Wegen E-Mobilität
Mehr als 1.000 Jobs in Gefahr – Auto-Innenausstatter Eissmann insolvent
Am Mittwoch reichten die Eissmann Automotive Deutschland GmbH und ihre deutschen Tochtergesellschaften einen Insolvenzantrag ein. Mehr als 1.000 Jobs stehen jetzt in deutschen Standorten auf dem Spiel.
Am Mittwoch haben die Eissmann Automotive Deutschland GmbH und ihre deutschen Tochtergesellschaften einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Tübingen eingereicht. Das Unternehmen beschäftigt weltweit rund 5.000 Mitarbeiter an 17 Standorten, wovon etwa 1.000 in Deutschland tätig sind. Der Hauptgrund hierfür liegt vor allem in der Umstellung der Automobilproduktion auf Elektromobilität. Dieser Wandel erfordert weniger Arbeitskräfte, da Elektroautos aus weniger Bauteilen bestehen als die traditionellen Verbrennungsmotoren.
Nebenbei schwingen noch andere Faktoren mit. Das Unternehmen gibt an, dass trotz durchgeführter Sanierungsmaßnahmen in den letzten Monaten die Auswirkungen der wirtschaftlichen Rezession nicht ausreichend kompensiert werden konnten. Dazu kommen steigende Energie- und Materialkosten.
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Im Geschäftsjahr 2021 erzielte die Eissmann Group Automotive einen Umsatz von rund 367 Millionen Euro. Die Finanzierung basierte unter anderem auf einem im Juli 2020 unterzeichneten Konsortialkredit über ursprünglich 120 Millionen Euro.
Große Hersteller geben ihre Sparvorgaben oft an Zulieferer weiter, was zu einem verstärkten Druck für die Unternehmen führt. Eissmann befand sich bereits vor der Insolvenzanmeldung in einer wirtschaftlichen Krise. Die Sanierungsmaßnahmen der letzten Monate konnten die Rezessionseffekte und steigende Kosten nicht ausreichend kompensieren. Zudem erschwerten Probleme in ausländischen Werken die Geschäftslage zusätzlich.
Die 1964 gegründete Firma ist bekannt für ihre Produkte, die in den Innenräumen zahlreicher Automodelle zu finden sind. Hierzu zählen Verkleidungskomponenten wie Mittelkonsolen, Instrumententafeln, Armauflagen, Türverkleidungen, Sitzrückenschalen, Driver Airbags, Schaltgriffe und Wählhebel sowie komplette Verkleidungssysteme. Die Eissmann Group Automotive gilt als ein Schwergewicht im Innenausstattungssegment und arbeitet mit nahezu allen namhaften Automobilherstellern und -zulieferern zusammen.
Im „besten Deutschland aller Zeiten“ geht es voran mit dem Verfall. Die Politikhat es ja schliesslich so gewollt.
Deren Insolvenz kann nix mit E-Autos zu tun haben, da deren Produktpalette in jedem Fahrzeug – unabhängig vom Antriebskonzept – verbaut werden (müssen).
Bei einem unteren bis mittleren dreistelligem Millionenumsatz würde ich jetzt auch nicht von einem Schwergewicht (im Sektor Automobilzulieferer) sprechen.
Den Zulieferer geht es halt dreckig, bei denen bleiben die Kosten für die Komponenten hängen. Gleichzeitig dürfen sie auch noch Entwicklungsabteilung spielen, weil diese so genannten bei den Herstellern mit WorkLifeBalance und Quoten beschäftigt sind. Währenddessen bekommen die Einkäufer bei den Hersteller fette Boni, weil sie an irgend einem Teil mal wieder ein drittel Cent abgehobelt haben – um das Wort „erpresst“ zu vermeiden.
Ach, und keiner kauft für Listenpreis. Jeder freut sich wie ein Schneekönig über den „herausgehandelten Rabatt“.
Diesen Rabatt liefern halt auch die Eissmanns dieser Welt, nicht der Hersteller oder Händler.
Das ist dieses angekündigte „grüne Wirtschaftswunder“ mit dem Doppelwumms.
Mein Mitleid hält sich arg in Grenzen. Warum ist die Eissmann Group vor jahren nicht auf die Barrikaden gegangen, als die führenden Autohersteller schön artig auf diesen ganzen „E-Mobilitätsschwachsinn“ aufgesprungen sind ? Das war durch absehbar, daß systemrelevante Hersteller bei einer vollkommenen Umstellung auf E-Mobilität das Nachsehen haben. Aber unter uns – die modernen Autos sehen eh alle ziemlich beschissen aus.
Wenn Eissman Getriebe bauen würde, könnte ich die Insolvenz aufgrund der E-Mobilität-Strategie der Hersteller ja verstehen. Aber Innenräume? E-Autos werden nach meinem Kenntnisstand nicht ohne Konsolen, Verkleidungen, Instrumententafeln etc. ausgeliefert.
Aber was weiß ich schon?
Die Gründe der Insolvenz haben nichts mit der E-Auto-Produktion zu tun. Was Eissmann herstellt ist auch in allen E-Autos vorhanden. Hohe Energiekosten und die allgemeine Kostensteigerung lasse ich mir eingehen.
Mal was Gutes. Daimler hat laut ADAC-Motorwelt einen Elektro-Schwerlaster mit einer Batteriekapazität von mehr als 600 kWh entwickelt, der 530 km am Stück schafft. Der höhere Preis soll sich in 5 Jahren bei 600000 km Laufleistung amortisieren. Der Wermutstropfen: einen niedrigen Strompreis und eine hohe CO2-basierte Lkw-Maut vorausgesetzt. Also das mit dem Strompreis kriegt man hier nun nicht mehr hin, wird man wohl die Maut umso mehr anheben müssen. Zum Gewicht wurden leider keine Angaben gemacht (denke da an Straßenbeläge und Brücken bzgl. Haltbarkeit sowie an Reifenabrieb und Mikroplastik in der Umwelt).