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„Liebe Angela“

Lob für Coronapolitik: Merz würdigt Merkel als bedeutende „Persönlichkeit, die unser Land geprägt hat“

Die CDU feierte Angela Merkels 70. Geburtstag in einem absurden Schauspiel, bei dem Friedrich Merz die ehemalige Kanzlerin lobte und ihre umstrittene Migrationspolitik ausblendete. Der Abend verdeutlichte einmal mehr die Unfähigkeit der Union, sich von Merkels Erbe zu lösen.

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Die CDU hat am Mittwoch nachträglich den 70. Geburtstag von Altkanzlerin Angela Merkel gefeiert und den Tag zum Anlass genommen, ihre politischen Leistungen zu würdigen. Der Abend war ein denkbar absurdes Schauspiel. In einer Zeit, in der die Union Zurückweisungen von Migranten an den Außengrenzen fordert, wird eine Frau gefeiert, die historisch wohl vor allem mit der Grenzöffnung 2015 und der unkontrollierten Zuwanderung nach Deutschland in Verbindung gebracht werden muss.

Doch als wären diese Rahmenbedingungen nicht absurd genug, ist es auch noch Friedrich Merz, der eine Lobeshymne auf Merkel schwingt. Bis zuletzt galten Merz und Merkel als jeweilige Widersacher in der Union. 2002 verdrängte Merkel Friedrich Merz vom Fraktionsvorsitz. Seitdem gilt ihr Verhältnis als zerrüttet. Doch beiden ist offenbar daran gelegen, bei diesem überaus komischen Schauspiel mitzumachen. Als „Liebe Angela“ bezeichnet Merz Merkel. Seiner Rede zufolge sei die Altkanzlerin eine bedeutende „Persönlichkeit, die unser Land geprägt hat“.

Sowohl in der Euro- als auch in der Coronakrise hätte Merkel Führung gezeigt und Deutschland den Weg nach vorne geebnet. Außerdem führt Merz aus, welch entscheidende Rolle die Freiheit für Merkel spiele. Schließlich hätte sie die Hälfte ihres Lebens in der DDR verbracht. Nicht in einer Sekunde verlässt Merz die ihm zugekommene Rolle. Die anhaltende Migrationskrise ist an dem Abend kein Thema. Stattdessen gratuliert Merz Angela Merkel höflich. Und nicht nur das. Merz erklärt, er hoffe, dass Merkel der Partei gewogen bleibe, „der du angehörst, nicht nur nahestehst“.

Auch Merkel gibt sich gewohnt keine Blöße. Sie bedankt sich beim „lieben Friedrich“. In Richtung von Merz erklärt sie: „Jeder weiß, dass wir in unserem politischen Leben Höhen und Tiefen hatten“. Nun sei es an Merz, die CDU zukunftsfähig zu machen. „Kanzlerkandidat der Union zu sein ist etwas ganz Besonderes, Ehre und Auftrag zugleich. Ich wünsche Dir für die nächsten Monate alles Gute und viel Erfolg, für die Union und auch für unser Land.“

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