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Herbst 2020

RKI-Protokolle enthüllen: Diskussion über Quarantäne-Lager nach „chinesischem Konzept“

Während der Corona-Pandemie ging China besonders rigoros gegen die eigene Bevölkerung vor, indem es Infizierte in speziellen Quarantänelagern isolierte. Die RKI-Protokolle zeigen, dass dieses Konzept auch in Deutschland diskutiert wurde.

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Kaum ein Staat ist während der Corona-Pandemie rigoroser gegen die eigene Bevölkerung vorgegangen als China. Dabei wurden Infizierte sogar von ihrer häuslichen Umgebung isoliert und in eigens dafür eingerichtete Corona-Lager gebracht, um dort ihre Quarantäne zu verbringen. Wie die RKI-Protokolle beweisen, wurde dieses Konzept auch in Deutschland zumindest diskutiert.

In einem Dokument vom 26.10.2020 diskutierten die Mitarbeiter des Robert-Koch-Instituts unter dem Punkt „Vorstellung China“, ob der Rückgang der COVID-19-Fälle in China auf die Praxis der zentralen Isolierung, also die Isolierung außerhalb des eigenen Haushalts, zurückzuführen sei. Sie stellten sich auch die Frage, ob der Rückgang der Fälle in Australien auf ein ähnliches Vorgehen zurückzuführen sein könnte, da auch dort Orte errichtet wurden, die Lager zumindest ähnelten.

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Konkret wurde hier protokolliert: „Diskussion, ob chinesisches Konzept der Isolierung (von leichten Fällen) außerhalb des Haushalts auch in Deutschland denkbar wäre, da aktuell viele Übertragungen im häuslichen Umfeld geschehen? Da dies eine deutliche Einschränkung der Grundrechte bedeuten würde, Deutschland nicht über das entsprechende Personal verfügt und auch keine entsprechenden Orte vorhanden sind, wäre das schwer umsetzbar. Eventuell wäre es aufgrund der aktuellen Fallzahlen schon zu spät, so eine Maßnahme durchzuführen.“

Abgelehnt wurde diese Maßnahme also nicht nur, weil sie einen massiven Eingriff in die Grundrechte des Einzelnen bedeutet hätte, sondern auch aus ganz pragmatischen Gründen. So würde es an „Personal“ mangeln. Außerdem würde es an „entsprechenden Orten“ für die Unterbringung der Erkrankten fehlen. Die RKI-Protokolle wurden Ende Juli auf Betreiben der Journalistin Aya Velázquez ungeschwärzt veröffentlicht. Dabei zeigt sich eine enorme Diskrepanz zwischen dem, was intern besprochen wurde, und dem, was die Politik der Bevölkerung mitteilte.

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