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Nach Misstrauensvotum

Ratingagentur Moody’s stuft Frankreichs Kreditwürdigkeit herab 

Die Ratingagentur Moody's hat Frankreichs Kreditwürdigkeit herabgestuft. Die Agentur nimmt an, dass die öffentlichen Finanzen in Frankreich in den nächsten Jahren erheblich geschwächt werden.

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Frankreich hat mit einer hohen Haushaltsdefizit und einer hohen Staatsverschuldung zu kämpfen.

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Die Ratingagentur Moody’s hat Frankreichs Kreditwürdigkeit von Aa2 auf Aa3 herabgestuft. Die Agentur ist der Auffassung, dass die öffentlichen Finanzen in Frankreich in den kommenden Jahren erheblich geschwächt sein würden, wie Zeit berichtet. Es könnte für Europas zweitgrößte Volkswirtschaft nun teurer werden, neue Schulden zu machen. Den Ausblick für Frankreich setzte die Ratingagentur hingegen von “negativ” auf “stabil”. 

Moody’s attestiert dem Land eine “politische Fragmentierung”, die eine Stärkung des Haushalts verhindern könnte. Denn keines der politischen Lager hat in der Nationalversammlung eine Mehrheit. Die Herabstufung der Kreditwürdigkeit erfolgte kurz nach dem François Bayrou zum neuen Premierminister Frankreichs ernannt wurde. Am 04. Dezember sprach eine Mehrheit von 331 Abgeordneten von Marine Le Pens rechter Partei „Rassemblement National“ (RN) sowie dem linken Bündnis „Nouveau Front Populaire“ dem Kabinett von Michel Barnier das Misstrauen aus (Apollo News berichtete). 

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Grund für das Misstrauensvotum waren Streitigkeiten um den Haushalt. Das Loch im Staatshaushalt beträgt 60 Milliarden Euro und die Staatsverschuldung 3,3 Billionen Euro. Daher sah die Regierung von Barnier Steuererhöhungen und Kürzungen der Staatsausgaben im sozialen Bereich vor. Doch der Plan scheiterte. Moody’s bezeichnete das Misstrauensvotum laut Zeit als “schlecht für die Kreditwürdigkeit”. Aktuell steht Frankreich ohne Haushaltsplan für 2025 da. 

Frankreichs wirtschaftliche Situation könnte zum Risiko für ganz Europa werden. Das Verhältnis von Staatsverschuldung zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt 110 Prozent. Dabei sehen die Maastricht-Kriterien vor, dass die Gesamtverschuldung 60 Prozent des BIPs nicht überschreiten darf. Nur Italien und Griechenland weisen eine höhere Verschuldungsquote auf. Frankreich muss dieses Jahr allein 40 Milliarden Euro zahlen, um überhaupt die Zinsen der Schulden begleichen zu können – etwa die gleiche Summe steckt das Land in seine Verteidigungsausgaben. 

Auch was das Haushaltsdefizit angeht, sieht es schlecht aus: 2023 betrug es 5,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Für das laufende Jahr 2024 wird ein noch höheres Defizit von über sechs Prozent des BIP und 2025 sogar ein Defizit von bis zu sieben Prozent erwartet. Sollte sich die Wirtschaft schlechter als erwartet entwickeln, weil etwa der kommende US-Präsident Donald Trump mit seinen angekündigten Zollmaßnahmen gegen die Europäer Ernst macht, sieht die Lage in Frankreich noch wesentlich prekärer aus. Die Maastricht-Kriterien sehen vor, dass das jährliche Haushaltsdefizit höchstens drei Prozent des BIP betragen darf. Die vorgeschriebenen Kriterien verfehlt Frankreich also deutlich (lesen Sie mehr).

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18 Kommentare

  • Das dürfte der Anfang sein in Europa. Wenn man meint, Schulden auftürmen ist problemlos, kommt nun die Rechnung in Form von höhren Refinanzierungszinsen. Ich bin gespannt, welche Länder folgen. Aktuell wäre leider Deutschland mein Kandidat, da man hier auch meint, mit neuen Schulden alles lösen zu können. Leider scheint Herr Merz das mittlerweile auch zu glauben. Die Ausgabenseite möglichst nicht antasten ist aus meiner Sicht verkehrt.

