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„3 Body Problem“

Neue Netflix-Serie zeigt eindrucksvoll den linken Horror der chinesischen Kulturrevolution

Zuletzt eher bekannt für woke Serien, liefert Netflix jetzt einmal das Gegenteil: Zu Beginn der Science-Fiction-Serie „3 Body Problem“ zeigt der Streaming-Dienst eindrucksvoll den linken Terror der chinesischen Kulturrevolution und ihrer fanatischen Massen.

Screenshot „3 Body Problem“ – Netflix

Wenn Netflix in den letzten Jahren Schlagzeilen gemacht hat, dann oft wegen neuer Woke-Skandale. Auf Social Media ist es längst zum Running Gag geworden, dass Netflix-Adaptionen von historischen Ereignissen etwa Geschlechter und Hautfarbe umdrehen – und überhaupt überall etwas Diverses oder „Queeres“ einbauen. Mit einer neuen Serie liefert der Streaming-Dienst jetzt aber Szenen, die alles andere als woke sind.

Konkret geht es um die Science-Fiction-Serie „3 Body Problem“, basierend auf dem gleichnamigen chinesischen Roman: Deren Anfang ist alles andere als Science Fiction, sondern ein eindrucksvoller Rückblick auf den Horror der chinesischen Kulturrevolution. Ort ist die Tsinghua-Universität, die auch in der Realität eine der zentralen Schauplätze der Kulturrevolution war. Vor einer Masse fanatischer Studenten, die Maos kleines rotes Buch in die Höhe strecken, zerren rote Garden dort Ye Zhetai auf die Bühne. Er ist ein fiktiver Physik-Professor in der Serie und Vater einer der Hauptcharaktere.

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Dessen ehemaligen Studenten attackieren ihn dafür, dass er in seinen Vorlesungen Einsteins Relativitätstheorie lehrte. Die gilt jetzt als Tabu, weil Einstein den „amerikanischen Imperialisten“ geholfen habe, die Atombombe zu bauen. Auch wenn die Figur dieses Physik-Professors hier fiktiv ist: Im China der Kulturrevolution wurde tatsächlich auch die Relativitätstheorie als „Bourgeoisie-Wissenschaft“ attackiert.

In der Szene geht es dann unter anderem damit weiter, dass rote Garden die Frau des Professors auf die Bühne bringen. Offensichtlich massiv eingeschüchtert, wenn nicht gefoltert, erklärt sie: „Mit Hilfe der revolutionären Jugend ist mir klar geworden: Ich will auf der Seite des Volkes stehen!“ Unter Applaus attackiert sie dann ihren eigenen Mann dafür, die „konterrevolutionäre“ Urknall-Theorie gelehrt zu haben. Diese würde die Möglichkeit eines Gottes als Schöpfer zulassen – für die Kommunisten ein verbotener Gedanke.

Screenshot „3 Body Problem“ – Netflix

Als der Physik-Professor sich dann weigert, jene Wissenschaft zu verleugnen, schlagen seine ehemaligen Studenten – jetzt in Uniform mit roten Armbändern – auf ihn ein, bis er auf der Bühne tot umfällt. Solch öffentliche Demütigungen, Gewalt und Folter bis zum Tod standen auch in der echten Kulturrevolution an der Tagesordnung.

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Sie machten vor keinem Halt – und trafen damals sogar den (kommunistischen) chinesischen Präsidenten Liu Shaoqi. Der einzige, der über allem stand, war Mao. Nachdem Liu eine Parteidelegation zu eben jener Tsinghua-Universität angeführt hatte, in der Hoffnung, den dortigen Studenten-Aufruhr zu besänftigen, wurde er danach öffentlich von Mao angeprangert. Das war der Anfang von seinem Ende.

Von fanatischen Tsinghua-Studenten, die übrigens auch die allerersten roten Garden ins Leben riefen, begann dann eine Kampagne gegen Liu, die in seiner Absetzung, öffentlichen Demütigung, Verhaftung und schließlich baldigem Tod in der Gefangenschaft endete.

Auf dem IX. Parteikongress der kommunistischen Partei wurde er als „verbrecherischer Verräter, Feindagent und Krätze im Dienst des Kuomintang“ verurteilt. Auch vor Lius Frau machten die Radikalen damals nicht Halt: Mit übergroßen Ketten und Hüten als Zeichen ihres angeblich kapitalistischen Reichtums wurde sie von roten Garden auf Massenveranstaltungen in Peking öffentlich gedemütigt. Die totalitäre Willkür der Kulturrevolution sollte am Ende ganze 10 Jahre dauern.

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Mit öffentlichen Anschuldigungen, einer der nicht-ganz-so-fanatischen Kommunisten sei heimlich „rechts“, „kapitalistisch“ oder Teil der „Bourgeoisie“, konnten schnell ein Leben zerstört und beendet werden. Nicht nur waren für ein Jahrzehnt Universitäten und viele Schulen geschlossen und Schüler jagten manche ihrer eigenen Lehrer, so wie Kinder manche Eltern – auch eben ganze Ideen, wissenschaftliche Theorien oder Kulturgüter wurden verbannt und vernichtet.

Dass Netflix diesen linken Terror hier ungeschönt vorführt, statt auf Wokeness zu setzen, ist jedenfalls einmal lobenswert. Er zeigt, wo jenes fanatische Gruppendenken enden kann, dessen Ansätze heutzutage auch in Teilen der woken Bewegung zu sehen sind.

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