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Interview

„Russland hat gewonnen“: Chrupalla fordert außenpolitischen Kurswechsel und spricht von NATO-Austritt

„Russland hat diesen Krieg gewonnen“, erklärt AfD-Parteichef Tino Chrupalla. Er fordert einen radikalen Strategiewechsel: Weg von Waffenlieferungen, hin zu Verhandlungen mit Moskau. Dabei stellt er auch die NATO-Mitgliedschaft infrage.

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Im Interview mit der Welt stellt AfD-Parteichef Tino Chrupalla zentrale Elemente der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik infrage. Dabei plädiert er für einen Strategiewechsel im Ukraine-Krieg, eine Neubewertung der NATO-Mitgliedschaft und eine grundlegende Reform der Europäischen Union. Auffällig ist Chrupallas Infragestellung der deutschen Souveränität.

Für Chrupalla steht fest: „Russland hat diesen Krieg gewonnen. Die Realität hat diejenigen eingeholt, die angeben, die Ukraine befähigen zu wollen, den Krieg zu gewinnen“, erklärt er. Die westliche Strategie sei gescheitert, und es sei höchste Zeit, das Scheitern einzugestehen. Die Bundesregierung müsse endlich zu dem Punkt kommen, den Krieg beenden zu wollen.

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Auf die Frage, ob Friedrich Merz (CDU) tatsächlich ein „Kriegskanzler“ werden könnte, wie es einige AfD-Abgeordnete behaupten, antwortete Chrupalla: „Friedrich Merz will Taurus-Marschflugkörper in die Ukraine liefern. Das würde Deutschland zur Kriegspartei machen. Wer Merz wählt, wählt den Krieg.“

Die AfD fordert laut ihrem aktuellen Programmentwurf die komplette Neugründung der Europäischen Union. Chrupalla betonte, ein Austritt Deutschlands, ein sogenannter „Dexit“, sei nur als „Maximalforderung“ zu sehen. „Vor einem Austritt müsste eine neue europäische Gemeinschaft klar vereinbart sein“, so der AfD-Chef. 

Auch die NATO steht bei der AfD auf dem Prüfstand. Chrupalla kritisierte, dass Europa gezwungen sei, „die Interessen Amerikas umzusetzen“. Die Frage, ob Deutschland weiterhin Mitglied der Nato bleiben solle, lässt Chrupalla offen – stellt aber deren Nutzen für die Bundesrepublik massiv infrage. Seine Forderung: Eine Verteidigungsgemeinschaft müsse auch die Interessen Russlands respektieren. „Wenn die Nato das nicht sicherstellen kann, muss sich Deutschland überlegen, inwieweit dieses Bündnis für uns noch nutzbringend ist“, erklärte er.

Im Gespräch äußert Chrupalla auch Zweifel an der Souveränität Deutschlands. Er verweist auf „Verträge und Vereinbarungen“, die nach dem Zweiten Weltkrieg geschlossen wurden. „Wenn ich sehe, wie die Bundesregierung mit lautem Schweigen auf den Nord-Stream-Anschlag reagiert hat, muss man sich die Frage stellen, inwieweit wir ein souveränes Land sind.“

Zum Thema Wehrpflicht zeigt sich der AfD-Chef taktisch zurückhaltend – zumindest im aktuellen Wahlkampf. Der Grund: Verteidigungsminister Boris Pistorius habe mit seiner Aussage, Deutschland „kriegstüchtig“ machen zu wollen, einen falschen Eindruck erzeugt. „Da entsteht der Eindruck, man wolle die Wehrpflicht einführen, um die jungen Leute an die Front des Ukraine-Kriegs zu schicken. Meine Söhne gebe ich definitiv nicht für die Ukraine her.“

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263 Kommentare

  • Als AfD-Wähler fällt mir auf, dass es außer still auf Fehler der anderen zu warten, sehr wenig Impulse gibt. So viele Themen, zu denen man lautstark Stellung beziehen kann, aber es müssen immer diese Zusammenzuckthemen Russland, NATO- und EU-Austritt sein. Was im Osten Zustimmung bringt, schreckt im Westen maximal ab. Die Strategen sollten kurz vor Wahlen nicht dieses Pferd reiten, das ist dumm.
    Natürlich kann und muss man darüber diskutieren, aber doch jetzt nicht. Statt die CDU z.B. mit der Brandmauer bloßzustellen, liefert man Argumente zu deren Erhöhung. So wird das nichts mit unserer Wunschkanzlerin Weidel und der Rettung Deutschlands.

