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Reaktion auf LKA-Fahndung

Lina E.: Antifa startet Fahndungsaktion gegen „Verräter“ Johannes D.

Seit Dienstag fahndet das LKA nach dem Freund der Linksextremistin Lina E. Die Antifa reagierte nun mit einer „Gegenfahndung“. Im Visier der Linksextremisten ist der Kronzeuge, der gegen Lina E. und ihre Gruppenmitglieder aussagte.

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Seit Dienstag fahnden das LKA Sachsen und der Generalbundesanwalt nach dem Lebensgefährten der verurteilten Leipziger Linksextremistin Lina E. Der 30-jährige Johann G., der als Kopf der Bande um die Studentin E. gilt, wird schon seit Monaten mit Haftbefehl gesucht, bisher ohne Erfolg. Für Hinweise zu seinem Aufenthaltsort sowie auf Bild- und Videomaterial von ihm sind bis zu 10.000 Euro Belohnung ausgesetzt. Die Antifa hat nun mit einer eigenen Aktion auf den Aufruf reagiert: Sie „fahndet“ nach dem „Verräter“ der Gruppe, Johannes D., und bittet um Hinweise aus der Öffentlichkeit. Johannes D. hatte als Kronzeuge im Prozess gegen seine früheren Szenefreunde um Lina E. ausgesagt und ist seitdem bei den Linksextremisten verhasst.

Fahndungsaktion

Die Antifa Sachsen ist der Antreiber dieser Aktion. Sie hat eine Art Fahndungsplakat in Umlauf gebracht, das nun von anderen Antifa-Vereinigungen in den Sozialen Medien verbreitet wird. Das Plakat zeigt ein Foto von Johannes D., dazu ist von „zunehmenden staatlichen Repression gegen antifaschistische Gruppen“ die Rede. 10.000 Euro sind auf Johannes D. ausgesetzt, die aber antifaschistischen Gruppen zugutekämen würden. Beendet wird das Plakat mit den Worten: „Antifa heißt Angriff“.

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In der Erklärung zum Plakat schreibt die Antifa Sachsen: „Wir rufen dazu auf, die Plakate zu drucken, zu verbreiten und überall zu plakatieren. Insbesondere rufen wir dazu auf, die laufende Fahndung von BKA, LKA und Generalbundesanwalt zu sabotieren und die von uns entworfenen Plakate an ihrer Stelle anzubringen. Als Angriffsziel hervorzuheben ist der Werbekonzern Ströer, welcher auf 2×3 Metern neben Hauptstraßen und im 30 Sekunden-Takt auf den Werbedisplays in Bahnhöfen das Foto des Genossen verbreitet.“

Weiter heißt es: „Eine derartige Jagd und Hetzkampagne gegen Antifaschist:innen auf Basis des Vorwurfs von Körperverletzungsdelikten sucht in der deutschen Geschichte ihresgleichen und erinnert in ihrer Dimension an die Fahndungsmethoden der 70er Jahre gegen die RAF.“, schreibt man in der Erklärung.

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Schon seit seiner Aussage gegen seine ehemaligen Komplizen diskutiert man in verschiedenen linksradikalen Medien über den Umgang mit Johannes D. Dort wird er immer wieder als „Verräter“ und „Vergewaltiger“ betitelt. Der Hintergrund: Auf der Plattform indymedia hatten zwei anonyme Userinnen 2021 Johannes D. vorgeworfen, sie sexuell missbraucht zu haben – schon damals distanzierten sich mehrere Verbände von ihm, nicht aber die Hammerbande um Lina E. Bei einem der Angriffe der Gruppe gegen eine Nazi-Kneipe in Meiningen war Johannes D. selbst dabei gewesen und musste sich dazu später vor Gericht verantworten. Dass er gegen seine Antifa-Kollegen aussagte, wirkte sich mildernd auf sein Strafmaß aus.

Hammerbande um Lina E. verurteilt

Die Studentin Lina E. war Anfang Juni vom Oberlandesgericht Dresden zu fünf Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden. Die Richter hatten die aus Kassel stammende 28-Jährige wegen mehrerer Angriffe auf Rechtsextreme und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung für schuldig befunden. An der Vorbereitung und teils auch Ausführung soll Johann G., der Freund von Lina E., beteiligt gewesen sein. Lina E. ist unter Auflagen vorerst auf freiem Fuß, nach zweieinhalb Jahren Untersuchungshaft. Ihre drei Mitangeklagte erhielten Strafen zwischen zwei Jahren und fünf Monaten sowie drei Jahren und drei Monaten. Antreten müssen die Verurteilten die Strafe erst, wenn das Urteil rechtskräftig ist.

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