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Bad Oeynhausen

Syrischer Täter schon mehrfach vorbestraft: Ermittlungsakte zeigt die brutalen Umstände von Philippos‘ Tod

In Bad Oeynhausen wurde im Juni Philippos Tsanis (20) von dem Syrer Mwafak Al. S brutal zusammengeschlagen - Philippos starb. Eine Ermittlungsakte zeigt jetzt die enthemmte Gewalt des Täters und sein langes Vorstrafenregister.

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Philippos wurde nur 20 Jahre alt.

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Im Juni wurde der gerade einmal 20-jährige Philippos Tsanis Opfer einer schlimmen Gewalttat, die ihm sein junges Leben kostete. Nachdem er von dem Abiball seiner Schwester mit Freunden gegen 2 Uhr nachts noch auf einer Bank im Kurpark Bad Oeynhausen verweilt hatte, begegnete den Freunden eine zehnköpfige Gruppe. Drei von ihnen, darunter der mutmaßliche Haupttäter Mwafak Al S., schlugen im Laufe des Geschehens ohne Grund auf Philippos ein – solange, bis er nicht mehr zu retten war. Nach drei Tagen Überlebenskampf starb Philippos an den Folgen der schweren Verletzungen in einem Krankenhaus. Der Fall und die enthemmte Brutalität der Täter schockierten Deutschland über Tage. Focus Online konnte einen Blick in die Ermittlungsakte werfen, die die ganze Brutalität und innere Gleichgültigkeit der Täter zeigt. Auch die Vorstrafen von Mwafak sind jetzt bekannt.

Enthemmte Gewalt eines Straftäters ohne Reue

Fast idyllisch ist der Ort, an dem sich die schreckliche Tat abspielt: Philippos sitzt mit zwei Kumpels im Kurpark, seine Schwester feiert an diesem warmen Sommerabend ihr Abitur. Neben Fontänen und Bäumen nähert sich gegen 2 Uhr eine Gruppe von jungen Männern und Frauen, sie kommen vom nahegelegenen Stadtfest. Die Ermittlungsakte spricht von hohem Alkoholpegel in der Gruppe. Mwafak Al S. ist Teil dieser Gruppe. Der 18-jährige Syrer war 2018 nach Deutschland gekommen, ist seitdem mehrfach straffällig geworden und an diesem Abend offenbar auf dem Fest zu der zehnköpfigen Gruppe gestoßen. Er ist für die anderen unbekannt, doch das stört niemanden. Der 18-jährige Syrer verspricht nämlich, neue Drinks zu beschaffen, verlässt einen Teil der Gruppe und trifft gegen 1 Uhr nachts im Park wieder auf seine Gruppe.

Dort laufen sie an den Bänken im Kurpark vorbei, die Bank mit Philippos Tsanis und seinen Kumpels haben sie bereits passiert, ohne dass Nennenswertes geschehen ist. Mwafak Al S. stoppt, so schreiben es die Ermittler. Laut brüllend macht er die Gruppe an, fragt brüllend, wer sie denn seien, woher sie denn kämen. Auch gefällt dem Tatverdächtigen offenbar die Nase von Philippos nicht. Die Dreiergruppe ist überrascht, reagiert aber ruhig und bittet ihn, sie einfach in Ruhe zu lassen.

Doch das bringt den Syrer nur noch mehr auf: Mwafak baut sich in großer Pose vor den drei Freunden auf und gestikuliert drohend mit seinen Armen. Philippos und ein Freund stehen daraufhin auf, so die Aussagen von Zeugen. Das Drama beginnt: Die beiden mutmaßlichen deutschen Begleiter von Mwafak kommen dazu, bilden drohend einen Halbkreis um Philippos und seine Begleiter. Drei gegen drei stehen die Jugendlichen voreinander – allein weil Mwafak offenbar Lust auf Kampf hatte.

Für Beruhigung bleibt keine Zeit: Mwafak Al S. schlägt, so sagt es die Staatsanwaltschaft, Philippos ins Gesicht. Auch einen Freund trifft es im Gesicht. Der Kampf beginnt: Während die anderen beiden Komplizen von Mwafak die Freunde von Philippos zu Boden schlagen, geht Mwafak auf Philippos zu. Der Kampf ist unausgeglichen: Philippos ist solche Art von roher Gewalt nicht gewohnt, er weicht zurück, so die Ermittlungsakte, zu einer Rampe mit Betonpflaster. Mwafak lässt aber nicht nach – obwohl die Fluchtbewegung von Philippos seine Angst zeigt. Mwafak tritt ihm mit einem Front-Kick die Beine weg.

Eine Kampfbewegung, die man aus dem Kampfsport kennt. Philippos fällt – er kann nicht mehr fliehen – versucht sich vergeblich noch mit einem Arm zu verteidigen. Laut Staatsanwaltschaft tritt Mwafak dann Philippos immer wieder gegen den Kopf. Dieser wird bewusstlos und knallt immer wieder gegen das Betonpflaster. Das der bewusstlose Philippos im Laufe seines Gewalt-Exzesses beginnt, aus dem Mund zu bluten, stört Mwafak offenbar kein bisschen.

Der Täter: Syrer Mwafak Al S.

Er raubt Philippos sogar noch aus. Das Portemonnaie mit einigen Euro, seinen Schlüssel, den Ausweis und ein bisschen Marihuana: Das ist die Beute. Die Täter fliehen vom Tatort – Philippos bleibt liegen. Nach Focus Online stammt diese Erzählung vom Tathergang vor allem aus der Aussage eines 19-jährigen Deutschen, der zu der Gruppe von Mwafak Al S. gehörte.

Gegen Mwafak Al S. ist inzwischen von der Staatsanwaltschaft Bielefeld wegen Totschlags Anklage erhoben worden, die beiden deutschen Komplizen erwartet ein Verfahren wegen gefährlicher Körperverletzung vor einer großen Jugendstrafkammer.

Mwafak Al S. war schon vorher mit Straftaten aufgefallen

Focus hat ebenfalls Neuigkeiten im Vorstrafenregister des Syrers entdecken können. Den Informationen zufolge ist Mwafak Al S. schon vor der Tat gegen Philippos wegen gewaltsamer Übergriffe polizeibekannt gewesen. Seit 2020 fiel Mwafak Al S. demnach achtmal wegen Diebstahls, davon einmal wegen schweren räuberischen Diebstahls auf. In zwei Fällen davon legte die Staatsanwaltschaft Karlsruhe (Mwafak lebte zuvor in Pforzheim) die Verfahren zu den Akten. Allein 2023 wurde fünfmal gegen den jungen Syrer wegen schweren Diebstahls ermittelt.

Daneben stehen in seiner Polizeiakte Hausfriedensbruch und eine gefährliche Körperverletzung – eine schwere Gewalttat, die zusätzlich zur einfachen Körperverletzung noch qualifizierende Merkmale aufweist. In dem Fall soll Mwafak mit einem Schlagstock sein Opfer am Kopf verletzt haben. In einem Fall der räuberischen Erpressung (Erpressung mit dem Einsatz oder Androhen von Gewalt) kam Al S. mit einer Verwarnung davon. Nachdem die Familie nach Bad Oeynhausen zog, Anfang Oktober 2023, kam noch ein schwerer Diebstahl dazu. Am 29. April 2024 verhängte ein Amtsrichter dafür 60 Stunden gemeinnützige Arbeit. Mwafak lief nach all diesen Straftaten frei herum und konnte so Philippos töten.

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