Werbung:

Schwache Wirtschaft

Tunnelbau-Vorreiter Herrenknecht düpiert Regierung: „Die Ampel zerstört den Mythos von Made in Germany“

Immer mehr deutsche Unternehmen verlassen das Land. Eines ist noch geblieben: der Tunnelbau-Vorreiter Herrenknecht. Deren Gründer kritisiert jetzt die Ampel. Sie würde das Siegel „Made in Germany“ zerstören und Sozialausgaben „mit der Gießkanne“ verteilen. Deutschland sei zur „Softie-Gesellschaft“ verkommen.

Von

„Die Ampel zerstört den Mythos von Made in Germany“, kritisiert der Unternehmer Martin Herrenknecht. Dass immer mehr Unternehmen aus Deutschland wegziehen, sei nachvollziehbar, „wenn man auf die Politik der Ampelregierung schaut, die das Geld mit der Gießkanne verteilt“, meint der 81-Jährige. Herrenknecht ist Leiter und Gründer der Herrenknecht AG, einem Produzenten von Tunnelbohrmaschinen mit einem jährlichen Umsatz jenseits der Milliardengrenze.

Im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung nimmt der Unternehmer scharfe Kritik an der Bundesregierung und bemängelt die schwache Wirtschaftslage im Land. Bürgergeld-Erhöhungen, Forderungen nach mehr Lohn für weniger Arbeit und die Vier-Tage-Woche würden dazu führen, dass Deutschland in der Welt „immer mehr als Softie-Gesellschaft wahrgenommen“ wird.

Werbung

Dass das Qualitätssiegel „Made in Germany“ seinen Stellenwert verloren hat, zeigt sich auch in Herrenknechts Investitionsentscheidungen. Bereits 900 der rund 5.000 Mitarbeiter sind in chinesischen Werken beschäftigt. Demnächst möchte Herrenknecht in Indien investieren.

Das südasiatische Land gilt als am schnellsten wachsende Wirtschaft der Welt. „Gerade im Bereich von Infrastrukturprojekten wird dort in den kommenden Jahren eine ungeheure Dynamik einsetzen. Im Gegensatz zu Deutschland. Hier verbringen wir die Zeit mit dem Umsiedeln von Eidechsen“, echauffiert sich der Unternehmer.

Herrenknecht schrieb einen Brief an Olaf Scholz und wies darauf hin, dass in Europa immer mehr chinesische Maschinen für Infrastrukturprojekte eingesetzt werden. Der Bundeskanzler antwortete lediglich, er könne da nichts machen. „Die Politik sollte nicht über Doppelnamen oder über das Gendern diskutieren, sondern sich die Wirtschaftssituation einmal anschauen“, sagt der Herrenknecht enttäuscht.

Werbung

Er kritisiert die immensen Sozialausgaben, immerhin sind 40 Prozent des Haushalts für den sozialen Sektor vorgesehen. Dabei unterstützt das Bürgergeld „die Faulenzer, die zu Hause sitzen, sich die Miete und den Strom bezahlen lassen. Die, die am Morgen arbeiten gehen, sind dagegen die Deppen.“ In die Verantwortung nimmt Herrenknecht die SPD und die Grünen – obwohl er kein Freund der AfD ist: „Ich bin nicht für die AfD, ich bin für die demokratische Mitte“.

Doch die Ampel ist gerade auf dem Holzweg. „Jetzt hat die Ampel Cannabis freigegeben. Ich glaube, ich muss auch mal rauchen, damit ich das alles aushalte“, scherzt Herrenknecht sarkastisch. Der 81-Jährige ist überzeugt: „Wenn wir so weitermachen, gibt es irgendwann keine Rente mehr, und wir können die Sozialleistungen nicht mehr bezahlen.“

Er fordert eine gewisses „Europa-first-Konzept“, um die regionale Wirtschaft wieder zu stärken. In dieser Hinsicht würde eine Wiederwahl Donald Trumps bei der Präsidentenwahl in den USA Anfang November der Herrenknecht AG zugutekommen: „Er wird seine America-first-Politik weiterführen, die uns als letzten westlichen Hersteller von Tunnelvortriebsmaschinen unterstützt“.

Trotz dieser Vorteile, die das Unternehmen im Ausland – etwa den USA – genießen könnte, möchte Herrenknecht den Stammsitz in Deutschland halten. „Ich gebe Deutschland sicher nicht auf, aber bis wir hier wieder in die Hände spucken, wieder arbeiten und nicht streiken, wird es noch dauern.“

Werbung

Werbung