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  • War politisch unklug von Chrupalla, sich auf das Thema NATO-Austritt jetzt gerade im Wahlkampf einzulassen – die Frage hätte er abbügeln müssen, denn das wird der AfD jetzt in allen großen Medien vorgehalten werden und sie für einen Teil der Wähler unwählbar machen. Merkwürdig, dass ein erfahrener Politiker mal wieder die Wahlchancen der AfD sabotiert, aber das kennt man ja bereits aus dem Europwahlkampf von Krah und fragt sich dann, ob der entsprechende Politiker auf der Payroll des Verfassungsschutzes steht.

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  • Als AfD-Wähler der ersten Stunde, bekomme ich langsam etwas Magengrummeln.

    Wenn die AfD jetzt mehrheitlich BSW-Positionen vertritt, bin ich raus.

    Auch wenn ein Herr Jürgen Pohl in Sachen Israel für die AfD sprechen sollte, dann geht das für mich gar nicht.

    Die AfD hat so viele wichtige Themen und gutes Personal.
    Schade, wenn ein paar Leute alles mit dem Hintern einreißen.

    Ich werde es mir bis zur BTW ansehen. Stand heute wähle ich die AfD erstmals seit ihrer Gründung nicht.

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  • Mir ist es unbegreiflich, dass die AfD jemanden wie Chrupalla zum Co-Vorsitzenden macht. Immer wieder fällt er durch seine pro-russ. Aktionen auf. Z.B. seine Teilnahme an den Moskauer Siegesfeiern zum 9. Mai 2023 dem Jahrestag des Sieges der Sowjetunion über Deutschland im Zweiten Weltkrieg in der russ. Botschaft (nach dem Überfall auf die Ukraine !), gemeinsam mit den üblichen Verdächtigen: Gerhard Schröder mit Ehefrau So-yeon Schröder-Kim, Klaus Ernst (SED aka Linke), Egon Krenz (SED), Alexander Gauland (AfD). Was gibt es dort für einen dt. Politiker zu feiern: die hunderttausenden vergewaltigten Frauen, die Vertriebenen, die Konzentrationslager, die Unterdrückung der Ostdeutschen ? Ein Dreamteam wären Leif-Erik Holm und Alice Weidel.

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  • Die NATO soll die Interessen Russlands „sicherstellen“! Wie das?
    Ein Land, das moralisch-ethisch kein Gesetz kennt, das die Interessen seiner Nachbarn mit Füßen tritt und mordend dort einfällt, seit 45 etliche Male, will Chrupalla „einbinden“ in eine Sicherheitsordnung. Das Ergebnis wird sein, dass keiner mehr Russland in den Arm fallen wird bei Aggressionen, da es ja nun Partner ist! Absurd in dumm!

  • ‚Chrupalla kritisierte, dass Europa gezwungen sei, „die Interessen Amerikas umzusetzen“.‘
    NATÜRLICH ist Europa dazu gezwungen!
    Man kann es aber nicht kritisieren, wenn man keine Alternative hat!
    Wer steckt uns denn immer die Informationen, um einen Terroranschlag in letzter Minute zu vereiteln? Der russische Geheimdienst vielleicht?
    Die einzigen Atommächte in Europa sind Frankreich und Großbritanien. Deren alte Schrottraketen und Kernkraftwerke möchte ich nicht sehen! Außerdem sind diese beiden Staaten komplett pleite. So kannst man keinen Atom-Flugzeugträger mehr betreiben.
    Und die deutsche „Wehrfähigkeit“? Na, wie sieht’s aus, liebe Resi-Offze in der AfD? Ich empfehle allen, einfach mal eine Woche Praktikum bei der BW zu absolvieren, vielleicht in einer StOV oder so, das dürfte locker ausreichen, sich ein Bild zu machen.
    Trump und Milei machen’s vor, liebe AfD! Legt doch bitte ENDLICH Euren Weltverschwörungsblödsinn ab.

  • Die AfD tut sich keinen Gefallen, wenn sie sich zu weit Richtung Russland aus dem Fester lehnt. Das wäre ein gefundenes Fressen für das woke Lager!

