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Enthüllung

Polizei Hamburg vertuschte Waffendelikte im Hamburger Drogenkrieg

Der Waffenexperte Lars Winkelsdorf hat in einem brisanten Post auf X der Polizei Hamburg erneut mehrere Vertuschungen vorgeworfen. Die Polizeit soll dabei Zeugen zielgerichtet eingeschüchtert haben.

Der Hamburger Polizei wird die Vertuschung von Waffenkriminalität vorgeworfen

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Die Polizei Hamburg hat wohl mehrere Fälle von Waffenmissbrauch vor der Öffentlichkeit und dem Parlament verschwiegen. Das berichtet der Waffenexperte und Journalist Lars Winkelsdorf auf X (vormals Twitter). Mit Verweis auf entsprechende Akten vom LKA Hamburg, die dem Journalisten laut eigener Aussage in Kopie vorliegen, soll die Polizei dabei geschädigten Zeugen eingeschüchtert und gezielt mit behördlichen Maßnahmen überzogen haben. Außerdem sollen Behörden Falschinformationen verbreitet haben.

So berichtet der Experte von einer zu einem dieser Fälle erfolgten Pressemitteilung, die „unzweifelhaft unwahr gewesen“ sei und „erkennbar über das Ausmaß der Täterbewaffnung täuschen sollten.“ Die neuen Vorwürfe knüpfen an alte Vorwürfe gegen das LKA Hamburg und die Hamburger Polizei an. Grund für Winkelsdorf, die Polizei in seinem Post „Vertuschungszei“ zu nennen.

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Der Thread auf X von Waffenexperte Lars Winkelsdorf

Von vorne: Winkelsdorf hatte im Juli 2022 einen offenen Brief an den Polizeipräsidenten in Hamburg und dessen Vizepräsidenten, Ralf Mayer und Mirko Streiber, verfasst, in dem er heftige Vorwürfe gegen die Polizei erhob. Diese habe in seinem Fall ein schweres Waffendelikt im Hamburger Drogenkrieg zu seinem Schaden als Journalist vertuscht und auch der Öffentlichkeit und dem Parlament die reale Gefahr verschwiegen.

Das Hamburger Landeskriminalamt hatte Winkelsdorf damals für eine Recherche angeklagt, weil er als Journalist angeblich Interviews mit einem „Waffennarren“ namens Guido Wellner gefälscht habe. Er habe ihn als illegalen Waffenhändler inszeniert, um diese Interviews dann gewinnbringend an Redaktionen zu verkaufen. Das geschah scheinbar ohne Chance für Winkelsdorf, sich zu rechtfertigen: „Die umfangreichen Ermittlungsergebnisse des LKA wurden an die Staatsanwaltschaft übergeben als geradezu unumstößliche Tatsachen“, schreibt Winkelsdorf in dem Brief.

Für das angebliche Fälschen wurde Winkelsdorf damals nach einem Freispruch in erster Instanz in der zweiten Instanz sogar verurteilt. „Jeder Versuch, aktiv meine Unschuld zu beweisen, jedes Ersuchen um Hilfe, auch Ihnen persönlich gegenüber, um eine Prüfung dieser Tatvorwürfe zu ermöglichen, jede Beschwerde, jede Strafanzeige“ wurde dann immer wieder abgelehnt, „um die bekundeten Tatsachen der Polizei Hamburg nicht antasten zu müssen“, heißt es von Winkelsdorf. In der Öffentlichkeit sei er als ein „fälschender Journalist“ verleumdet worden. „Ich verlor meine berufliche Existenz, meine Familie und meine Gesundheit. Sie hingegen betrieben auf diese Kosten auch Ihre persönlichen Karrieren.“

Dann die Wendung: Guido Wellner wurde am 24.3.2021 in Hamburg verhaftet, eben wegen des Tatverdachts des unerlaubten Waffenhandels. Das Urteil, dass Wellner dann damals bekam, unterstrich ebenfalls das Gegenteil dessen, was die Polizei Hamburg und das LKA vorgab: Wellner wurde für diese Straftaten nach dem Waffengesetz und dem Kriegswaffenkontrollgesetz zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren und neun Monaten verurteilt. Das festgestellte Waffenarsenal: 30 Maschinenpistolen und 20 Maschinenpistolen, alle inklusive Schalldämpfer. „Alleine diese 50 Waffen dienen nur einem Zweck: Möglichst viele Menschen in kürzester Zeit zu töten“, schreibt Winkelsdorf.

Das Urteil führte jedoch zu keinem Umdenken bei der Polizeiführung – statt einer Entschuldigung für die Falschbehauptungen, waren plötzlich die Akten des LKA 6 „nicht mehr auffindbar“. Die Polizei begann, ihr Fehlverhalten gegenüber dem Journalisten eilig zu vertuschen. Winkelsdorf schreibt: „Plötzlich war das LKA 7 zuständig geworden und ein Mantel des Schweigens wurde ausgebreitet“.

Die Polizei und das LKA versäumten es also erst über Jahre, den massiven und gefährlichen, illegalen Waffenhandel zu stoppen und wollten ihr Versagen dann mit allen Mitteln vertuschen. In dem offenen Brief nennt Winkelsdorf dann noch weitere solcher Fälle und wirft der Polizei vor, damit „die Sicherheit der Hamburger Bevölkerung“ zu gefährden – weil sie nicht interessiert ist, Sachaufklärung zu der wahren Waffenkriminalität in der Stadt zu leisten und zu solchen dem „Rechtsstaat unwürdigen“ Maßnahmen zu greifen.

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In dem neuen Post erhebt Winkelsdorf jetzt also erneut solche Vorwürfe – auch nach dem offenen Brief würden weiterhin Waffendelikte unter den Teppich gekehrt und deren Gefahr und Existenz mit großer Mühe vertuscht werden. Hat Winkelsdorf recht, ist die Hamburger Waffenkriminalität wohl um einiges höher als in der Bevölkerung bekannt.

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