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Vertrauliche Dokumente

Pfusch in Hamburger Ausländerbehörde: Büroschrank mit amtlichen Stempeln landet in Second-Hand-Shop

Der Hamburger Welcome Center hat Büromöbel von einem Second-Hand-Laden abtransportieren lassen. Wie sich nach dem Verkauf herausstellte, war ein Rollcontainer noch gefüllt mit brisanten amtlichen Dokumenten. Unter anderem waren darin originale amtliche Stempel der Behörde enthalten.

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In Hamburg kam es nach Berichten des NDR kürzlich zu einer heftigen Datenschutzpanne. In einem Second-Hand-Laden wurde ein Rollcontainer der Ausländerbehörde gefüllt mit brisanten Dokumenten angeboten. In dem Hamburger Gebrauchtkaufhaus „Stilbruch“ wurde der Büroschrank schließlich für 5 Euro verkauft. Grund für den niedrigen Preis war die Tatsache, dass der Schrank verschlossen war und ein Schlüssel nicht mehr aufgefunden werden konnte. Gekauft wurde das Möbelstück schließlich durch Jan Scheidereit, der den Schrank für ein Kunstprojekt verwenden wollte.

Als er das Schloss aufbrach, fand er unerwarteterweise jedoch keine leere Schublade, sondern einen mit behördlichen Dokumenten vollgepackten Schrank vor. In dem Rollcontainer befinden sich dutzende Aufenthaltstitel von Ausländern, auf denen unter anderem Fotos, Namen und die Wohnanschriften von zahlreichen Menschen ausländischer Herkunft vermerkt sind. Zudem lagen in dem Schrank Datensicherungs-CDs sowie amtliche Stempel mitsamt auszufüllenden Bögen herum. Wäre der Schrank in die falschen Hände geraten, hätten wohl leicht falsche behördliche Dokumente ausgestellt werden können.

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Aufgrund von Broschüren, die sich ebenso in dem Rollcontainer befanden, kann die Herkunft des Schrankes auf den „Hamburg Welcome Center“ zurückgeführt werden. Auf Anfrage des NDR erklärt die Behörde hierzu, dass derzeit nicht ausgeschlossen werden könne, „dass bei der Abholung fälschlicherweise auch ein weiterer (festverschlossener) Bürocontainer eines ehemaligen Mitarbeiters im HWC, der sich inzwischen im Ruhestand befindet, durch das Unternehmen abtransportiert wurde“.

Unklar sei jedoch, weshalb der Rollcontainer ohne weiteres an das Gebrauchtkaufhaus „Stilbruch“ übergeben wurde. Es gebe Aufklärungsbedarf, weshalb die Dokumente nicht vor dem Abtransport entsorgt wurden und unter welchen Umständen der ehemalige Mitarbeiter seinen Ruhestand angetreten habe. Es wurden nun entsprechende behördeninterne Ermittlungen eingeleitet.

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