  • Eine Herabstufung blüht Deutschland auch. Es sind Hasadeure am Werk.

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  • Und dafür brauchts ne „Agentur“?
    Herrlich, was kommt als nächstes, dass jemand Lauterbach für einen Gesundheitsexperten hält?

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  • Auf der anderen Seite fragt man sich, warum sich Länder von diesen lächerlich korrupten US-Ratingagenturen bewerten lassen müssen! Das höchstverschuldetete Land der Welt, die USA, schneiden dabei natürlich mit triple A ab. Auch die willigsten Marionetten und nützlichen Idioten. Hingegen, wer etwas kritisch ist wird von diesen Agenturen natürlich abgestraft.

    19
  • Linksgrün am Ende. Aber die Jünger wachen noch immer nicht auf.

  • „Aktuell steht Frankreich ohne Haushaltsplan für 2025 da.“
    Da kenne ich noch ein weiteres Land, wo kein Haushalt für 2025 existiert? Wann wird Deutschlands Kreditwürdigkeit herabgesetzt? Darf man damit noch vor der Staatspleite rechnen oder erst wenn sämtlicher Wohlstand in sozialistischer Manier innerhalb der EU oder global „umverteilt“ worden ist?
    Die Linken machen jedoch einen gigantischen Fehler! Nur ein wirtschaftlich starkes Deutschland kann soziale Wohltaten verteilen und schafft eine Nachfrage zu Gütern aus Ländern, die man heute (berechtigt oder unberechtigt) zu Schwellenländern oder gar als Drittweltland bezeichnet. Zusätzlich zieht sich eine Sache wie ein roter Faden durch die Geschichte Deutschlands: die Fähigkeit wie ein Phönix aus der Asche wieder aufzustehen. Stirbt der Motor der EU, wird auch die EU selbst beerdigt werden.
    Muß Deutschland sterben, damit Deutschland leben kann?

  • Nachdem sie (bei gleichbleibend hohen Rentenkosten) ihre Nachbarn und Afrika nicht mehr plündern können, sieht’s böse aus:

    Die Ratingagentur Friedliebend hat Frankreichs Kreditwürdigkeit von Bäh auf ganz Bäh herabgestuft.

  • Teuer wird es eher für die vermeintlich noch größte Volkswirtschaft; verpulvert doch die EU in diversen „gemeinschaftlichen“ Aktionen wie dem European Sovereignty Fund (Green Deal) und vor allem, im Fonds de Relance (Wiederaufbaufonds) Milliarden, die in den Ländern des immer klammen Clubs rückstandslos verbrannt werden und für die diese Länder nicht haften müssen; dafür tritt der Goldesel der EU ein.
    Darüber hinaus gibt es günstige Kredite bei der EZB, deren Sicherheit sich auf die bisherige Kreditwürdigkeit der Bundesrepublik beruft.
    Darüber hinaus besteht noch die Möglichkeit des „Anschreibens“ im TARGET 2-Schuldenbuch der Zentralbanken.
    Die gute EU entwickelt sich zu einer die Existenz Deutschlands bedrohenden Gefahr; die dem Land finanzielle Bürden, ähnlich der den großen Kriegen folgenden, entsprechen.

  • Genau mein Humor – Frankreich wird von einem US Bewertungsunternehmen herabgestuft, während die USA fleißig Dollars druckt – finde den Fehler.

  • Es geht bergab in Europa
    Die Geschwindigkeit ist atemberaubend. Bei so viel politischer Blödheit kein Wunder. Krieg spielen, Sanktionen gegen den größten Rohstoff Markt Russland, Migration und Sozialstaat muss man sich eben leisten können. Dazu der irrsinnig Green Deal.

  • Na, sowas aber auch. Wäre mit Monsieur de Gaulle wohl nicht passiert.

  • private Unternehmen sollten auf Grund ihrer Interessenskonflikte nicht zu Sraatsbelangen gefragt werden

  • Sehr gut😄😄 Macron soll verschwinden!

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