Werbung:

In Hessen und Brandenburg

Reifenhersteller Goodyear schließt mehrere Werke: 1.800 Mitarbeiter bangen um Job

Der Reifenhersteller Goodyear will bis 2027 die Produktion in Brandenburg und bis 2025 sein Werk in Hessen schließen. Politik und Gewerkschaft kämpfen gegen die Entscheidung, die den Verlust von 1800 Stellen bedeutet.

Von

Werbung:


In Brandenburg und Hessen sorgt eine Ankündigung des Reifenherstellers Goodyear für Aufsehen: Das Unternehmen plant die Schließung von zwei Werken in Fulda und Fürstenwalde, was einen Verlust von 1.800 Arbeitsplätzen zur Folge hat. Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach und Ministerpräsident Dietmar Woidke wollen sich nun einschalten und den Abgang verhindern.

Goodyear ist einer der größten Reifenhersteller der Welt. Das Unternehmen beschäftigt rund 74.000 Mitarbeiter weltweit und fertigt Produkte in 57 Werken in 23 Ländern auf der ganzen Welt an. Allein in Deutschland zählt Goodyear rund 5.000 Mitarbeiter. Ein Fünftel der Arbeitsplätze will man jetzt aufgrund der wirtschaftlichen Situation des Unternehmens abbauen.

Werbung

Bis 2027 möchte Goodyear in dem Reifenwerk in Fürstenwalde (Brandenburg) schrittweise die Produktion einstellen. 750 Arbeitsplätze würden in Folge der Schließung der Produktionsstätte dann voraussichtlich wegfallen. Eine Nachricht, die die Region schockiert: Die Gewerkschaft IG BCE reagierte mit Bestürzung auf diese Nachricht, Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach von der SPD kündigte gar eine Intervention an. Auch das Werk im hessischen Fulda will Goodyear noch bis Ende September 2025 schließen. Diese Schließung würde das Wegfallen von 1.050 Arbeitsplätzen mit sich ziehen. Insgesamt seien somit 1.800 Stellen in Deutschland betroffen.

Gewerkschaft wütet über den Entschluss

Goodyear begründete die Maßnahme mit der Verschlechterung der Marktaussichten in der Reifenindustrie, insbesondere durch den Zuwachs von Billigimporten aus Asien. Die anhaltende Inflation habe zudem die Herausforderungen für die Wettbewerbsfähigkeit erhöht. Goodyear sieht in der Entscheidung, Überkapazitäten abzubauen, eine Möglichkeit, die Kostenstruktur zu verbessern und langfristig Wettbewerbsfähigkeit und Rentabilität zu sichern, so ein Unternehmenssprecher am Donnerstag. Die Marktaussichten in allen Bereichen der Reifenindustrie hätten sich in den vergangenen Monaten „deutlich und rapide“ verschlechtert, fasste der Sprecher zusammen.

Die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie verkündete als Reaktion, man werde die Entscheidung zur Aufgabe des Werkes in Fürstenwalde nicht hinnehmen und weiterhin für den Erhalt der Produktionsstätte kämpfen. „Die IG BCE wird alles tun, um diese Katastrophe zu verhindern“, sagte der Bezirksleiter Berlin-Mark Brandenburg, Rolf Erler. In einer Mitteilung betonte die Gewerkschaft, Beschäftigte würden in Fürstenwalde teils in zweiter und dritter Generation arbeiten. Nach über 80 Jahren Reifenproduktion werde diese Tradition jäh beendet.

Werbung

Weiter wirft die Gewerkschaft Goodyear vor, die Entscheidung allein im Sinne der Gewinnmaximierung getroffen zu haben und zu wenig für sichere Perspektiven in der Reifenindustrie veranlasst zu haben. Bemängelt wird stark, dass keine strategische Zusammenarbeit mit der nahegelegenen Gigafactory von Tesla in Grünheide aufgebaut wurde, eine Zusammenarbeit, die die wirtschaftliche Perspektive des Unternehmens sowie der gesamten Region wohl verbessern hätte können.

Der Bürgermeister der Stadt, Matthias Rudolph, äußerte sich im Kontrast zu der Gewerkschaft gegenüber dem rbb eher in Hoffnung, dass wegen Tesla die meisten Mitarbeiter einen neuen Job finden können. Ebenfalls hoffe er sehr, jemanden für die Nachnutzung des Standorts zu finden. Die Nachfrage nach solchen Standorten sei in den letzten Jahren explodiert, so Rudolph.

Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) kündigte hingegen an, weiter für den Erhalt kämpfen. Wie die Staatskanzlei am Donnerstagabend bei „X“ mitteilte, versicherte Ministerpräsident Woidke den Goodyear-Beschäftigten, dass die Landesregierung um ihre Industriearbeitsplätze kämpfen wird. Es hieß, es seien sofortige Gespräche angesetzt. Auch Wirtschaftsminister Jörg Steinbach kündigte an, sich mit der Geschäftsführung in Kontakt zu setzen.

Werbung

Werbung