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Bei Lesung in Wuppertal

Sawsan Chebli: „Wir sind zu wenig radikal“

Am Donnerstagabend stellte SPD-Politikerin Sawsan Chebli ihr Buch „Laut“ in Wuppertal vor. Ein Videoausschnitt zeigt eine befremdliche Aussage. 

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„Bin total beseelt von einer tollen Lesung mit inspirierenden Menschen, die mir viel Kraft geschenkt und Mut gegeben haben“, schreibt Sawsan Chebli in der Nacht von Donnerstag auf Freitag auf Twitter. Dazu teilt sie Fotos und Videoaufzeichnungen von einer Lesung, die sie am Donnerstag in einem Café in Wuppertal gegeben hat. Die SPD-Politikerin hat dort aus ihrem im März diesen Jahres erschienen Buch „Laut: Warum Hate Speech echte Gewalt ist und wie wir sie stoppen können“ vorgelesen. 

Die Bilder im Twitter-Beitrag zeigen Chebli auf der Bühne eines alternativ gestalteten Cafés. Regenschirme hängen von der Decke. Im Publikum sieht man ein paar wenige ältere Herrschaften an kleinen Tischen sitzen. Alles sieht den Umständen entsprechend friedlich aus. Das Video zeigt jedoch eine andere Stimmung. In der Aufnahme hört man Chebli vorlesen: „Sie werden immer aggressiver, immer radikaler, immer selbstbewusster. Sie werden immer mehr. Wir sind – noch – mehr. Aber zu still, zu bequem, zu gespalten, zu unorganisiert, zu zaghaft. Wir sind zu wenig radikal.“

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Eine befremdliche Aussage für eine Frau, die noch vor Kurzem als ehemalige Staatssekretärin der Berliner Staatskanzlei und stellvertretende Sprecherin des Auswärtigen Amts arbeitete. Cheblis Buch handelt laut Klappentext unter anderem „von den sexistischen, rassistischen und islamfeindlichen Abgründen unserer Gesellschaft“. Sie versteht es als „Appell an uns alle, laut und deutlich gegen Hass und für friedlichen, demokratischen Austausch einzustehen und entschieden Zivilcourage zu zeigen“. 

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Bereits 2018 hatte Chebli mit ähnlichen Worten Aufmärschen von Rechten in Chemnitz kritisiert. Damals schriebt die SPD-Politikerin auf Twitter: „Wir sind mehr (noch), aber zu still, zu bequem, zu gespalten, zu unorganisiert, zu zaghaft. Wir sind zu wenig radikal.“ Damals hatte sie den Tweet gelöscht und erklärt, dass sie radikal im Bekenntnis zu Demokratie und Rechtsstaatlichkeit gemeint habe. Damals hatte sie geschrieben: „Angesichts der ekelhaften rechten Gewalt möchte ich das Wort nicht weiter verwenden, weil es als gewalttätig verstanden werden könnte.“ Das scheint nun nicht mehr zu gelten. 

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