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Sabotage kritischer Infrastruktur

Ukrainer wohl doch beteiligt: US-Medium schildert, wie es zur Nord Stream Sprengung kam

Im September 2022 wurden die Nord Stream-Pipelines gesprengt. Nach neuesten Enthüllungen deutet alles auf eine Beteiligung der Ukraine hin. Ein deutscher Beamter erklärt hierzu sogar: „Ein Angriff dieses Ausmaßes ist ein ausreichender Grund, die kollektive Verteidigungsklausel der NATO auszulösen“.

Der Präsident der Ukraine Wolodymyr Selenskyj

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Vor knapp zwei Jahren im September 2022 wurden die Pipelines Nord Stream 1 sowie Nord Stream 2 beschädigt. Die einzig denkbare Ursache hierfür ist Sabotage. Auch die Behörden betroffener Länder sahen das so und der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell erklärte zum damaligen Zeitpunkt: „Alle verfügbaren Informationen deuten darauf hin, dass diese Lecks das Ergebnis einer vorsätzlichen Handlung sind“. Seitdem wird darüber spekuliert, wer für den Anschlag auf Nord Stream verantwortlich ist.

Von europäischer und amerikanischer Seite hieß es lange, dass die Russen für die Sabotage verantwortlich seien. Putin hingegen machte den Westen, insbesondere die Briten, verantwortlich. Der russische Präsident erklärte: „Sie [die Engländer] sind zu Sabotage übergegangen. Unglaublich, aber wahr. Indem sie Explosionen an den internationalen Gas-Leitungen Nord Stream organisiert, haben […], haben sie faktisch mit der Zerstörung der gemeinsamen europäischen Energie-Infrastruktur begonnen“, so der russische Präsident.

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Inzwischen verdichteten sich aber die Hinweise, dass die Sprengung von Nord Stream tatsächlich von der Ukraine beziehungsweise von hochrangigen ukrainischen Militärs vorgenommen wurde. Dies hat nun eine umfangreiche Recherche des Wall Street Journal untermauert. Die renommierte amerikanische Zeitung stützt sich dabei auf anonyme Quellen.

Ein Offizier, der an dem Komplott beteiligt gewesen sein soll, erklärte gegenüber dem Medium: „Ich muss immer lachen, wenn ich in den Medien Spekulationen über eine riesige Operation lese, an der Geheimdienste, U-Boote, Drohnen und Satelliten beteiligt waren“. Tatsächlich seien die Planungen für den Anschlag wesentlich unorganisierter verlaufen. „Das Ganze entstand aus einer durchzechten Nacht und der eisernen Entschlossenheit einer Handvoll Leute, die den Mut hatten, ihr Leben für ihr Land zu riskieren.“

Entsprechend wurde die Sabotageaktion, so der Bericht, mit begrenzten Mitteln durchgeführt. Nach Aussagen von Beteiligten beliefen sich die Kosten auf etwa 300.000 Dollar, schreibt das WSJ. Für die Operation habe man ein kleines Segelboot gechartert, das mit sechs Personen besetzt war. Unter der Besatzung befanden sich zivile Taucher mit entsprechender Ausbildung, darunter aber auch eine Frau. Hierdurch sollte der Anschein einer harmlosen Freizeitgruppe erweckt und von den tatsächlichen Absichten abgelenkt werden.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj habe ursprünglich den Sabotage-Plan gebilligt. Dies will das WSJ im Gespräch mit einem beteiligten Offizier und drei Personen, die mit dem Plan vertraut gewesen waren, erfahren haben. Als die CIA später davon erfuhr und Selenskyj drohte, die Geldflüsse zu stoppen, ordnete dieser den Stopp der Aktion an. Jedoch setzte Selenskyjs oberster General Waleri Saluschni, der die Aktion leitete, diese trotzdem fort.

Wesentliche Teile dieser Darstellung wurden durch die fast zweijährige Untersuchung des Angriffs durch die deutsche Polizei bestätigt. Insbesondere sichergestellte E-Mail-Verläufe, Mobil- und Satellitenkommunikation sowie Fingerabdrücke und DNA-Proben des mutmaßlichen Sabotageteams legen die Wahrheit dieser Aussagen nahe. Die deutschen Ermittlungen konnten jedoch keine direkte Verbindung zwischen Präsident Selenskyj und der Sabotage-Operation herstellen.

Die Ukraine weist jegliche Anschuldigungen von sich

„Ein Angriff dieses Ausmaßes ist ein ausreichender Grund, die kollektive Verteidigungsklausel der NATO auszulösen, aber unsere kritische Infrastruktur wurde von einem Land in die Luft gesprengt, das wir mit massiven Waffenlieferungen und Milliarden in bar unterstützen“, sagte ein hochrangiger deutscher Beamter. Die Nord-Stream-Sprengung war der schwerste Angriff auf kritische Infrastruktur in der Geschichte der Bundesrepublik.

General Zaluzhniy, der inzwischen als ukrainischer Botschafter im Vereinigten Königreich tätig ist und mit dem Attentat in Verbindung gebracht wird, weist jedoch jegliche Schuld von sich. Er erklärte, dass ihm von einer solchen Operation nichts bekannt gewesen war. Jede anderslautende Behauptung sei eine „reine Provokation“. Außerdem wies er darauf hin, dass die ukrainischen Streitkräfte keine Befugnis für Auslandseinsätze hätten und er daher nicht involviert gewesen sei.

Ein ukrainischer Staatsbürger und Taucher namens Wolodymyr Z. soll ebenfalls an der Sprengung von Nord Stream beteiligt gewesen sein. Er hielt sich zuletzt in Polen auf. Die polnische Generalstaatsanwaltschaft bestätigte den Eingang eines Haftbefehls aus Deutschland, konnte den Verdächtigen jedoch bislang nicht festnehmen. Die Ukraine weist jede Beteiligung an dem Anschlag nach wie vor von sich.

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