Im sommerschwülen Berlin ist die Luft zum Durchschneiden dick. 60.000 Menschen drängen sich im Olympiastadion, recken erregt ihre Hände in die Höhe, wiegen sich in der Masse. Alte und junggebliebene Rocker stehen nebeneinander, spüren wie der Bass ihren Brustkorb erfüllt, ihre Becken zum Beben bringt. Ergriffen schauen sie in eine monströse Pyroshow, Feuerwerk schießt durch den Nachthimmel, als es erlischt, leuchtet ein Lichtermeer aus Tausenden Handytaschenlampen auf. Jeder hier hat eine Entscheidung getroffen: Sie machen nicht mit beim Rammstein-Canceling. Heute Nacht wollen sie die Musik genießen – und der größten deutschen Rockband dieser Zeit ihre Treue demonstrieren.
Alle Versuche, die Rammstein-Konzerte vom 15. bis 18. Juli in Berlin zu verhindern, sind gescheitert. Alle Petitionen, die von der Landesregierung verlangten, die Konzerte abzusagen, sind im Sand verlaufen. Zu einer Gegendemo unter dem Motto „Keine Show für Täter“ kamen lediglich 300 Personen. Die vom Land Berlin verhinderte Aftershow-Party soll Sänger Till Lindemann spontan im Berliner Nachtclub „Kitkat“ nachgeholt haben. Auch ein mutmaßlicher Sabotage-Versuch von drei Unbekannten an den Lautsprecher-Kabeln beim Rammstein-Konzert am Sonntag, konnte rechtzeitig vom Sicherheitspersonal vereitelt werden.
Keine Beweise für Vergewaltigung und K.O.-Tropfen
Und dann kam am Montag noch die Hammermeldung der Rammstein-Anwälte: Ein Hamburger Gericht habe dem Spiegel die Vergewaltigungsvorwürfe gegen Sänger Till Lindemann untersagt. Auch die Behauptung, dass Lindemann Frauen gezielt mit K.O.-Tropfen, Drogen und Alkohol sexuell gefügig gemacht habe, wurde vom Gericht verboten. Die Begründung der Juristen: Die viel bemühten eidesstattlichen Versicherungen der anonymen Frauen beziehen sich überhaupt nicht auf die Aussagen zu vermeintlicher Vergewaltigung und K.O.-Tropfen. Die zitierten Quellen hatten lediglich harmlosere Äußerungen unterschrieben.
Damit fällt nicht nur der schwerwiegendste Vorwurf gegen Lindemann weg – auch an der Berichterstattung anderer Medien, die ihre Schilderungen mit eidesstattlichen Versicherungen anonymer Quellen bekräftigten, darf nun mehr denn je gezweifelt werden. Rammsteins Anwälte haben deshalb angekündigt, auch gegen andere Medien gerichtlich vorzugehen, die diese Anschuldigungen verbreiten oder verbreitet haben. Infrage kämen einige: Allein NDR und die Süddeutsche Zeitung hatten mit einer Recherche viel Aufsehen erregt, in der eine anonyme Frau davon berichtet hatte, nach einem Rammstein-Konzert von Mitgliedern der Band unter Drogen gesetzt worden zu sein. Später sei sie aus der Bewusstlosigkeit aufgewacht, während Till Lindemann sie gerade penetrierte.
Hochglanzgeschichten über einen Perversen
Dem Leser brannte sich das Bild eines perversen Till Lindemanns ein, der darauf stehe, sich an bewusstlosen Frauen zu vergehen und keinerlei Scheu habe, diesen Fetisch an seinen mitunter minderjährigen Fans auszuleben. Eine schwere Anschuldigung, die – wie sich nun erneut zeigte – ohne Beweise bereitwillig von zahlreichen Medien verbreitet wurde. In Hochglanz-Titelgeschichten wurde von den Journalisten nicht nur der Ruf Lindemanns und seiner Band bereitwillig durch den Dreck gezogen, sondern auch die berufliche Existenz der Musiker angegriffen.
Von Journalisten, die etwas auf sich halten, hätte man erwartet, dass sie ein gerichtliches Verbot der zentralen Vorwürfe gegen Lindemann zumindest melden. Ja, dass sie vielleicht sogar den Anstand und die Professionalität besitzen, ihre Anschuldigungen zurückzunehmen oder abzuschwächen. Doch das ist nicht passiert. 24 Stunden nach Veröffentlichungen des Statements der Rammstein-Anwälte, ist Apollo News immer noch das einzige Medium, das über diese brisante Wendung im Fall Lindemann berichtet.
