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Energiewende

Skandinavier fürchten hohe Strompreise: Stromleitung zwischen Schweden und Deutschland kurz vor Baubeginn gestoppt

Schweden stoppt eine Stromtrasse, die das Königreich mit Deutschland verbinden sollte. Die Sorge, mit der Stromleitung nicht nur Strom, sondern auch die hohen Strompreise zu importieren, war zu groß.

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Die Regierung von Schweden stoppt die Stromleitung Hansa PowerBridge, die Mecklenburg-Vorpommern mit Südschweden verbinden sollte. Bisher haben sich beide Projektpartner um Genehmigungen gekümmert, ein Baustart war für dieses Jahr vorgesehen. Begründet wird dieser drastische Schritt damit, dass der deutsche Markt ineffizient sei und man mit dem Import des Stroms auch den Import der hohen Strompreise aus Deutschland befürchtet, wie das schwedische Energieministerium mitteilte.

Deutschland hat im Vergleich zu Schweden höhere Strompreise, die aufgrund des hohen Anteils wetterabhängiger Stromerzeugungsanlagen hohen Schwankungen unterlegen. Schweden hingegen setzt vor allem auf Kernenergie und Wasserkraft. Den wetterabhängigen Windstrom kann Schweden überdies in eigenen Pumpspeicherkraftwerken puffern, sodass eine Flaute weniger Einfluss auf den Strompreis hat, als es in Deutschland der Fall ist.

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Schweden ist im Vergleich zu Deutschland in mehrere Strompreiszonen unterteilt. Die dicht besiedelte Region Südschweden, die mit Deutschland verbunden worden wäre, hat jedoch ein Stromdefizit. Damit bestand die Sorge, dass teurer deutscher Strom importiert wird und die Preise in der Region steigen. Deutschland hingegen hat nur eine Strompreiszone, wodurch beispielsweise ein Strommangel in Baden-Württemberg auch die Preise in Mecklenburg-Vorpommern in die Höhe schießen lassen kann.

Ursprünglich sollte die Stromleitung, die eine Kapazität von 700 Megawatt haben sollte, bis 2026 in Betrieb gehen. Die Projektkosten wurden auf 600 Millionen Euro beziffert, wobei sich die Kosten die Netzbetreiber 50 Hertz und Svenska Kraftnät geteilt hätten. Die Stromleitung Baltic Cable, mit einer Leistung von 600 Megawatt, die seit 1994 Deutschland mit Schweden verbindet, ist von den Maßnahmen nicht betroffen.

Für Wirtschaftsminister Robert Habeck dürfte diese Ankündigung aus Schweden ein herber Rückschlag sein. Deutschland setzt bei der Energiewende auf eine Vernetzung des heimischen Stromnetzes mit anderen europäischen Staaten, insbesondere den skandinavischen Ländern, um so auch eigene Stromengpässe ausgleichen zu können: Durch den hohen Anteil an Wasserkraft besteht die Hoffnung, dass diese Länder Deutschland unterstützen können, wenn Sonne und Wind nicht genug Strom erzeugen.

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