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Christine Lagarde

Trotz steigender Inflationsraten: EZB senkt Leitzinsen

Die EZB hat heute ihre vierte Zinssenkung des Jahres beschlossen und den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 3 Prozent gesenkt. Die Entscheidung war im Vorfeld nicht unbedingt erwartet worden. In jüngster Vergangenheit zog die Inflation wieder an.

In der heutigen Sitzung beschloss die EZB eine weitere Senkung des Leitzinses

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Die Europäische Zentralbank (EZB) hat heute in Frankfurt die vierte Zinssenkung des Jahres beschlossen. Der Einlagensatz, der als Leitzins gilt, wurde um 0,25 Prozentpunkte auf 3 Prozent gesenkt. Gleichzeitig wurde der Hauptrefinanzierungssatz, zu dem Geschäftsbanken bei der EZB hinterlegen können, auf 3,15 Prozent reduziert. Im Juli hatte die EZB unter Präsidentin Christine Lagarde eingeleitet. Damals lag der Leitzins bei 4 Prozent. Im September und Oktober folgten weitere Zinssenkungen.

Der Schritt war im Vorfeld nicht unbedingt erwartet worden. Die EZB ist in erster Linie dazu verpflichtet, die Preisstabilität zu gewährleisten. Die Inflationsraten haben in der jüngsten Vergangenheit jedoch wieder angezogen. Nach einem kurzzeitigen Rückgang im September stieg die Teuerungsrate wieder an und erreichte im November 2,3 Prozent. Prognosen deuten auf noch höhere Werte für Dezember und Januar hin.

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Das mittelfristige Ziel der EZB von 2,0 Prozent wird damit weiterhin überschritten. Die Preisentwicklung bleibt insbesondere im Lebensmittelsektor angespannt. Zudem verharrt die Kerninflation, die volatile Energie- und Nahrungsmittelpreise ausklammert, mit 2,7 Prozent auf einem besorgniserregend hohen Niveau. „Die weitere Entwicklung der Inflation im kommenden Jahr bleibt unsicher“, so Heiner Herkenhoff, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbands gegenüber der tagesschau.

Bei der Zinssenkung dürfte die EZB wohl auch die schwachen Wachstumsraten im Euro-Raum, allen voran in Deutschland, im Blick haben. Dabei ist es eigentlich gerade nicht Aufgabe der EZB, die Konjunktur anzukurbeln. Die Europäische Zentralbank hat ihre Wachstumsprognosen für den Euroraum erst kürzlich erneut reduziert. Für 2024 wird nun lediglich ein Wirtschaftswachstum von 0,7 Prozent erwartet. Die Aussichten für die Folgejahre wurden ebenfalls nach unten angepasst: Für 2025 rechnet die EZB mit einem BIP-Anstieg von 1,1 Prozent und für 2026 mit 1,4 Prozent.

EZB-Präsidentin Christine Lagarde zielt mit der Zinssenkung womöglich auch darauf ab, die Belastungen für den französischen Staatshaushalt zu reduzieren. Ihr Heimatland Frankreich muss 2024 etwa 40 Milliarden Euro allein für die Tilgung und Zinszahlungen der Staatschulden aufbringen. Aufgrund der politischen Lage und der angespannten Haushaltssituation zogen die Zinsen für Staatsanleihen in den vergangenen Wochen weiter an.

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