Neues Gutachten
Teilplagiierte Vor-Ort-Reportagen: Relotius-Vorwürfe gegen Süddeutsche Zeitung
Alexandra Föderl-Schmid hat in mindestens 34 Beiträgen teilweise plagiiert, ein entsprechendes Gutachten wurde jetzt veröffentlicht. Dabei geht es auch um Vor-Ort-Reportagen, die Erlebnisse beschreiben, die der Autorin so gar nicht widerfahren sein können.
Alexandra Föderl-Schmid gilt als eine der führenden Journalisten in Deutschland. Zwischen 2007 und 2017 war sie als Chefredakteurin und Mitherausgeberin des österreichischen Standard tätig. Bekanntheit erlangte sie vor allem während ihrer Zeit bei der Süddeutschen Zeitung. Von 2017 bis 2020 war sie Korrespondentin für die SZ in Israel, seit 2020 ist sie stellvertretende Chefredakteurin. Seit einigen Monaten sieht sie sich Plagiatsvorwürfen ausgesetzt. Plagiatsgutachter Stefan Weber wies ihr zahlreiche problematische Stellen in ihrer Doktorarbeit nach. Jetzt hat er ein Gutachten über ihre Arbeit bei der Süddeutschen Zeitung vorgelegt.
Unter anderem geht es dabei um teilplagiierte Vor-Ort-Reportagen, sowie teilplagiierte Meinungsbeiträge. Weber wirft ihr vor, „mindestens 34 SZ-Artikel teilplagiiert“ zu haben. Vor allem in einigen Vor-Ort-Reportagen wird deutlich, dass Föderl-Schmid ihre Texte offensichtlich von anderen Journalisten abgeschrieben hat. Während ihrer Korrespondententätigkeit in Israel hat Föderl-Schmid etwa eine Reportage zum Pessach-Fest veröffentlicht. Ihr investigativer Eigenanteil geht hier jedoch gegen null. Ihren Artikel hat sie bei einem vier Jahre zuvor beim Spiegel erschienen Beitrag („Pessach-Fest in Israel – Der Wächter des Brotes“) abgeschrieben. Die Arbeit des Spiegel-Redakteurs Claus Hecking hat sie sich großflächig zunutze gemacht.
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In der Version von Hecking heißt es an einer Stelle: „’Am Sonntag um 10 Uhr werde ich mal wieder einer der reichsten Männer des Landes‘, sagt Jaber Hussein“. Im Artikel von Föderl-Schmid steht hingegen: „’Ich bin für zehn Tage Millionär und einer der reichsten Männer des Landes‘, sagt Hussein“. An anderer Stelle arbeitet sie ganze Sätze unverändert in ihren Text ein. Wortgetreu findet sich in beiden Reportagen etwa der Satz: „Junge Männer glühen auf der Straße mit dem Gasbrenner Töpfe und Pfannen aus, um jede Spur Chametz zu vernichten.“
Dabei ist dies nicht die einzige Reportage, in der es bemerkenswerte Auffälligkeiten gibt. Ihre Reportage unter dem Titel „Darwin, versteckt hinterm Vorhang“ ist ebenfalls durchsetzt von übernommenen Passagen. In dem vermeintlichen investigativen Beitrag wurden gleich fünf Direktzitate wörtlich oder leicht umformuliert von AP/Blue News übernommen und ganze Textblöcke wurden nur leicht verändert in den Text eingefügt.
In einer Reportage mit dem Titel „Sticken gegen Israel“ hatte sie ebenfalls Zitate übernommen. Föderl-Schmid schildert in dem Beitrag eine Taxifahrt zu einem Museum. Am Ende des Weges muss der Fahrer sich durchfragen, um an sein Ziel zu gelangen – die gleiche Geschichte wird in einem rund zweieinhalb Jahre zuvor erschienenem Beitrag bei Deutschlandfunk Kultur erzählt. Zudem gibt es zwischen beiden Beiträgen zahlreiche textliche Übereinstimmungen.
