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Machtübernahme

Rebellen rufen Flüchtlinge zurück: „Ein freies Syrien erwartet euch“

Die syrischen Rebellen rufen weltweit Flüchtlinge zurück in ihr Heimatland. „Der Moment der Heimkehr und der Moment von Freiheit nach Jahrzehnten der Unterdrückung und des Leids“, sei gekommen, sollen die Milizionäre verkündet haben. In Deutschland leben fast eine Million Syrer.

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Syrische Rebellen feiern die Machtübernahme. Die Milizen gehen davon aus, dass Syrien wieder sicherer wird.

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Das Assad-Regime in Damaskus ist gestürzt. Erste Bilder aus der syrischen Hauptstadt zeigen bewaffnete Rebellen im Präsidentenpalast, aus dem Baschar al-Assad zuvor geflohen sein soll. Die Übernahme der von dem Regime kontrollierten Gebiete ging erschreckend schnell – und so möchten die Milizen weiter vorgehen.

Nur wenige Stunden nach der Machtübernahme in der Nacht auf Sonntag feiern die unterschiedlichen Milizen in der Hauptstadt. Dabei kommt es auch zu Aufrufen an die im Ausland lebenden Syrer: Das sei „der Moment der Heimkehr und der Moment von Freiheit nach Jahrzehnten der Unterdrückung und des Leids“, soll in den Straßen gerufen worden sein.

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Seit 2000 war Assad der Präsident des arabischen Landes, sorgte zunächst mit seiner Öffnung gen Westen für Zufriedenheit, stürzte das Land dann jedoch 2011 in den Bürgerkrieg – der auch massive Flüchtlingsströme nach Europa hervorrief. Für die Rebellen sind die vergangenen 13 Bürgerkriegsjahre jetzt offenbar Geschichte.

„An die Vertriebenen weltweit, ein freies Syrien erwartet euch“, sollen Milizionäre in Damaskus verkündet und damit zur Heimkehr der aufgrund des Bürgerkriegs geflohenen Syrer aufgerufen haben. An der westlichen Landesgrenze sollen diese Worte bereits Anklang gefunden haben.

Verschiedenen Berichten zufolge sollen Syrer aus dem Libanon bereits in ihr Heimatland gereist sein. Die libanesische Grenze sei geöffnet worden, die syrischen Beamten hätten sich zurückgezogen, berichten Augenzeugen. Während der Machtübernahme in der Nacht hatten die libanesischen Kräfte den Grenzübergang geschlossen.

In den vergangenen Jahren wurden zudem strengere Maßnahmen aufgrund der Flüchtlingswellen aus Syrien eingeführt. Auch jetzt ist die Einreise in den Libanon beschränkt. 770.000 syrische Flüchtlinge sollen in dem Mittelmeerstaat registriert sein. Sie waren als Aufständische aus ihrem Heimatland geflohen, weil sie dort unter anderem die Folter des Assad-Regimes befürchten mussten. Etwa sieben Millionen Syrer sollen im Zuge des Bürgerkriegs geflohen sein.

Auch in Deutschland befinden sich derzeit noch knapp eine Million syrische Staatsbürger, die vor allem im Zuge der Flüchtlingswelle 2015 nach Europa kamen, sie machen hinter der Türkei und der Ukraine die größte ausländische Personengruppe in Deutschland aus. 2014 lebten noch rund 60.000 Syrer in der Bundesrepublik.

Rückführungen auch bei kriminellen Syrern waren in den vergangenen Jahren nicht möglich, weil Syrer aufgrund der vorherrschenden Situation und der Spannungen zwischen den unterschiedlichen Gruppierungen und Milizen nicht als sicheres Herkunftsland eingestuft wurden. Ob sich diese Definition mit der Machtübernahme der Milizen ändert, ist fraglich.

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