Stattdessen titelt der Stern am Dienstag: „Auf ein Rammstein-Konzert zu gehen ist wie AfD wählen“ – und sinniert darüber, was es denn noch brauche, um dem „wild gewordenen Haufen megalomaner Chauvinisten“ Einhalt zu gebieten. Es ist ja auch zu lästig, dass 180.000 Menschen, einfach nicht auf die ach so schlauen Journalisten gehört haben – und einfach trotzdem zu den Konzerten in Berlin gegangen sind.
Rammstein lässt sich nicht canceln
Man kann in diesem Tagen geradezu live beobachten, wie die moralbesoffene Linke an der Weigerung der Rammstein-Anhänger verzweifelt, ihren kreischenden Cancel-Forderungen nachzukommen. Nicht wenige werden dabei ausfällig: „Diese Rammstein-Fans, die nach den ganzen Vorwürfen gegen Rammstein bzgl. sexueller Gewalt & ihrem problematischen Umgang damit immer noch auf ihre Konzerte gehen … sind Teil des Problems“, schreibt beispielsweise eine feministische Rapperin am Sonntag auf Twitter und erhält viel Zuspruch.
Rammstein und ihre Fans lassen sich davon nicht beirren. Im Gegenteil: Auf den Konzerten der letzten Tage provozierte Lindemann augenzwinkernd mit mehreren kleinen Umdichtungen seiner Liedtexte. Videoaufnahmen zeigen, wie er bei der Ballade „Ohne Dich“ sang: „…und die Sänger vögeln nicht mehr“. Eigentlich heißt es „…und die Vögel singen nicht mehr“. Beim Lied „Angst“ brüllte der Rammstein-Sänger statt „Alle haben Angst vorm schwarzen Mann“ mit typisch bedrohlicher Stimme: „Alle haben Angst vor Lindemann“. Die Menge jubelte begeistert.
Die deutschen Rocker haben der ganzen Welt gezeigt: Die Cancel-Kultur ist zahnlos, wenn sie nicht von den Fans mitgetragen wird. Mit Rammstein haben sich die „MeToo“-Aktivisten nun einen Gegner gesucht, der sich wehrt, anstatt sich wegzuducken. Das scheint auch den Fans zu gefallen. Kein Wunder, sie wissen: Sie wollen keine Engel sein.
Vorverurteilung scheint für viele heute eine Tugend zu sein, Fakten und Beweise aber eine Todsünde.
In diesem Sumpf der von den Medien getragenen Cancel Culture ist es schön einen Artikel zu lesen, der einem das eine oder andere schmunzeln entlockt.
Die Metal/Rock-Szene, der ich auch angehöre, ist so manchem Linken schon immer ein Dorn im Auge. Denn man sieht sich seit Jahren Vorwürfen ausgesetzt, wie z.B. der Nähe zum Rechtsradikalismus, da kommt jemand wie Herr Lindemann gerade recht.
Mich würde ja interessieren, was der gesagt oder getan hat, dass er plötzlich in allen Medien in die Dauerschusslinie kam. Oder ging es nur darum, von den wirklichen Missbrauchern in unserem Land abzulenken?
Wißt Ihr mehr als ich? Ich habe den kompletten Thread der Shelby damals verfolgt und ein Interview ihrer Begleitung an dem Abend inclusive Videoaufnahmen der beiden gesehen…ich fand das alles sehr fragwürdig. Ich meine, diese Frau sah definitiv aus, als ob sie etwas anderes als normalen Alkohol intus hatte. Die Begleiterin machte auf mich (in den Videos) eher den Eindruck einer Betreuerin, wer läuft denn die ganze Zeit mit so einer durchgeknallten Nudel auf einem Konzert herum? Und guckt dabei gequält lächelnd in die Kamera?
High, ich befürchte, da es meiner Ansicht nach, eine konzertierte Aktion gegen Herrn Lindemann ist, dass es weitere Versuche, ihn zu diskreditieren, geben wird. Ich habe dazu ein kurzes YT-Video “ Zersetzung “ gemacht. Freundlichst Fiete