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Wikileaks-Gründer

London: Assange-Anhörung ohne Ergebnis

Die Anhörung zur möglichen Auslieferung Julian Assanges an die USA ist in London ohne Ergebnis zuende gegangen. Unklar ist, wann ein Urteil fällt.

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In Großbritannien endete am Mittwoch eine zweitägige Anhörung im möglicherweise entscheidenden Gerichtsverfahren über die Auslieferung von Wikileaks-Gründer Julian Assange an die USA zunächst ohne eine Entscheidung. Die beiden Richter hörten die Argumente der Anwälte von Assange und der US-Regierung an und entschieden sich gegen eine sofortige Urteilsverkündung. Assange selbst blieb auch am zweiten Tag der Anhörung in London fern. Es bleibt unklar, wann die Richter ihre Entscheidung bekannt geben werden. Im Falle einer Auslieferung in die USA drohen Assange bis zu 175 Jahre Haft.

Die beiden Richter sollen darüber entscheiden, ob Assange noch das Recht hat, gegen eine mögliche Auslieferung in die USA durch Großbritannien Berufung einzulegen. Falls sie feststellen, dass Assanges Rechtsmittel in Großbritannien ausgeschöpft sind, besteht die Befürchtung, dass er schnell an die USA ausgeliefert wird. Im Fall einer solchen Entscheidung planen Assanges Unterstützer, eilig vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte zu ziehen, um die Auslieferung zu stoppen.

Assange wird in den USA beschuldigt, ab 2010 etwa 700.000 vertrauliche Dokumente über militärische und diplomatische Aktivitäten der USA veröffentlicht zu haben, darunter brisante Informationen über Kriege, insbesondere im Irak und in Afghanistan. Sein Anwalt Edward Fitzgerald betonte, dass Assange lediglich journalistische Arbeit geleistet habe. Die Verteidigung argumentierte, dass vorherige Verfahren, die Assange verloren hatte, „Rechtsfehler“ enthielten, und dass die drohende jahrhundertlange Strafe „unverhältnismäßig“ sei. Die Anwältin der US-Regierung, Clair Dobbin, erklärte, die Anklage basiere auf Rechtsstaatlichkeit und Beweisen. Assanges Handlungen seien „beispiellos“.

Assange blieb auch am zweiten Tag der Anhörung fern. Zahlreiche Unterstützer versammelten sich vor dem Gerichtsgebäude, um ihre Solidarität mit dem 52-Jährigen zu zeigen. Das Verfahren wird international mit großem Interesse verfolgt. Assanges Angehörige und Anwälte warnten vor einer Verschlechterung seines Gesundheitszustands und wiesen auf mögliche Suizidgefahr hin. Assange ist bereits seit zwölf Jahren de facto inhaftiert, sieben Jahre lang in der ecuadorianischen Botschaft in London und weitere fünf Jahre im Londoner Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh.

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