„Journalisten müssen supersauber sein“
Die Beispiele ließen sich länger fortführen. Dabei hat die stellvertretende Chefredakteurin nicht nur Reportagen plagiiert, sondern auch insbesondere bei der Erstellung von Meinungsbeiträgen auf die Arbeit anderer Journalisten zurückgegriffen. So hat Alexandra Föderl-Schmid unter anderem ihren Kommentar „Druck tut not, um Impfmuffel zu überzeugen“, vom 27.07.2021 wohl großflächig plagiiert. Der Artikel von Spiegel-Redakteur Stefan Kaiser „Jetzt muss der Impfbonus her“ vom 27.07.2021 wurde an zahlreichen Stellen nahezu wortgetreu abgeschrieben.
Bei den bisherigen Überprüfungen wurden insgesamt 1.091 Artikeln aus der Süddeutschen und einige Artikel aus dem Standard herangezogen. Weber weist darauf hin, dass es sich nur um „das Ergebnis einer Stichprobenziehung“ handle. Die Veröffentlichung des Endberichtes stehe noch aus. Die SZ hat zur Aufarbeitung der journalistischen Verfehlungen Föderl-Schmids inzwischen eine eigene Kommission beauftragt. Auch der Plagiatsjäger Stefan Weber wurde von der Kommission nun kontaktiert, wie die FAZ berichtet.
Föderl-Schmid selbst hat in öffentlichen Äußerungen immer wieder darauf aufmerksam gemacht, wie wichtig es sei, dass Journalisten hohen Standards unterworfen werden. Sie veröffentlichte ein Buch mit dem Titel: „Journalisten müssen supersauber sein“. In dem Buch schrieb sie unter anderem: „Es gäbe wohl viele Journalisten in ihren jeweiligen Funktionen nicht mehr, wenn sie wegen nachgewiesenen Plagiierens zurücktreten müssten, wie dies in Deutschland Politiker tun.“
An den Veröffentlichungen von Weber sind insbesondere die Vor-Ort-Reportagen brisant. Denn anders als bei anderen Artikeln geht es hier nicht nur um die mögliche Übernahme von Textpassagen, sondern darum, Erlebnisse zu beschreiben, die dem Autor selbst gar nicht widerfahren sind. Das erinnert Stefan Weber an die Affäre Relotius.
Wirtschaftlich verpennt, Immobilien-, Gebrauchtwagen- und Stellenanzeigen ins Internetzeitalter zu überführen. Und politisch seit Jahren vom Beobachter und Rechercheur zum regimetreuen Abnicker und Plagiateur. Toller und hausgemachter Abgang einer ehemaligen, angesehenen Zeitung.
Und Konsequenzen? Garantiert nicht.
…und jetzt schnell wieder einen Abschidsbrief schreiben, oder wohl eher plagiieren, und dann ein, oder zwei Wochen verschwinden, inkognito in einem Luxus-Spaa z.B, sich dann durchnässt unter einer Brücke finden lassen, und schon ist man wieder Opfer, und alle anderen Täter.
Das wäre doch gelacht!
Die SZ ist eine durch und durch VERLOGENEN Journaille, die ständig nur noch unangenehm durch Fakenews auffällt. Ganz klar, dass es auch passt, dass dort SOLCHE „Journalisten“ unterkommen.
Den Menschen, die dafür auch noch Geld ausgeben, ist sowieso nicht mehr zu helfen!
Ich frage mich, warum man überhaupt solche Plagiate hinlegt. Die obigen Beispieltexte sind doch nicht von Kant oder Schopenhauer, sondern absolut banales Zeug. Da macht doch das Plagiieren mehr Mühe, als so einen Batzen selbst zu erfinden.
Ist für mich ein Fall fürs Hundeklo.
Einfach die SZ nicht mehr kaufen und lesen – verpassen tut man nämlich nichts, rein gar nichts.
Ist doch nicht schlimm. In diesen Meinungsmacheblättchen steht sowieso immer das Gleiche. Wäre gescheiter die würden mal die 10 Kernpunkte der AfD zur Rettung Deutschlans abdrucken.
Die dürfen sie dann meinetwegen auch 1:1 kopieren.