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Zum Teil 11-jährige Täter

Vergewaltigungen und brutale Attacken – Polizeipapier offenbart Missstände an Berliner Problemschulen

Ein brisantes Polizeipapier über Problemschulen in Berlin-Neukölln offenbart: Sexuelle Übergriffe und härteste Gewalt scheinen dort Tagesordnung zu sein – mit Tätern, die zum Teil erst 11 oder 13 Jahre alt sind.

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Erst von ein paar Tagen war deutschlandweit wieder eine Berliner Schule im Zentrum aller Nachrichten, als an der Gemeinschaftsschule „Campus Efeuweg“ im Berliner Bezirk Neukölln sich 49 Menschen bei einer Massenschlägerei verletzten. Doch solche Gewaltexzesse sind keine Einzelfälle. Ein brisantes Polizeipapier aus dem Jahr 2022, über das die BZ berichtet, zeigt, welche schockierenden Missstände an Berliner Schulen herrschen.

Das Papier der Polizei stammt aus dem März vergangenen Jahres (2022) und beschreibt Fälle aus dem halben Jahr zuvor, also aus dem Zeitraum Ende 2021/Anfang 2022. Es betrifft also nicht die Geschehnisse dieses Jahres, nur werden die seitdem wohl kaum besser geworden sein. Es ist ein Protokoll unglaublicher Gewalt unter Jugendlichen, gegen Mitschüler und gegen Lehrer und Personal.

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Sexuelle Übergriffe

So offenbart das Papier schwere Fälle von sexuellen Übergriffen, alle in einem erschreckend jungem Alter. So soll ein Mädchen (11) wird von einem älteren Schüler der 8. Klasse über WhatsApp angeschrieben und gefragt, „ob sie ficken wolle“. Ein anderes dreizehnjähriges Mädchen soll, so der Bericht, beim Oralverkehr mit mindestens zwei 13-jährigen Jungen gefilmt worden sein. Das Video wurde anschließend in der Schule herum gesendet und publik gemacht. Das Mädchen gibt später an, von beiden Jungen ebenfalls vaginal vergewaltigt worden zu sein.

Ein ähnlicher Fall auch in der Walter-Gropius Schule, Berlin-Neukölln: Dort soll ein 16-Jähriger seine Freundin (14) beim Oralverkehr gefilmt haben und ebenfalls das Video versendet haben. Ein 11-Jähriger an der Hermann-von-Helmholtz-Schule (Integrierte Sekundarschule mit Grundstufe), Berlin-Neukölln, soll mehrere Fotos mit kinderpornografischen Inhalten in seine Klassengruppe geschickt haben.

Brutale Attacken auf dem Pausenhof

Neben sexueller Gewalt spielt körperliche Gewalt eine große Rolle: In einer nicht-genannten Schule kam es nach einer Schlägerei in der Schule mit mehreren Beteiligten zu gegenseitiger Bedrohung der jeweiligen Familien. Es müssen mehrere Gefährderansprachen durchgeführt werden, um die Situation zu deeskalieren.

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Ein besonders schockierender Fall, wieder an der Hermann-von-Helmholtz-Schule: Ein 11-jähriger Schüler soll mit einem Lederfußball mehrere Male auf den Hinterkopf einer Mitschülerin geschossen haben. So heftig, dass das Mädchen eine Gehirnerschütterung und eine Verletzung des Kleinhirns erleidet. Das Mädchen kann inzwischen mit der linken Hand nicht mehr die Nase berühren. Das ist die gruselige Realität an Berliner Schulen.

Doch nicht nur untereinander kommt es zu so schwere Gewalt, auch gegen Lehrer finden übelste Attacke statt. An der Alfred-Nobel-Schule, eine Sekundarschule, die nur von der 7. Klasse bis zur 10. Klasse geht, soll einer Lehrerin im Winter im Klassenraum ein vereister Schneeball gegen den Kopf geworfen worden sein. Sie steht mit dem Rücken zur Klasse. Die Mitschüler nennen nicht den Täter. Die Lehrerin erleidet eine Gehirnerschütterung.

Bei einer Schlägerei zwischen Schülern versucht eine Lehrerin, die Auseinandersetzung zu beenden. Sie wird, so der Bericht, gegen eine Scheibe geschleudert und erleidet eine Kopfplatzwunde. Ein weiterer 11-Jähriger soll einen Stuhl durch den Klassenraum und verletzt damit einen Mitschüler. Eine Lehrerin versucht das Kind zu beruhigen und wurde als Reaktion von diesem geschlagen und getreten.

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So denkt man an Neuköllner Schulen über Autorität

Außerdem wird in dem brisanten Papier ein Fall einer suspendierten Schülerin genaustens beschrieben. Die Schülerin wurde nach mehreren begangenen Straftaten zu einem Gespräch mit Schulleitung, Polizeibeamten und ihrer Mutter geladen – schon zum zweiten Mal.

Laut Polizeipapier habe der Schulleiter die Schülerin darauf hingewiesen, dass sie dringend ihr Verhalten ändern müsse, damit sie von der Suspendierung befreit werden könne. Die Schülerin habe den Direktor dabei allerdings permanent unterbrochen und „folgende respektlose Zwischensätze“, gesagt haben: „Du hast mir gar nichts zu sagen!“, „Wer denkst du denn, wer du bist!“ „Labber nicht, Alter!“, „Ich höre doch hier nicht auf, andere Schüler zu beleidigen!“

Weiter dazu in dem Papier vermerkt: Die respektlose Art und Weise, wie die Schülerin „mit ihrem Schulleiter und zum Teil mit ihrer Mutter kommuniziert, war für alle anwesenden Gesprächsteilnehmer nur schwer zu ertragen.“ Die Mutter selbst habe angegeben, bereits oft versucht zu haben, das Verhalten ihrer Tochter zu beeinflussen. Ohne Erfolg – die Mutter bat aus Not danach mehrmals um externe Hilfe. Da die Schülerin keine Reue und keinen Veränderungswillen gezeigt habe, sollte sie, so der Bericht, vorerst zu Hause unterrichtet werden.

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