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  • „Eine Verteidigungsgemeinschaft müsse auch die Interessen Russlands respektieren.“

    Wieso muß sich ein westliches Verteidigungsbündnis russichen Interessen unterordnen?

    Nun ist es aber raus, die AfD plant entweder Bündnisbruch oder zuminrdest deutschen Sonderweg. Werden sich die Nachrbarstaaten ja freuen. Heißt konkret mehr Putin als Trump.

    Aber wenigstens bei der Migration paßt sich die AfD geflissentlich an und will weiter am Fachkräftemangelnarrativ festhalten. Da weiß der Wähler jetzt wenigstens was ihn erwartet. Ein Kanzler der aus steuerrechtlichen Gründen in der Schweiz lebt, viel Staatstiefe und eine Partei die sich wie Wagenknecht Rußland anschließen möchte und auch den Kotau gegenüber China plant.

    Ist was für Leute die von der DDR noch immer nicht die Schnauze voll haben.

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  • Eine Verteidigungsgemeinschaft die es sich mittlerweile zur Aufgabe gemacht hat, den vermeintlichen Gegner, gegen den man sich „verteidigen“ will, permanent zu provozieren und ihm auf die Füsse zu treten, hat in der Tat ein Problem mit der Glaubwürdigkeit.

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  • solange Baerbock noch Außenministerin ist,gibt es keinen außenpolitischen Kurswechsel..
    Diese unfähige Außenministerin,die uns in der ganzen Welt lächerlich macht,dreht sich weiter um 360 Grad,damit ihr der Krieg ja erhalten bleibt.
    Der Krieg ist Annalenchen Spielzug…

    21
  • AfD jetzt🇩🇪

  • Kluge Worte, Herr Chrupalla. Ich wünschte, es gäbe genügend Leute im Land, die Ihnen zuhörten.

    Leider steht eher zu befürchten, daß wir morgen etwas von wilden Verschwörungstheorien und rechtsextremen Putinverstehern in der Bildzeitung lesen können – und der erschrockene Michel, dumm wie er ist, wieder einmal von der AfD Abstand nimmt.

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  • Man muss gar nicht über einen Nato-Austritt reden, das erledigt sich von ganz alleine: Deutschland verwendet die vorgegebenen 2 Prozent für das Militär gar nicht. Die werden für etwas verwendet, was man nicht schreiben darf!

  • „Rußland hat diesen Krieg gewonnen. Die Realität hat diejenigen eingeholt, die angeben, die Ukraine befähigen zu wollen, den Krieg zu gewinnen.“
    In dieser Kombination ist Herrn Chrupallas Aussage barer Unsinn. Wenn man sich überlegt, daß Rußland vorhatte, im Februar 2022 in wenigen Tagen die Ukraine unter vollständige Kontrolle zu bringen, ist Rußland grandios gescheitert. Seit über zwei Jahren verkämpft sich Rußland an der ukrainischen Front und ist jetzt sogar auf ausländische Hilfstruppen angewiesen, für deren Einweisung, auf wen und worauf sie schießen sollen, wohl nicht genug Zeit bleibt.
    Auf der anderen Seite hat Herr Chrupalla recht, wenn er auch die westliche Strategie für gescheitert erklärt. Offenbar ist die Ukraine mit den zur Verfügung stehenden Mitteln und Soldaten nicht in der Lage, die Sache für sich zu entscheiden. Es ist höchste Zeit für Politik. Es bedarf einer Lösung, die die Interessen aller, auch die Rußlands, berücksichtigt.

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  • Ich kann nur sagen, was bei den „Tagesschau-Konservativen“ ankommen wird, über die man sich zurecht lustig machen kann, aber die die CDU auf 30%+ bringen. Bei denen wird ankommen: Die AfD will raus aus der NATO und raus aus der EU.

    Wen genau will Chrupalla eigentlich abholen mit solchen Wortmeldungen?!

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  • Ich mag Herrn Chrupalla. Innenpolitisch.

    Den russischen Bückling zu spielen passt mir aber gar nicht.

    Ob Diktator Assad oder Armenien, Russland lässt seine Verbündeten im Stich und kümmert sich nur um sich selbst.

    Warum sollte man sich mit so einem Land zusammentun?

