Werbung:

Werbung:

Osnabrück

Rheinmetall winkt ab: Rüstungsriese möchte VW-Werk vorerst nicht übernehmen

Vor kurzem hatte Rheinmetall noch Interesse an einer Übernahme des schließungsbedrohten VW-Werks in Osnabrück signalisiert. Inzwischen steht jedoch fest: Die Produktionsstätte verbleibt vorerst im Konzernverbund des Wolfsburger Autobauers.

Rheinmetall baut seine Produktionskapazitäten derzeit aus. (IMAGO/Noah Wedel)

Werbung

Die Umfunktionierung des VW-Werks in Osnabrück von der Pkw-Fertigung auf die Herstellung militärischer Ausrüstung ist für Rheinmetall derzeit kein Thema. Medienberichten zufolge führt Deutschlands größter Rüstungskonzern momentan keine Gespräche mit Volkswagen über eine mögliche Übernahme.

Rheinmetall verfüge über ausreichende eigene Produktionskapazitäten, um die aktuellen Bestellungen ohne externe Unterstützung abzuwickeln, erklärte Vorstandschef Armin Papperger bei einer Veranstaltung des Vereins der Ausländischen Presse. Sollte künftig ein weiterer Großauftrag hinzukommen, könnte sich die Lage allerdings ändern. Bei einem Besuch des Osnabrücker Standorts habe Papperger festgestellt, dass bestimmte Fertigungsbereiche grundsätzlich für die Herstellung von Rüstungsgütern geeignet wären.

Das Werk, in dem rund 2.300 Mitarbeiter beschäftigt sind, steht vor einem möglichen Aus. Volkswagen hatte angekündigt, die Produktion der dort gefertigten Porsche-Modelle bis 2026 einzustellen. Mitte 2027 soll auch die Fertigung des VW T-Roc Cabrio enden. Ein Folgeauftrag ist nicht vorgesehen; eine Werksschließung gilt daher als wahrscheinlich.

Hintergrund ist der umfassende Sparkurs, den Volkswagen derzeit verfolgt. Er umfasst die Reduzierung der Fahrzeugfertigung, den Abbau von 35.000 der rund 130.000 Stellen in Deutschland sowie die Schließung von mindestens drei der zehn deutschen Werke. Europas größter Autobauer will seine jährlichen Kosten damit um 15 Milliarden Euro senken. Grund für die Einschnitte sind unter anderem Schwierigkeiten beim Übergang zur Elektromobilität. Da Volkswagen in diesem Segment global kaum wettbewerbsfähig ist, bricht der E-Auto-Absatz ein – mit deutlichen Folgen für Umsatz und Gewinn.

Weitere Standorte von Schließung bedroht

Auch der Standort Dresden steht im Rahmen des Sparkurses vor dem Aus. Die dortige „Gläserne Manufaktur“ stellt ihre Produktion zum Jahresende ein. Das Werk, ursprünglich für die Montage des Phaeton errichtet, fertigte zuletzt Kleinstserien des ID.3. In einer internen Vereinbarung namens „Zukunft Volkswagen“ heißt es, der Konzern prüfe alternative Nutzungsmöglichkeiten.

Ähnlich angespannt ist die Lage in Zwickau. Eine endgültige Entscheidung zur Schließung gibt es dort zwar nicht, die andauernden Schwierigkeiten könnten jedoch mittelfristig ebenfalls zu diesem Schritt führen. Nachdem die Produktion mehrerer Modelle, darunter des ID.3, verlagert wurde, wird in Zwickau derzeit nur noch der Audi Q4 e-tron gefertigt. Mit einer einzigen Montagelinie und einem einzigen Modell ist ein wirtschaftlich tragfähiger Betrieb langfristig kaum zu gewährleisten.

Etwas stabiler ist die Situation in Wolfsburg und Emden. Emden produziert derzeit die Modelle ID.7 und ID.4, die im Vergleich zu anderen Elektrowagen eine relativ solide Nachfrage verzeichnen. Laut Automobilwoche liegt die angepeilte Jahreskapazität bei rund 150.000 Fahrzeugen. Dennoch hängt die Zukunft des Werks stark vom Erfolg des Elektrohochlaufs ab. Sollte dieser weiter stocken – wovon aktuell vieles ausgeht –, dürfte auch hier die Diskussion über eine mögliche Schließung wieder aufflammen.

Verschiebung in Richtung Rüstungsindustrie

Auch wenn Rheinmetall die Übernahme des VW-Werks Osnabrück momentan nicht erwägt, zeigt sich in der deutschen Industrie ein klarer Trend: eine Verschiebung von einer konsumorientierten hin zu einer rüstungslastigen Wirtschaft. Besonders sichtbar wird diese Entwicklung in der Automobilbranche.

Während deutsche Autobauer und Zulieferer – vor allem aufgrund massiver Nachfrageeinbrüche bei Elektromodellen – sparen, Stellen abbauen, Werke schließen oder Insolvenz anmelden, expandieren Rüstungsunternehmen und bauen ihre Kapazitäten aus. Dass Rüstungsfirmen Produktionskapazitäten und Fachkräfte aus der Automobilindustrie abwerben, ist inzwischen keine Ausnahme mehr.

Rheinmetall etwa plant gezielt, Mitarbeiter großer Automobilzulieferer zu übernehmen, unter anderem von Continental. Bis zu 100 Beschäftigte des Continental-Bremsenwerks in Gifhorn sollen an den Rheinmetall-Standort Unterlüß wechseln. Auch Hensoldt führt derzeit Gespräche mit Continental und Bosch über Mitarbeiterübernahmen. Der Rüstungskonzern hatte Vertreter zum Continental-Werk in Wetzlar geschickt, um den von der Schließung betroffenen Beschäftigten berufliche Alternativen vorzustellen. Zudem beabsichtigt das Unternehmen, nahezu 100 Bosch-Mitarbeiter aus der Region Stuttgart für seine Standorte in Baden-Württemberg zu gewinnen, darunter Ulm.

Werbung

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Strafbare Inhalte, Beleidigungen oder ähnliches sind verboten (hier unsere Kommentar-Richtlinien). Kommentare sind auf maximal 1.000 Zeichen limitiert.

8 Kommentare

  • So ist das , wenn der Frieden droht! Ich bin ja gespannt, sollte ein Friedensabkommen in der Ukraine diese Jahr noch geschehen, was noch in der deutschen Industrie passiet.

  • Wenn man ab 2035 ein Fahrzeug fahren möchte, welches gesichert mit Kraftstoff betrieben wird / werden muß, muß man sich als Privatperson dann einen Panzer bei Rheinmetall kaufen? Panzer werden ja wohl kaum als Elektrokarre produziert werden… Obwohl – unserer Bundes-Verwaltung ist alles zuzutrauen….

  • Aha die Aktien stürzen ab ! Kein Geld mehr ? Gut so

  • Hat sich die äußerst attraktive FDP „Frau“ in Brüssel schon zur aktuellen Friedensgefahr geäußert?

    • Sie geht jetzt selbst an die Front in der Ukraine und macht das Bißchen.
      Präsentiert das Luftgewehr!!!

  • Schade , hatte mich schon so auf E- Panzer gefreut !

    Geisteskrank im Endstadium !

  • Da ist der Superwumms der Kriegindustrie und der Wehrturbo gegen Wohlstand aber schnell verpufft.

  • Die Kriegsphantasien bleiben Phantasien durch Trump.
    Da ist für Rheinmetall und die Kriegstreiberin nichts drin.
    Und der Weimer-Gipfel füllt aktuell auch keine Taschen.
    Das ist wirklich der Gipfel😂

Werbung