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VW, Audi, Porsche

Neues EU-Gesetz: Deutsche Autohersteller zum Produktionsstopp von mehreren Modellen gezwungen

Wegen eines EU-Gesetzes müssen Automobilhersteller ihre Fahrzeuge künftig strikt gegen Cyber-Angriffe schützen. Dies verursacht enorme Kosten für die Automobilindustrie. Wie die Hersteller angekündigt haben, sollen deswegen zahlreiche Modelle wie der VW UP, der Renault Zoe oder der Porsche Macan künftig nicht mehr produziert werden.

2020 hat die Europäische Union ein Gesetz zur Erhöhung der Sicherheitsstandards gegen Cyberangriffe erlassen, welches insbesondere die Automobilindustrie in die Zange nimmt. Mittels Firewalls und Softwareupdates müssen die Fahrzeuge gegen Angriffe aus dem Netz geschützt werden. Das Gesetz tritt in zwei Phasen in Kraft. Bereits seit 2022 gelten die Vorschriften für neu homologisierte Fahrzeuge. Ab dem 7. Juli greift das Gesetz für alle Fahrzeuge, die erstmals neu zugelassen werden.

Hersteller müssen aufgrund des Gesetzes die betroffenen Modelle komplett neu konzipieren, um die Vorgaben zu erfüllen. Das verursacht hohe Entwicklungskosten. Autohersteller haben deswegen angekündigt, dass vor allem Kleinwagen mit geringer Gewinnmarge künftig nicht mehr produziert werden. Aufgrund der verschärften Vorschriften werden etwa die Modelle Renault Zoe, VW Up und Smart EQ Fortwo nicht mehr weitergebaut.

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Bei Renault ist ein direkter Nachfolger für den Renault Zoe geplant. Der neue Renault R5 soll noch 2024 auf den Markt kommen und den Zoe ersetzen. Volkswagen wird hingegen den VW UP nicht so schnell ersetzen können. Der VW ID.1 wird voraussichtlich erst 2027 auf den Markt kommen. Für den Smart EQ Fortwo ist aktuell kein direkter Nachfolger angekündigt. Das Aus für dieses Modell ist somit endgültig. Doch nicht nur Kleinwagen-Modelle werden Opfer dieses EU-Gesetzes.

Bei Audi werden der TT sowie der R8 wegfallen. Bei Porsche soll der Macan mit Verbrennungsmotor künftig nicht mehr produziert werden. Ebenso wird der VW-Transporter 6.1 aufgrund der Vorschrift nicht weitergebaut werden. Eigentlich sollte dieses Modell noch für die kommenden zehn Jahre produziert werden. Da die Nachrüstung offenbar zu teuer geworden wäre, wird die Produktion dieses Wagens bald auslaufen. Immerhin plant man gemeinsam mit Ford bald einen Nachfolger vorzustellen.

Autoexperte Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management (CAM) schätzt, dass die Umstellung auf die verschärften Abgasnormen pro Modell mehrere Millionen Euro kosten wird. Bei sehr alten Modellen sei eine nachträgliche Umrüstung auf die neuen Abgasvorschriften kaum noch möglich, so Bratzel. Der Aufwand hierfür sei deutlich zu hoch.

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