    Der Angriff auf die Ukraine zeigt, dass es wichtig ist in einem Bündnis zu sein. Wäre die Ukraine in der NATO gewesen wäre das Ganze nie passiert.

    Noch werde ich die AFD wählen, Wenn diese aber tatsächlich eine Zuwendung zu diktatorischen menschenfeindlichen Regimen wir Russland und deren besten Freunden Iran, China, Nordkorea vorantreibt, ist diese Partei nicht mehr wählbar.

    Liebe AFD, ich bin Wähler seit 2013. Verkackt das bitte nicht. Ich wähle euch für eine freies Land und nicht um sich verachtenswerten Regimen an den Hals zu werfen. Ich wähle euch, damit es eben nicht so wie in diesen Ländern wird.

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  • In diesem Krieg sehe ich auf europäischem Boden keinen Gewinner. Er hat vielen Menschen auf beiden Seiten das Leben oder die Gesundheit gekostet. Er hat sowohl Rußland wie auch die EU enorm wirtschaftlich geschwächt, Infrastruktur zerstört und Familien zerrissen. Ich hoffe, dass Amerika mit Donald Trump die Verhandlungen mit den Kriegsparteien führt und den Krieg beenden kann.

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  • Friedensgespräche wären mal was…plus wieder günstiges Gas. Aber das ist ja zuweit rechts.
    Der letzt muss bald das Licht nicht mehr löschen.
    AfD jetzt. 🇩🇪

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  • Wie dumm muss man sein, einen gerade guten Lauf der AfD durch solche, zum gegenwärtigen Zeitpunkt kontraproduktiven Aussagen zu torpedieren. Immer wieder stellt man fest, dass da einge Leute in der AfD dringend einen Medienberater benötigen

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  • AfD-Parteichef Tino Chrupalla ist Malermeister, und malt sich Völkermordkrieg und Kriegsverbrechen in bunten Farben schön! Zudem scheint er die Faktenlage nicht zur Kenntnis zu nehmen: 763.510 tote russische Soldaten und Söldner, 9.563 Kampfpanzer, 19.736 Schützenpanzer, 21.151 Artilleriegeschütze und Panzerhaubitzen und 31.480 LKWs – das sieht nicht nach einem Sieg aus, sondern nach militärischer Korrosion!

  • So sehr ich die Positionen der AfD in der Migrationspolitik gutheiße: von Außen- und Sicherheitspolitik versteht die AfD nun wirklich nichts. Erst wenn sich dort rationalere Einstellungen breitmachen, wird die AfD auch von dem intelligenteren Teil der Wählerschaft akzeptiert werden.

  • … dann aber, Herr Chrupalla, bitte als neutraler Staat. Die BRD und die Schweiz könnten in wahnwitzigen Zeiten das neutrale Fähnchen hochalten. … mit einem Exportverbot für deutsche Waffen.

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  • Also Mal abgesehen davon das Russland keineswegs „gewonnen“, sondern Putin durch seine Fehleinschätzung den langfristigen Untergang Russlands besiegelt hat, fragt man sich schon ob die Äußerung auf unsagbare Dummheit zurückzuführen ist oder er tatsächlich auf der Lohnliste Moskaus steht. Da er gleich noch den Natoaustritt nach schiebt tippe ich auf Zweiteres.

    Es könnte natürlich auch sein daß er ein U-Boot des Gegners ist. Denn mit diesen Positionen ist die AfD dauerhaft in ungefährlicher Größe eingemauert.

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  • die Frage nach der Souveränität Deutschlands ist angesichts des Handelns der Ampel mehr als berechtigt

  • Russalnd hat den Krieg schon lange gewonnen. Von den ganzen Schlaubergern in unseren Medien hat sich kein Einziger gefragt, warum die größte Atommacht der Welt nur hie und da ein wenig Militär einsetzte. Warum? Putin ist ja kein Idiot. Die üblichen Verdächtigen dachten, daß er sich richtig provozieren läßt und das hat er eben nicht getan. Dieser Krieg läuft von Anfang an auf Sparflamme. Und es zeigt sich ja auch mittlerweile, daß der Westen so langsam keinen Bock mehr auf Bettel-Selenski hat und das Interesse erlahmt. Der tiefe Staat hat sich da etwas verzockt.

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