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Wegen Energiewende

Strompreis 2025 so oft negativ wie nie zuvor: Allein „weggeworfener“ Strom kostet Steuerzahler eine halbe Milliarde Euro

In Deutschland häufen sich 2025 die Stunden mit negativen Strompreisen. Für erneuerbaren Strom erhalten die Betreiber dennoch Vergütungen, auf Kosten der Steuerzahler. Die Folge: steigende Kosten für die Energiewende und wachsender Druck auf die Industrie.

Der Strommarkt verzeichnete im Jahr 2025 einen Rekord bei den negativ Strompreisen.

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Einer Analyse des Handelsblatts zufolge treten in Deutschland negative Strompreise derzeit so häufig auf wie nie zuvor – was letztlich zu Mehrkosten für den Steuerzahler führt. Denn die Betreiber von erneuerbaren Energiequellen erhalten für das Einspeisen von Strom auch dann eine Vergütung, wenn der Strompreis negativ ist. Und das war in diesem Jahr bereits so oft der Fall, wie nie zuvor.

Der Strommarkt verzeichnete im Jahr 2025 bereits 248 Stunden, in denen der Börsenstrompreis unter null Euro pro Megawattstunde fiel, berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf Daten des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE).

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Für die Bundesregierung und letztlich den Steuerzahler bedeutet diese Entwicklung eine doppelte Herausforderung: Einerseits sinken durch die Strompreisverwerfungen die Kosten am Großhandelsmarkt. Andererseits müssen die Betreiber konventioneller Kraftwerke bei negativen Preisen weiter dafür zahlen, dass sie Strom einspeisen dürfen, während Betreiber von Wind- und Solaranlagen auch dann noch eine Vergütung vom Staat erhalten, so ist es in der EEG-Förderung vorgesehen.

Muss ein Betreiber etwa seinen Strom für minus fünf Cent verkaufen, bekommt er sieben Cent aus öffentlichen Mitteln. Dadurch ergibt sich eine Belastung von zwölf Cent pro Kilowattstunde für den Staat. Für 2025 rechnet der Bund mit rund 17 Milliarden Euro an EEG-Zahlungen, deutlich mehr im Vergleich zu den ursprünglich veranschlagten zehn Milliarden Euro im Vorjahr.

Tatsächlich lagen die Ausgaben 2024 bei 18,5 Milliarden Euro. Kurzfristig lassen sich diese Kosten kaum vermeiden. Grund dafür ist, dass viele Altanlagen unter Bestandsschutz stehen und weiterhin eine garantierte Förderung erhalten, unabhängig von der aktuellen Preislage.

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Die Bundesregierung versucht gegenzusteuern. Seit Anfang 2025 gilt: Neue Anlagen mit einer Leistung über zwei Kilowatt erhalten keine EEG-Vergütung mehr, wenn der Strompreis ins Negative fällt. Für Bestandsanlagen gelten gestaffelte Übergangsregelungen, je nach Alter und Leistung greifen sie erst bei mehreren Stunden negativer Preise in Folge.

Besonders problematisch wirkt sich das auf die Industrie aus. Unternehmen, die ihren Strom kurzfristig am Markt beschaffen, können theoretisch profitieren, praktisch ist das jedoch oft nicht möglich. Beispielhaft ist das Elektrostahlwerk von Feralpi Stahl im sächsischen Riesa. Werksdirektor Uwe Reinecke berichtet gegenüber dem Handelsblatt: „Am Dienstag gab es sechs attraktive Stunden für uns mit negativen Preisen. Allerdings läuft unser Elektrostahlwerk rund um die Uhr. Morgens und abends bleibt es teuer.“

Im internationalen Vergleich zahlen deutsche Unternehmen weiterhin überdurchschnittlich viel für Energie. Reinecke sieht darin einen klaren Nachteil gegenüber Konkurrenten aus anderen EU-Ländern – und fordert einen staatlich unterstützten Industriestrompreis, wie ihn Teile der Bundesregierung planen. Entsprechende Konzepte liegen seit Monaten auf dem Tisch, konkrete Beschlüsse stehen jedoch noch aus.

Während etwa Frankreich und Spanien teilweise auf günstigere Industriestromtarife setzen, bleibt Deutschland stark vom Marktpreis abhängig. Gleichzeitig führen die hohen Investitionen in erneuerbare Energien und der schleppende Netzausbau zu einer instabilen Preissituation mit teuren Nebeneffekten.

