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Premiummarke

Stellantis-Tochter im Krisenmodus: Umsatzeinbruch bei DS Automobiles

Der Autobauer DS ist in der Krise. Der Fokus auf Luxus und Elektro hat dem Unternehmen schwer zugesetzt. Der Absatz ist zuletzt stark eingebrochen. Selbe Entwicklung zeigt sich auch beim Stellantis-Mutterkonzern.

Die Zukunft von DS Automobile ist ungewiss (IMAGO/Sebastian Geisler)

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Der französische Premium-Hersteller DS befindet sich in einer bedrohlichen Krisenlage. Das Ende der eigenständigen Unternehmensstruktur scheint kurz bevorzustehen. Nach Informationen der Automobilwoche erwägt Konzernchef Antonio Filosa, die bisher getrennt geführte Premiummarke wieder enger an Citroën anzubinden und möglicherweise sogar wieder unter dessen Dach zu integrieren.

Eine endgültige Entscheidung wurde bislang nicht getroffen. Ein ranghoher Konzernvertreter erklärte jedoch gegenüber der Automobilwoche: „Eine Entscheidung ist nicht gefallen, aber das ist eine der diskutierten Möglichkeiten.“ Nicht ausgeschlossen ist theoretisch auch, dass DS gänzlich vom Markt verschwindet.

Hintergrund der Verwerfungen bei DS, ist die massive Absatzkrise, die das Unternehmen in jüngster Zeit erschüttert hat. Im ersten Halbjahr 2025 setzte DS europaweit lediglich 16.044 Fahrzeuge ab. Ein Minus von 22,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Besonders dramatisch ist die Lage auf dem Heimatmarkt: In Frankreich brachen die Verkäufe sogar um 25 Prozent ein. Einzig in Deutschland konnte die Marke mit rund 1.700 verkauften Fahrzeugen ein leichtes Plus verbuchen. Gemessen am Gesamtmarkt bleibt der Anteil jedoch gering.

Hintergrund für die rückläufigen Absatzzahlen ist unter anderem die gescheiterte Premium-Strategie des Unternehmens. Als DS im Jahr 2014 von Citroën abgetrennt wurde, sollte die Marke eine elegante Alternative zu deutschen Herstellern wie BMW oder Audi darstellen. Besonders in China erwartete man hohe Verkaufszahlen – diese blieben jedoch aus. Auch die Zusammenarbeit mit Changan Automobile wurde inzwischen beendet. Viele Kritiker werfen der Führung vor, DS habe es nicht geschafft, den Premium-Anspruch in Vertrieb und Markenauftritt umzusetzen.

Auch der eingeschlagene Elektrokurs hat dem Unternehmen erheblich geschadet. Nachdem DS 2018 sein erstes Elektrofahrzeug vorgestellt hatte, entschied sich der französische Autobauer im vergangenen Jahr, ab 2025 ausschließlich auf den Stromer-Absatz zu setzen. Da DS – wie viele andere europäische Hersteller – im Bereich Elektromobilität nicht wettbewerbsfähig ist, erwies sich diese Entscheidung als fatal und dürfte maßgeblich zum jüngsten Absatzeinbruch beigetragen haben.

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Der Hintergrund ist eindeutig: Chinesische E-Auto-Marken wie SAIC-MG, BYD oder Nio, die inzwischen auch im Premiumsegment Fuß gefasst haben, dominieren den Markt mit attraktiven Preisen und setzen DS massiv unter Druck. Selbst gegenüber „europäischen‟ Stromer-Konkurrenten wie Cupra oder Polestar kann DS preislich nicht mithalten.

So startet der neue DS N8 als vollelektrischer Luxus-SUV bei rund 58.000 Euro Listenpreis und kostet – je nach Ausstattung und Motorisierung – bis zu 75.000 Euro. Zum Vergleich: Den Cupra-SUV Tavascan gibt es neu bereits ab etwa 40.000 Euro in der Basisversion.

Mit der Absatzkrise steht DS jedoch nicht allein da. Die Entwicklung bei der Luxusmarke spiegelt ein übergreifendes Problem im gesamten Stellantis-Konzern wider, zu dem neben DS unter anderem auch Opel, Fiat, Citroën, Peugeot, Alfa Romeo und Maserati gehören. Die Elektrofahrzeuge der Gruppe finden schlichtweg zu wenig Käufer.

In der Folge sank der Umsatz im Jahr 2024 um rund 17 Prozent auf 156,9 Milliarden Euro, während der Nettogewinn um ganze 70 Prozent auf 5,5 Milliarden Euro einbrach – nach noch 18,6 Milliarden Euro im Jahr 2023. Im ersten Halbjahr 2025 verschärfte sich die Krise weiter: Bei einem Umsatzrückgang von 13 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum verzeichnete der Konzern einen Nettoverlust von 2,3 Milliarden Euro.

