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Baden-Baden

Räumung in Seniorenheim: Stadtverwaltung vergibt Wohnungen an Asylbewerber

In Baden-Baden überträgt die Stadtverwaltung Zimmer eines Senioren-Wohnstifts an Asylbewerber. Einzelne Einwohner des Heimes sollen Räumungsaufforderungen erhalten haben. Nachdem das Wohnstift an die Öffentlichkeit gegangen ist, rudert die Stadt nun teilweise zurück.

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Die betagten Einwohner des Schwarzwaldwohnstifts in Baden-Baden bekamen in letzter Zeit ungewöhnliche neue Mitbewohner. Die Leerstände in der Einrichtung für betreutes Wohnen wurden zuletzt nicht mehr an Senioren vermietet, sondern von der Stadt an Asylbewerber vergeben. „Ich bin gezwungen worden durch verschiedene Eigentümer den Leerstand an die Stadt Baden-Baden weiterzugeben, dass dann Geflüchtete oder Asylbewerber einziehen können“, sagt Manuela Anselm, Pflegedienstleiterin der SWB, dem Regionalsender Baden TV

Besonders problematisch an der Situation ist insbesondere die ohnehin lange Wartezeit auf Plätze in Altenheimen und Einrichtungen für betreutes Wohnen. Es sei für sie besonders schwierig, wenn sie von verzweifelten Angehörigen auf der Suche nach einer Einrichtung angerufen werde, aber aufgrund der schwierigen Situation ablehnen müsste, sagt Anselm.

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Bis zur letzten Woche waren nur leerstehende Wohnungen von der Weitervermietung an die Stadt betroffen, jedoch wurden nun durch eine Anwaltskanzlei der Wohnungseigentümer Räumungsaufforderungen an 34 Bewohner des Wohnstifts versendet. Die Senioren sollen bis zum 27. November ihr Zuhause zugunsten von Asylbewerbern räumen.

Stadt rudert zurück

Da die Wohnungen des Wohnstifts einer Wohnungseigentümergemeinschaft gehören, hat das Wohnstift keinen Einfluss auf die Weitervermietung an die Stadt. Einige Eigentümer werfen dem Wohnstift vor, die Miete monatelang verweigert zu haben, womit die Vermietung an die Stadt rechtfertigt wird. Die Stadt gibt an, von den Räumungsaufforderungen nichts gewusst zu haben. Außerdem versichert sie, die marktüblichen Mieten nicht zu übertreffen.

Die Bewohner des Heimes sind von den Entwicklungen beunruhigt. Ein Einwohner sagte den Badischen Neuesten Nachrichten: „Die Stadt macht hier etwas ganz Übles“. Die Stadt weist jegliche Schuld von sich – sieht jedoch nach der großen Aufmerksamkeit, die der Fall erregte, davon ab, neue Wohnungen anzumieten. Allgemein hat man Beratungen über den Bau einer Flüchtlingsunterkunft vertagt.

Seit dem erneuten Aufflammen der Flüchtlingskrise haben Kommunen immer mehr Probleme, Flüchtlinge unterzubringen. Es müssen immer wieder neue, teure Unterkünfte gebaut werden, oft werden auch Sporthallen oder Hotels genutzt. Die Kommunen haben sich bereits reihenweise an den Bund gewendet. Beim Migrationsgipfel der Ministerpräsidentenkonferenz wurden ihnen mehr finanzielle Unterstützung vom Bund zugesichert. 

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