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Meinungsmacher der muslimischen Jugend: Wer ist Tarek Baé?

Er hat Hunderttausende Follower in den sozialen Medien, viele davon jung und muslimisch. Er hat Beziehungen zu rechtsextremen Islamisten und der türkischen Regierung. Israel ist für ihn eine mordende Besatzungsmacht. Wer ist Tarek Baé?

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Seit Jahren ist der freie Journalist Tarek Baé in den sozialen Medien aktiv. Auf Instagram hat er eine Reichweite von 288.000 Followern, auf Twitter hat er 23.500 Follower. Die meisten davon jung und muslimisch. Tarek Baé gibt sich weltoffen, links und kämpft gegen angebliche Ungerechtigkeit. Hinter der Fassade versteckt sich ein knallharter Antisemit mit Beziehungen zur türkischen Regierung und einer Vergangenheit bei kontroversen muslimischen Zeitschriften. Besonders aktiv wird Baé in den sozialen Netzwerken, wenn es um Israel geht. Seiner Auffassung nach setzt er sich für Frieden in Nahost ein. Doch immer wieder lassen seine Beiträge Verharmlosung von Terror und Relativierungen des NS durchsickern.

Baé ist 29 Jahre alt und reiht sich mit seinem „Aktivismus“ in die Art Journalismus ein, wie ihn Personen wie Malcom Ohanwe betreiben. Unter dem Banner des „Antikolonialismus“ und der „Gerechtigkeit“ sollen Antisemitismus und Israel-Hass salonfähig gemacht werden. Die Zielgruppe sind uninformierte Jugendliche die sich vom seriösen Auftreten des Tarek Baé leicht beeindrucken und beeinflussen lassen. Der Hauptteil seiner Community hat einen Migrationshintergrund. Laut eigenen Angaben will Baé diesen Jugendlichen eine Stimme geben. Im April 2021 sagt Baé selbst seine Zielgruppe sind „Kanacken, Muslime, ein bisschen so Minderheiten“

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Diese Zielgruppe weiß der studierte Medienwissenschaftler gezielt zu lenken. Er argumentiert kurz, eloquent und wirkt dabei seriös. Aussagen werden aus dem Kontext gerissen für Gegenrede lässt er keinen Raum. Auf X (vormals Twitter) nutzt er oft Screenshots von Medien und Politikern, ohne diese zu verlinken. Die Kommentarfunktion wird eingeschränkt. Seit dem Angriff der Terrormiliz Hamas am 7. Oktober postet Baé täglich zum Nahostkonflikt. Für ihn ist Israel der Aggressor und für das Leid in Gaza verantwortlich. Kritik an der Hamas ist sporadisch und diese wird im Lauf seiner Argumentation oft relativiert.

Immer wieder bedient sich Baé an der antisemitischen Argumentation: Kindermörder Israel. Er teilt unseriöse Quellen der Hamas und wirft Israel Lügen und Propaganda vor. Die Deutschen Medien stehen für ihn unter israelischen und damit jüdischem Einfluss. Narrative die man in Deutschland hinter sich bringen wollte. Für Baé sind übrigens auch die Schrecken des Nationalsozialismus Mittel zum Zweck. Immer wieder zieht er das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte herbei – mal um Israel als das neue NS-Deutschland darzustellen, mal um Deutschland vorzuhalten, wieder auf der falschen Seite der Geschichte zu stehen. Manchmal benutzt er den NS um ihn mit dem Leid der Menschen in Gaza zu vergleichen oder um auf angebliche Diskriminierung von Muslimen in Deutschland hinzuweisen. Baé ist sich für nichts zu schade.

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Auch wenn Baé inzwischen gerne zum linken Milieu zählen will, sieht seine Vergangenheit anders aus. Der heutige Polit-Influencer schrieb knapp drei Jahre lang für das konservative muslimische Medium islamische Zeitung. Herausgegeben wird diese Zeitung von dem deutschen Konvertiten Andreas Rieger, seit seiner Konvertierung nennt er sich Andreas Abu Bakr Rieger. Doch die islamische Zeitung ist nicht das einzige Medium, welches Rieger auf den Markt brachte. Neben dem Islam-Blatt war Rieger auch Mitherausgeber des extrem rechten Magazins Compact. Rieger gilt als bekannter Antisemit. Für den selbsternannten „linken Sozialdemokraten“ war es offenbar in der Vergangenheit kein Problem für einen rechtsextremen Muslim zu schreiben.

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Doch auch vor Kontakt zum Linksextremismus schreckt Baé nicht zurück. Im Jahr 2020 traf er sich für ein Porträt-Interview mit dem linksradikalen Magazin Freiheitsliebe. Das Magazin steht der trotzkistischen Gruppierung innerhalb der Linkspartei „marx21“ nahe. In dem Interview spricht Baé über seinen Bezug zu seiner Religion und über die Anfeindungen, denen Muslime in Deutschland ausgesetzt seinen. Begriffe wie „Islamismus“ oder „politischer Islam“ sind für Baé „Kampfbegriffe“ die er „ablehne“.

Tarek Baé und seine Beziehungen zur türkischen Regierung

Baé war zeitweise für die türkische Stiftung Seta in Berlin tätig, wobei die Bundesregierung Seta im Lobbyumfeld der AKP ansiedelt. Die AKP (Adalet ve Kalkınma Partisi) ist die Partei Erdogans. Die Stiftung zielt darauf ab, die Positionen der aktuellen türkischen Regierung unter dem Deckmantel von Wissenschaft und Forschung in deutscher Sprache zu verbreiten, so die Bundesregierung. Baé weist den Vorwurf, „Erdogan-nah“ zu sein, von sich. Über seine Tätigkeit für den AKP-Thinktank äußerte er sich auf Twitter und betonte, dass es sich dabei um eine begrenzte Forschungsstelle handelte, die nichts mit der Türkei, der AKP oder Erdogan zu tun hatte, sondern sich auf Medien und sein Fachgebiet konzentrierte.

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Die Kontroverse um Baés Verbindung zu den Medienaktivitäten von Seta wird durch einen 2019 veröffentlichten Bericht der Organisation beleuchtet. In dem 200-seitigen Report wurden Journalisten, die in der Türkei für internationale Medien arbeiten, namentlich genannt und mit dem Vorwurf konfrontiert, eine „Agenda“ gegen die AKP-Regierung zu verfolgen. Baé betont heute, dass er eine distanzierte Haltung zur Erdogan-Regierung hat, obwohl er mehrere Beiträge für TRT World verfasste, ein türkisches Nachrichtenmedium, das als ausländischer Propagandakanal des türkischen Präsidenten gilt.

Über seine kontroverse Vergangenheit möchte Baé am liebsten nichts mehr wissen. Es schadet seinem Image als Kämpfer für die „Gerechtigkeit“. Seinen jungen Fans ist das aber eh egal. Für sie ist Tarek Baé weiterhin die Stimme der Wahrheit inmitten von zionistischer Propaganda.

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