In Brüssel mehren sich zudem kritische Stimmen zur EEG-Förderung. Zwar wird der Ausbau Erneuerbarer EU-weit vorangetrieben, doch das deutsche System mit garantierten Vergütungen wirkt im Binnenmarkt zunehmend als Verzerrung. Forderungen nach einer stärkeren Angleichung der Fördersysteme nehmen zu.

Die Ausgleichszahlungen bei nicht genutzten Strommassen gingen 2024 sogar so weit, dass der Bund 553,9 Millionen Euro an Betreiber von Ökostromanlagen zahlte, deren Anlagen wegen Netzengpässen abgeschaltet wurden. Das geht aus einer Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums auf eine Anfrage des Linken-Politikers Dietmar Bartsch hervor.

Zwar sind die Ausgleichszahlungen seit 2021 rückläufig, damals lagen sie bei 807 Millionen Euro, doch die Kosten bleiben hoch. Grund ist, dass viele Anlagen ihren Strom im Voraus verkaufen und auch dann entschädigt werden, wenn er nicht eingespeist werden kann.

„Es ist absurd, dass Strom in Deutschland ‚weggeworfen‘ wird“, kritisierte Bartsch. Er forderte von Wirtschaftsministerin Katharina Reiche mehr Tempo beim Netzausbau. Die Entschädigungen sind Teil eines Systems, das Ökostrom über garantierte Mindestpreise fördert. Die Bundesregierung plant, die Strompreise durch niedrigere Abgaben um rund fünf Cent zu senken.

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38 Kommentare

  • Das ist das schlimme am politischen Dirigismus, der das Gesetz von Angebot und Nachfrage verletzt: die ersten Maßnahmen sorgen für Marktverschiebungen die dann weitere Maßnahmen nach sich ziehen usf ad infinitum, hier erst die Subventionierung von Wind& Sonnenstrom, die zu einer Verteuerung des Stromes führt, was jetzt zum Industriestrompreis führt.
    Insgesamt rutscht man so immer tiefer in Planwirtschaft und Sozialismus.
    Es ist als wäre Ludwig Erhards „Wohlstand für alle“ nie gelesen worden.

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  • Für diesen Wahnsinn der hier stattfindet sollen die Rentner länger arbeiten um den Nonsens zu finanzieren?

  • „Der weggeworfener Strom“ wäre doch ein Titel für ein Kinderbuch!

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  • Deutschland verschenkt wieder mal Strom – zu Negativpreisen – weil Sonne und Wind „zu viel“ liefern. Statt endlich kreativ zu werden, steckt man weiter Milliarden in eine planlose Energiewende.

    Warum nutzt man den Überschuss nicht sinnvoll? Beispielsweise für ein staatliches Bitcoin-Rechenzentrum. Man kauft ein paar tausend alte, günstige ASIC-Miner, stellt sie in eine ausgediente Lagerhalle und fährt das Mining hoch, sobald wieder Strom im Überfluss da ist. Zack – Strom wird nicht verschenkt, sondern in digitales, schweres Geld verwandelt.

    Aber nein, in Deutschland denkt man lieber in Subventionen und Planwirtschaft statt in Innovation und freien Märkten. Bitcoin versteht man nicht – also verteufelt man es. Und so wird wieder mal Technik verpasst, die man hätte klug und profitabel nutzen können.

    Wir sind nicht arm an Energie. Wir sind arm an Ideen.

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  • Frei nach einen Küchentisch Philosophen: Einfach nicht mehr Arbeiten und keine Steuern Zahlen dann ist der Strom kostenlos.

  • Das war alles absehbar und was hat Habeck gemacht? Weiter die alternativen Energien ohne Sinn und Verstand ausbauen lassen und dafür auch noch Steuergeld hinterhergeworfen. Der hat sich nicht ohne Grund verdrückt. Vermutlich wusste er, dass man ihn immer wieder wegen der Zustände mit Vorwürfen überhäufen würde.

  • Der Pinocchio vom Küchentisch läuft noch immer frei rum!

  • Grüner Irrsinn at its best…….

