Werbung:

Feste Obergrenzen

Mehr Geld für Sozialausgaben, weniger für Straßen – Lindner stellt Haushalts-Sparplan vor

Erste Zahlen zum Bundeshaushalt 2025 offenbaren Lindners Sparkurs. Der Finanzminister möchte vor allem beim Verkehrsministerium sparen – obwohl dringend Geld für Bahn und Straßen benötigt wird. Profitieren könnten gerade Sozialleistungsempfänger, hier sind besonders viele Mittel vorgesehen.

Werbung:

Der Bundeshaushalt 2025 spart an vielem, aber nicht an den Sozialleistungen. Das geht aus einem Brief an alle Minister der Bundesregierung hervor, in dem Finanzminister Christian Lindner (FDP) Mäßigung in fast allen Bereich fordert, um das entstandene Haushaltsloch von mehreren Milliarden Euro zu stopfen. Am Samstag veröffentlichte die Bild erste Zahlen zu Lindners Forderungen. Schon jetzt wird deutlich: Trotz einer ungekannten Haushaltskrise möchte der Finanzminister auch in Zukunft mehr Geld für Sozialausgaben ausgeben. Einsparungen soll es vor allem im Verkehrsetat geben.

Lindner fordert angesichts der angespannten Haushaltslage alle Minister auf, einen Sparkurs einzuschlagen. Im Gegensatz zu den Vorjahren, in denen über die einzelnen Etats verhandelt werden konnte, soll Lindner für 2025 feste Obergrenzen definiert haben. Demnach müsste das FDP-geführte Ministerium für Digitales und Verkehr am meisten sparen. Ganze 5,19 Milliarden Euro weniger (von 44,15 Milliarden auf 38,95 Milliarden Euro) würde die Behörde im Vergleich zum aktuellen Jahr bekommen. Wie damit beispielsweise Gleiserneuerungen bei der Deutschen Bahn und die Renovierung deutscher Straßen gedeckt werden soll, ist fraglich. Es könnte also ein schwieriges Jahr für Nutzer der schon jetzt immer schlechter werdenden öffentlichen Infrastruktur werden.

Werbung

Ursprünglich sollte die Deutsche Bahn bis 2027 40 Milliarden Euro erhalten, in Teilen finanziert aus Sonderetats, zum Beispiel dem Klima- und Transformationsfonds. Dieser wurde aber im vergangenen Jahr vom Bundesverfassungsgericht einkassiert – 12,5 Milliarden Euro fehlen somit nun bei der Finanzierung der DB.

Bürgergeld steigt und steigt – auch in 2025?

Kurioserweise möchte Lindner das Geld stattdessen in das Sozialministerium stecken. Ein Plus von bis zu 2,82 Milliarden Euro auf 178,5 Milliarden Euro ist für das kommende Jahr vorgesehen. Weder Lindner noch Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) äußerten sich bisher verbindlich zu Plänen der Ampel für 2025. Das Bürgergeld könnte damit beispielsweise weiter ausgebaut werden.

2023 stieg es von 449 Euro um 11,8 Prozent auf 502 Euro monatlich an. Das SPD-geführte Ministerium für Arbeit und Soziales baute das Bürgergeld im Januar 2024 noch einmal aus. Von nun an erhalten die Leistungsberechtigten 563 Euro im Monat.

Werbung

25 Milliarden weniger für kommendes Jahr

Neben dem Verkehrsministerium sollen auch das Auswärtige Amt (1,36 Milliarden Euro) sowie das Innenministerium (1,14 Milliarden Euro) starke Verluste einstecken. Das von Nancy Faeser geführte Innenministerium konnte für 2024 noch ein Plus von 250 Millionen verbuchen. Inwiefern sich die Abstriche für 2025 auf die innere Sicherheit auswirken könnten, ist nicht abzusehen, allerdings wegen der erneuten Migrationswelle ein brisanter Faktor.

Setzt Lindner seine Pläne um, würde der Haushalt im kommenden Jahr 451,75 Milliarden Euro betragen. Im laufenden Jahr sind es noch 476,8 Milliarden Euro. Das Finanzministerium möchte so die entstandene Lücke schließen. Das Problem: Die Minister werden dieses Sparprogramm nur ungern mitmachen. Bis zum 19. April haben sie Zeit, im Rahmen der ihnen gewährten Maximalausgaben Vorschläge oder Wünsche einzubringen – die wenigstens dürften wegen der überwiegenden Einsparungen zufrieden sein. Lindner muss daher mit viel Gegenwind und harten Verhandlungen rechnen.

Werbung

Werbung