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Rinteln

Lebensgefährliche Verletzungen: Gericht verurteilt Messerstecher zu Antiaggressionstraining

Ein 21-Jähriger wurde nach einer Messerattacke in Rinteln, bei der ein Mann lebensgefährlich verletzt wurde, lediglich zu einem Antiaggressionstraining verurteilt.

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Gerichtsgebäude in Rinteln

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Im Juni 2022 kam es in Rinteln (Niedersachsen) zu einem verhängnisvollen Streit, der einen 41-jährigen Mann beinah das Leben kostete. In der Auseinandersetzung hatte ein 21-Jähriger ein Messer gezogen und auf sein Gegenüber eingestochen – der 41-Jährige trug lebensgefährliche Verletzungen davon. Trotzdem wurde der Täter nun lediglich nach Jugendstrafrecht wegen fahrlässiger Körperverletzung zu einem gut viermonatigen Antiaggressionstraining verurteilt.

Das Urteil fällte das Rintelner Jugendschöffengericht. Die Verhandlung hat sich laut den Schaumburger Nachrichten dabei schwierig gestaltet – die Zeugenaussagen waren widersprüchlich, viele Zeugen gaben an, sich nicht genau erinnern zu können.

Richter Ulf Kranitz wies in seiner Urteilsbegründung auf diese Unklarheiten hin: „Es waren schon ganz auffällige Gedächtnislücken da, wenn es um das Messer ging“, sagte er und ergänzte: „Hier wurde gelogen, das können wir aber nicht rechtssicher belegen“, dies berichteten die Schaumburger Nachrichten.

Trotz der Unstimmigkeiten ging das Gericht von einer Notwehrlage am Tatort aus, entschied jedoch, dass der Azubi nicht das mildeste Mittel zur Verteidigung gewählt hatte. Kranitz betonte, dass dem jungen Mann wohl nicht bewusst war, wie gefährlich sein Handeln war.

Der Vorfall ereignete sich, als der 21-Jährige mit Freunden in der Innenstadt von Rinteln unterwegs war. Nachdem er erfahren hatte, dass eine Jugendliche aus seiner Clique möglicherweise Opfer einer Vergewaltigung geworden sei, entschied er sich, den angeblich verantwortlichen jungen Mann zur Rede zu stellen. Dies führte schließlich zu einer Eskalation, bei der es zu einem Treffen im Blumenwall-Park kam.

Dort traf der Azubi mit seinen Freunden auf einen 32-Jährigen und dessen Brüder, die sich der Auseinandersetzung anschlossen. Im Verlauf des Streits kam es zu mehreren Rangeleien, und der 21-Jährige griff schließlich zu einem Messer, mit dem er dem 41-Jährigen in den Bauch stach. Der Mann erlitt lebensbedrohliche Verletzungen und konnte nur durch schnelle Erste Hilfe und eine Notoperation gerettet werden.

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