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28 Kommentare

  • Wie man noch 2024 komplett auf E-Mobilität umsteigen kann ist mir schleierhaft. Was haben diejenigen, die einen solchen – mit Verlaub – idiotischen Beschluss gefasst haben, eigentlich im Hirn? Wäre dieser Beschluss vor 10 oder auch noch vor 5 Jahren gefallen könnte man ja noch argumentieren, dass damals die E-Mobilität *der* heiße Sch… war und Fördergelder, Subventionen usw. winkten. Aber 2024??? Bei solchen „Managern“ wundert nichts mehr.

    • Das passiert, wenn Manager hirnlosen Politikern glauben statt ihren Kunden.

    • In den Kommentaren zu einem anderen Artikel (Auf die Tasten treten …) gibt es ein großes Gejammer, wie unfair doch die Linken sind. Teilweise sicherlich zu Recht!
      Da wird von Spaltung gesprochen …

      Die Ausdrucksweise in Kommentar und erster Antwort sind nicht hilfreich, wenn es um „die Mitte“ geht.
      – idiotisch
      – hirnlos
      kann man auch anders ausdrücken:
      – ungeschickt
      – nicht nachvollziehbar
      Es hilft dem Image von AN doch nicht, wenn derartig beleidigt wird!
      Von Anderen fordert ihr Argumente ein, aber selbst?
      Mehr Hetze als Diskurs …

      Ihr beschwert euch massiv, dass das „Gutachten“ zur AfD sich auf einzelne Äußerungen einzelner Parteimitglieder bezieht.
      Aber ihr selbst unternehmt Nichts(!) gegen diese Ausfälle in eigenen Reihen?
      Im Gegenteil, Das wird noch potentiert!

      Wikipediert doch mal nach Scheinheiligkeit oder Bigotterie …

      -10
      • Herumsülzen war gestern. Der Ernst der Lage ändert den Sprachgebrauch. Das ist eben so und muss auch so akzeptiert werden.

        0
  • Und es wird weiterhin Leute geben, die meinen, das Verbrennerverbot sei richtig und müsse bleiben….

    • Auch denen wird irgendwann einleuchten, dass der Staat pleite ist und die staatlichen Hilfen nicht mehr kommen.

    • Wenn das Verbrennerverbot gekippt wird, ändert das an der Situation für die Firmen hier nichts, weil die Forschung, Entwicklung und Fertigung bereits seit über 10 Jahren ausläuft und der weitere Anschluss verpasst wurde. Die Gewinne werden im Ausland, besonders in Chin erwirtschaftet, hier könnte es nur für Kunden interessant werden, dass sie für ihre Ansprüche passende Produkte kaufen können.
      In der Pharma-, Chemie-, Maschinenbau- und sonstigen Industrien ist das ebenso zu beobachten, das wird nix mehr. Und es wird schwer, ohne zuverlässige und billige Energie neue Produkte zu entwickeln, die andere mit viel größeren Ressourcen und mehr Intelligenz und Fleiß nicht nachmachen und besser machen könnten.

  • Eine Kombination aus der Unfähigkeit des Managements mit der markttechnischen GESETZMÄSSIGKEIT „Go woke, GO BROKE“, kann nur ins Desaster führen,

    Wenn Ideologie und „Wokeness“ wirtschaftliche Vernunft und technische Rationalität ersetzen, kann das nur im finalen Desaster enden, Jeder lernt eben auf seine individuelle Weise und in individueller Geschwindigkeit, nicht wahr ?

    • Blöd eben mal wieder für die Angestellten, die demnächst womöglich „freigestellt“ werden; vor allem tun mir diejenigen leid, die diesen Bockmist *nicht* mitmachen wollten. Den Grünendenwählenden“, „Sozialgerechtenden“ und „Zehnprozentreichenerschießenwollenden“ sei auf den Weg gegeben: Wie bestellt so geliefert. Aber hey, ist ja halb so wild, das Bürg-hicks-geld wird schon noch fließen, auch wenn’s künftig Grundsicherung heißt. Mehr kommt bei dieser grandiosen Reform nämlich wohl nicht heraus.

      • Ja eben, wie überall !

        1
    • „Eine Kombination aus der Unfähigkeit des Managements …“

      Wie sagt mein Freund Walter immer:
      die besten Kapitäne stehen an Land!

      • Es ödet in der Tat ungemein an, wenn bei jeder sich bietenden Gelegenheit die alte und immerselbe Leier von einer angeblichen „Unfähigkeit“ des Managements angestimmt wird. Die wahren Gründe für eine Unternehmenskrise geraten dadurch völlig aus dem Blick. Eine ernsthafte Auseinandersetzung ist dann in der Sache nicht mehr möglich.

        0
    • Siehe „Jaguar“; gleiche Erfolgsgeschichte.

  • Oh!
    Nein!
    Doch!

