Europameisterschaft
Verpennt oder kalkuliert? Berliner Senat vergibt Millionen-Auftrag auf den letzten Drücker
Obwohl Deutschland schon vor fünf Jahren zum Veranstalter der diesjährigen Fußball-EM erklärt wurde, hat die Stadt Berlin bis zuletzt mit zwei hoch dotierten Aufträgen gewartet – das riecht nach Betrug, meint ein Insider.
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Abermillionen Euro fließen in die Vorbereitung der diesjährigen Fußball-Europameisterschaft. Vor allem das Berliner Olympiastadion wird dabei zur Bühne für den einen oder anderen Weltstar werden. Doch in der Vorbereitung scheint es erhebliche organisatorische Probleme zu geben: Der Innensenat der Stadt Berlin hat erst kürzlich zwei Ausschreibungen für die Konzeption des Events in der Bundeshauptstadt veröffentlicht – wenige Monate vor Beginn der EM im Juni, ein ungewöhnlicher kurzfristiger Zeitpunkt.
Insgesamt werden für die „Konzeption, Planung und Umsetzung Branding der UEFA EURO 2024 Host City Berlin“ 1,3 Millionen Euro und für die „Konzeption und Umsetzung von Kulturveranstaltungen im öffentlichen Raum während der Fußball-Europameisterschaft Euro 2024“ noch einmal 300.000 Euro zur Verfügung gestellt, berichtet der Tagesspiegel.
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Obwohl Deutschland vor über fünf Jahren zum Veranstalter der EM erklärt wurde, werden diese hoch dotierten Aufträge auffällig spät vergeben, denn die Ausschreibungen wurden am 16. und 19. Februar veröffentlicht – obwohl die Hauptstadt mit „Kulturprojekte Berlin“, „Berlin Partner“ und „Visit Berlin“ drei Unternehmen in den eigenen Reihen hat, die für beide Aufgaben bestens geeignet wären.
Statt direkt auf die eigenen Partner zuzugehen, verfasste die Innensenatsverwaltung jetzt also eine ergebnisoffene Ausschreibung mit ungewöhnlich kurzer Frist: Am 15. Juni wird die erste EM-Partie zwischen Spanien und Kroatien in Berlin ausgetragen, bis zum 19. März soll der Stadt ein passendes Angebot vorgelegt werden. Damit wird die Mindestangebotsfrist von 30 Tagen gerade so eingehalten. Aufgrund der Fülle des Auftrags und in Anbetracht des Einflusses der EM auf das öffentliche Leben eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit.
Deshalb läuft im Innensenat möglicherweise ein „abgekartetes Spiel“, wie ein Insider dem Tagesspiegel sagte. Doch auf Anfrage der Tageszeitung erklärte die Senatsverwaltung, man würde im Zeitplan liegen und die Vorbereitungszeit wird „als ausreichend angesehen“. Warum sich der Innensenat trotz des merkwürdig späten Zeitpunkt so sicher ist, erklärt die Verwaltung nicht.
Im Berliner Olympiastadion werden sechs der insgesamt 51 EM-Spiele stattfinden; drei Gruppenpartien, jeweils eine Achtelfinal- und Viertelfinalbegegnung sowie das große Finale am 14. Juli. Berlin rechnet mit 2,5 Millionen Besuchern während der Veranstaltung, insgesamt hat die Stadtverwaltung über 60 Millionen Euro für die Organisation der Europameisterschaft in die Hand genommen.
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Das läuft ständig so bei öffentlichen Ausschreibungen in Berlin. Unter einer ehemaligen SPD Bürgermeisterin sollen die Berliner Clans in Neukölln massiv Ausschreibungen zugesprochen bekommen haben. So pfeifen es die Spatzen in Neukölln von den Dächern.
Seit Dezember 2021 ist Senatorin Iris Spranger für Inneres und Sport verantwortlich. Ihr Vorgänger war Andreas Geisel von Dezember 2016 an. Beide SPD. Hier werden Steuergelder ohne Sinn aus dem Fenster geworfen. Die Fußballfans aus ganz Europa erwarten kaltes Bier, heiße Würstchen in und ums Stadion, anständige Hotels und sicheren ÖPNV. Das leisten bereits die Hoteliers, die Gastronomiebetriebe und die Verkehrsgesellschaft. Sicherlich braucht niemand Branding und erst Recht keine Kulturveranstaltungen im öffentlichen Raum an den Spieltagen!
„Ja, ja, ja, das ist die Berliner Luft, Luft, Luft,
so mit ihrem holden Duft, Duft, Duft,
wo nur selten was verpufft, pufft, pufft,
in dem Duft, Duft, Duft,
dieser Luft, Luft, Luft.
Das macht die Berliner Luft!“
Ich lege ruhig auch den restlichen Text zu Herzen.