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  • Liebe Apollo-News: Wenn der Strompreis OFFIZIELL 0 (in Worten: NULL) CENT beträgt zahlt man dennoch 22 Cent als Endkunde pro kW/h.
    Ihr besprecht ein Szenario was real nicht existiert….! Man bezahlt also auf KOSTENFREIEN STROM 22 Cent Abgaben….

  • AKWs ans Netz, Windrad Bau einstellen, normale Verhältnisse schaffen, wie das andere Länder auch tun und aus die Maus Man muss gutes Geld nicht schlechtem Geld hinterherwerfen, für mich ist diese Energiewende schon längst gescheitert. Nur, wer hat den Mut dass alles auf ein normales, vertretbares Mass zurückzudrehen? Merz? Sicher nicht. Also verbrennen wir weiter unser Geld und sind weiter als Energie – Geisterfahrer unterwegs.

  • Naja, so wissen wir immerhin verbindlich, was derzeit „eine Kugel Eis“ kostet.
    500 Mio € / 85 Mio Einwohner = 5,88 €

  • Ein Produkt mit negativem Preist ist Müll, der entsorgt werden muss.
    Je mehr Photovoltaikanlagen mit Staatsknete gebaut werden, desto mehr Strom-Müll muss mit Staatsknete entsorgt werden.

  • Und da vermutet man immer, dass Wegwerfartikel billiger Ramsch sind…
    Aber toll, dass es dank Dauerampel wieder eine Wegwerfgesellschaft gibt.

  • Komplett irre! Wieso bauen wir keine Elektrolyseure, die den überschüssigen Strom in Wasserstoff umwandeln?! Bevor wir noch Geld dafür bezahlen, den Strom zu verklappen! Da wäre auch der miserable Wirkungsgrad völlig egal und Wasserstoff braucht z.B. die chemische Industrie sowieso in rauen Mengen – zur Not fackeln wir ihn ab, selbst DAS wäre günstiger, als die jetzige Lösung. Das Problem wird doch durch den gehirnverbrannten Ausbau jedes Jahr größer!

    8
  • Ich erhalten z.B. 12 Cent die Kwh die ich einspeise. Geht der Strompreis auf -5 Cent runter, muss der Staat 17 Cent als EEG bezahlen.
    Mein Vertrag läuft noch bis 2036. Solange kann mir die Anlage niemand abschalten, runter regeln oder sonstwas.
    Das Abschalten erfolgt nur Teilweise wegen mangelndem Netzausbaus. Abgeschaltet wird inzwischen wegen „kein Bedarf“. Wir haben 102 GW installierter PV Leistung, brauchen an einem Sonntag aber nur um die 40GW Leistung. Wenn die 102GW das bringen dürften was Sie können, dann könnten wir gleich noch den halben Ostblock mit Strom versorgen.

    Kein Geld bei negativem Strompreis ist wichtig und richtig.
    Bedeutet aber auch, dass keine einzige PV Anlage rentabel arbeiten könnte.
    Seit Mai sind wir bei 6 Stunden negativ pro Tag.
    Bei mir würden dann statt 18 Mwh im Jahr nur noch ca. 6 Mwh im Jahr produziert werden (so wie es aktuell aussieht), damit wäre die Anlage erst nach 32 Jahren bei +-0

  • Das ist doch seit Jahren bekannt. Die Schäfchen bekommen echt kindergerecht alles erklärt, wofür sie sich nie interessiert haben, weil sie nur Mainstream Medien glauben und 15 Minuten Propaganda sehen. Ich habe kein Fernsehen und Radio und dabei bleibe ich.

  • Zuviel billige Energie, was für ein Irrsinn. Sofort stoppen den grünen Wahnsinn.

    -10
  • Erneuerbare Energie wegschmeißen weil zuviel, dafür ganz viele Atomkraftwerke bauen.

    🤣

    -16
  • Dann ist die Lage doch geklärt. Erneuerbare liefern so viel Energie, dass man sie sogar wegschmeißen muss. Statt an dieser Praxis was zu ändern, lieber ganz drauf verzichten, ganz im Sinne der fossilen Energieanbieter und Atomlobby.

    Statt diesen Irrsinn zu hinterfragen und zu ändern, wollen hier alle mehr LNG-Gasturbinen und Atomkraft.
    Na klar motzen die Energiedienstleister über alles, was ihren Gewinn schmälert. Die Idiotie ist, dass der rechte Stromkunde dabei hilft und denkt ohne Erneuerbare würde alles billig werden.

    -24

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