  • Als langjähriger Citroen-Fahrer habe ich die Irrwege der Marke in den letzten 10 Jahren nicht mehr verstanden. Alleinstellungsmerkmale wie die hydropneumatische Federung wurden abgeschafft, die Autos wurden innen für die Passagiere immer enger, obwohl die Außenmaße gleich blieben oder wuchsen, die (außen) größeren Modelle gab es nur noch mit Elektro oder Hybrid, die feinen Dieselmotoren wurden weitgehend aus dem Angebot genommen. DS sollte (nur) fürs Auge etwas Besseres bieten. Man hielt die Kunden für blöd oder wollte eine völlig neue Art von Massenkundschaft. Dafür gibt es für manche ältere Autos der Marken Citroen und DS schon nach 10 Jahren keine Ersatzteile mehr. Wen wundert es, dass sich bei solchen Mogelpackungen die Kundschaft nicht nur von DS oder Citroen, sondern gleich vom gesamten Stellantis-Konzern abwendet?

  • Elektroautos haben keine Seele. Das kann man schwer erklären, aber das muss der Endkunde auch nicht.

  • Es hat nicht nur etwas mit den Preisen zu schaffen. Schauen sie sich doch mal die zumeist bequeme Innenausstattung und das Design der asiatischen Herstellern an und vergleichen das mit europäischen Marken.

  • Die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit zu ignorieren wird auch keine Probleme lösen, Apollo News.
    Elektro ist im gehobenen und Luxus-Segment immer relevanter, da die Kunden umweltbewusster sind.

  • Hauptproblem: Diese Firmen wollten die Verbotspolitik der EU nutzen. Dem normalen Verbraucher sind E Autos der Mittelklasse zu teuer. Das Abgreifen bei den besser Betuchten funktioniert ebenfalls nicht.

  • Ohne Förderung kauft kein normal denkender Mensch ein e Auto. DS steht auch nicht wirklich für Luxus. Die Klientel landet eher bei den deutschen premium Herstellern. Es ist nur eine avantgardistische Variante der Brot und Butter Marken des französischen Konzerns.

  • Preis
    Reichweite
    Ladedauer
    Lebensdauer
    Wiederverkaufswert
    explodierende/brennende Akku
    Lademöglichkeit für Laternenparker
    Langstrecke, auch im Winter
    Wartung & Reperatur durch kleine Werkstätten oder Kunden?

    Hat man von dem oben genannten schon etwas gelöst? Nein?
    Gegen ein Verbrenner-Verbot. Gegen alle die es einführen wollen.

  • Ausbaden werden es auch die Mitarbeiter der Stellantis Gruppe . Die sind jedoch nicht ganz schuldlos an dieser Misere. Durch ihrer Stimmen an den Wahlurnen haben sie es so gewollt wie es eben nun ist. Sehenden Auges haben sie ihren Untergang mit verursacht.

    • Das Management vieler Konzerne ist inzwischen stark verwoben mit der politischen Kaste, die Personalvertretungen/Gewerkschaften sowieso. Da wird im Zweifelsfall hin und her gewechselt.
      Mitarbeiter können da überhaupt nichts ändern, allenfalls noch früher ihren Job riskieren, da auch deren Vertretungen den „Oppositionellen“ keinen Rückhalt bieten. Da kommt sofort der Vorwurf auf, dass die eben nicht mitziehen.

  • Dürfen pleite gehen…

  • Die Software der Autos ist Scheiße. Würde weder Verbrenner noch BEV von denen holen. Müssten schon 30%+ günstiger sein für was sie bieten.

  • British Leyland, oder besser British Elend, hat doch schon vor 50 Jahren gezeigt was passiert, wenn zuviele unterschiedliche Marken unter einem Dach vereint werden.
    Neben den im Artikel erwähnten Marken haben die nämlich auch noch die amerikanischen Klötze Chrysler, Dodge, Jeep, Ram am Bein hängen.

    Das wird wie bei British Elend definitiv in die Hose gehen.

    Zumal die Chinesen in der Oberklasse richtig was vorlegen, wie z.B. das in acht Jahren selbst entwickelte elektromagnetische Fahrwerk im Yangwang U7. So was innovatives hätte ich mir von unseren Herstellern gewünscht, so wie das früher mal der Fall war.

  • Gestern in der Tagesschau gab es einen richtigen Werbespot zu diesen E-Karren zur zur Steuerbefreiung bis 2035. Ein Sprecher meinte sprichwörtlich greifen sie schnell zu der Absatz boomt. So ein Schwachsinn!!!

  • Ich bin selbst mal ein Stellantis Fahrzeug gefahren: die Dinger sind scheisse, in 3 Jahren 6 mal in der Werkstatt mit größeren Reparaturen (5 davon auf Garantie / Kulanz). Wer 10 Prozent Stromer verkauft und der Umsatz bricht weg, der muss bei den Verbrennern schauen. Und die sind scheisse. Also die von Stellantis, wohlgemerkt.

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