Özdemir verordnete vegetarisches Essen im Ernährungsministerium – jetzt findet er keinen Caterer mehr
Im Bundesminsiterium für Ernährung und Landwirtschaft will Cem Özdemir (Grüne) nur noch auf vegetarisches Essen setzen. Nun findet das Ministerium keinen Caterer mehr.
Wurden Sie schon einmal zu einer Feier eingeladen, bei der es nur vegetarisches Essen gibt? Nein? Dann möchte ich Ihnen gratulieren. Sie haben sich offenbar mit den richtigen Leuten umgeben. In Berlin ist das schwer. Ich wurde während meiner Studentenzeit nun schon mehrmals von Kommilitonen zu explizit vegetarischen oder veganen Picknicks eingeladen. Bei denen ich leider, leider immer keine Zeit hatte – erst recht dann, wenn der Gastgeber direkt nach Aussprache der Einladung den Wunsch äußerte, dass doch jeder Gast bitte selbst ein Gericht zum Buffet mitbringen solle. Was genau, war egal – nur vegetarisch musste es sein.
Ich habe mir dann immer vorgestellt, dass es doch ein schöner Akt wäre, einfach überhaupt nichts zur Party mitzubringen. Friedlicher Protest sozusagen, ein Boykott einer Ideologie, die man ablehnt, so wie es die Amerikaner neulich mit dem Bud Light Bier gemacht haben. Das wäre ein Bild für die Götter gewesen: ein karger Picknicktisch, auf dem nur ein paar Möhrensticks und Sesamstangen stehen, dazu hungrige Gesichter der Gäste und betretendes Schweigen, bis schließlich einer schelmisch sagt: „Wollen wir uns kurz Döner holen? Wer will, kann ja den Gemüsekebab nehmen.“
Fleischlose Feten im Bundeslandwirtschaftsministerium
Sie werden’s jetzt nicht glauben, aber genau so hat es sich nun im Bundeslandwirtschaftsministerium zugetragen. Eine kleine Anfrage der Unionsfraktion legte kürzlich offen, dass Landwirtschaftsminister Cem Özdemir die hausinterne Regel beschlossen hat, dass bei Veranstaltungen seines Ministeriums ausschließlich vegetarische Speisen serviert werden sollen. Zusätzlich müssen die angebotenen Lebensmittel zu hundert Prozent aus biologischem Anbau stammen. Ausnahmen von dieser Regelung soll es nur noch mit einer internen Sondererlaubnis geben.
Nicht nur Özdemir macht einen auf Gutmensch-Gastgeber: Auch im grün geführten Bundesumweltministerium soll es nur noch vegetarisches Catering geben, ebenso im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, das von Ex-Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) geleitet wird.
Womit Özdemir wohl nicht gerechnet hat: Sein bisheriger Caterer war anscheinend von den neuen Vorgaben so gar nicht begeistert und soll die Zusammenarbeit mit dem Bundeslandwirtschaftsministerium kurzerhand beendet haben. Das berichtet agrarheute. Die moralischste Cafeteria Deutschlands bietet also vorerst überhaupt kein Essen mehr an – und konnte bisher auch noch keinen neuen Betreiber finden.
Özdemir, der einsame Ernährungsberater
Guckt man sich die Ausschreibung des Ministeriums für den neuen Kantinenbetreiber an, ist man wenig verwundert, dass kein ehrenhafter Koch sich so etwas antun möchte. Wie Bild berichtet, stellt sich Özdemir auch im Alltagsbetrieb der Kantine „eine schrittweise Reduzierung des Angebots an Mittagsgerichten mit Fleisch-/Wurstwaren“ vor. Stattdessen sollen die rund 350 Mitarbeiter des Ministeriums vermehrt Hülsenfrüchte, Nüsse und Ölsamen aufgetischt bekommen. Außerdem soll es täglich ein Gericht „in ovo-lacto-vegetarischer Form“ geben. Und: „Die Milch und Ei enthaltenden Komponenten sind dabei nach Möglichkeit getrennt anzubieten, um lactovegetarische bzw. vegane Varianten zu ermöglichen.“
Damit sie das nicht wie ich googeln müssen: Ovo-Lacto-Vegetarier essen kein Fleisch und Fisch, aber Eier und Milchprodukte. Ich dachte ja immer, das sei die Definition von Vegetarismus, im Gegensatz zum Veganismus, die dann gar keine tierischen Produkte mehr essen. Nun gibt es aber anscheinend auch noch sogenannte Ovo-Lacto-Pisce-Vegetarier, die essen „fich (sic!)-vegetarische Gerichte, wie Karl Lauterbach sagen würde, und Eier und Milchprodukte. Oder reine Lacto-Vegetarier, die Milchprodukte essen, aber keine Eier. Ja, das müssen sehr anregende Gespräche gewesen sein, als Özdemir mit seinen Vegetarier-Freunden im Ministerium darüber diskutierte, ob man die eigenen Mitarbeiter nun zu Ovo-, Lacto- oder Pisce-Vegetariern umerziehen sollte, oder ob man sie besser gleich zum Veganismus nötigt.
Nun gibt es vorerst wohl keinen, der für Özdemirs Partys im Bundesumweltministerium das Essen besorgt. Man würde ihm ja freundlich empfehlen, seine Frau zu fragen, ob sie nicht ein paar Happen zubereiten könnte – allerdings ist diese bekanntlich Argentinierin und bekennende Fleischliebhaberin. Das wird also auch nichts.