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Kinderpornografie und sexueller Missbrauch

SPD-Vizebürgermeister in Untersuchungshaft

Missbrauch und der Besitz von Kinderpornografie: Die Vorwürfe gegen den Vizebürgermeister der Stadt Lünen wiegen schwer. Daniel Wolski soll schon 2020 übergriffig geworden sein, sich an Minderjährigen vergangen und ein Kind bedrängt haben. Jetzt sitzt der SPD-Politiker in Untersuchungshaft – seine Ämter hat er aber noch inne.

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Foto von Daniel Wolski: Stadt Lünen

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Er soll jungen Mädchen „Taschengeld“ geboten haben, sexualisierte Gewalt an Minderjährigen durchgeführt und kinderpornografisches Material besessen haben: Daniel Wolski (SPD), der Vizebürgermeister der Stadt Lünen, erhielt schon 2020 eine Anzeige, weil er einer damals 15-Jährigen anmaßende Angebote unterbreitet haben soll. Die Staatsanwaltschaft sah damals keinen Tatverdacht. Nun, drei Jahre später erfolgte die Festnahme – aufgrund vieler weiterer Vergehen.

Der Vizebürgermeister wurde am 26. Oktober in Gewahrsam genommen, nachdem eine 16-Jährige behauptet hatte, dass Wolski Ende 2022 sexuelle Handlungen mit dem minderjährigen Mädchen und einer Freundin durchgeführt habe. Daraufhin stellte die Staatsanwaltschaft Bochum Antrag auf Untersuchungshaft, da Flucht- und Verdunkelungsgefahr bestehe. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 41-Jährigen den Besitz von kinder- und jugendpornografischen Materials sowie sexuellen Missbrauch von mehreren Jugendlichen vor. Bereits im März dieses Jahres stellten Beamte bei einer Hausdurchsuchung fast 40 Datenträger mit kinderpornografischen Inhalten bei Wolski fest.

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Untersucht werden aber noch weitere Vergehen: Wolski soll einem 13-jährigen Kind gegenüber virtuell übergriffig geworden sein – auch Minderjährige im Alter von 14 und 17 Jahren fielen ihm wohl zum Opfer. Der SPD-Politiker soll in sozialen Netzwerken, aber auch auf einer Dating-Plattform Kontakt aufgenommen und die Mädchen anschließend mit Sachzahlungen, aber auch zweistelligen Geldbeträgen gelockt haben.

Widerliche Chatverläufe

Nachdem die Übergriffe an zwei 16-Jährigen bekannt wurden, veröffentlichte Bild nun auch Chatverläufe mit dem 15-jährigen Mädchen, das Wolski 2020 kontaktiert haben soll. „Hallo na du bist aber ne hübsche. Wie gehts“, soll der Kommunalpolitiker dem Mädchen geschrieben haben – mit demselben Bild, das die Stadt Lünen auf ihrer Website zu ihrem Vizebürgermeister führt. Den Hinweis des Mädchens, sie sei erst 15 Jahre jung, ignorierte der SPD-Politiker gekonnt und antwortete: „Bist echt hübsch. Schaust aus wie 19.“ Er soll von dem Mädchen „begeistert“ gewesen sein.

Nachdem die 15-Jährige ihre Ablehnung kundtat und den Chat beenden wollte, schrieb Wolski uneinsichtig: „Ok schade. Wenn du Lust auf TG hast sag Bescheid.“ TG steht in diesem Fall wohl für Taschengeld und ist als Bezahlung für anrüchige Dienstleistungen zu werten. Die Familie des Mädchens legte den Fall der Polizei vor – doch die Staatsanwaltschaft Dortmund sah keinen Tatbestand im strafrechtlichen Sinne. Auch die SPD der Stadt Lünen zog keine Konsequenzen aus diesem Vorfall.

SPD distanziert sich – drei Jahre zu spät?

Am vergangenen Samstag äußerte sich die SPD erschüttert, man sei „erschrocken und tief enttäuscht“ heißt es in einer Pressemitteilung. Trotz schwerwiegender Vorwürfe gilt für die Fraktion aber „grundsätzlich bis zum Abschluss des Verfahrens die Unschuldsvermutung.“ Das ist rechtlich korrekt, ob die SPD Lünen aber nicht schon 2020 oder spätestens im März dieses Jahres konsequenter hätte handeln müssen, da man Wolski näher kennen sollte, lässt die Pressestelle auf Apollo News-Anfrage unbeantwortet. Bis dato ist Daniel Wolski nicht von seinen Ämtern befreit, die SPD erwarte „persönliche Konsequenzen“ und habe einen Antrag auf seine Abberufung für die nächste Ratssitzung gestellt.

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