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Leere Phrasen bei Israel-Demo: Lasst Neubauer nicht wieder damit durchkommen!

Fridays For Future ist in der vergangenen Woche mehrmals mit israelfeindlichen Aussagen aufgefallen. Trotzdem hat sich Luisa Neubauer bei ihrer Rede bei der Israel-Demo am Sonntag nicht von den Äußerungen ihrer Kollegen distanziert. Das hat offenbar System.

Luisa Neubauer beim „globalen Klimastreik“ am 15. September 2023

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„Wir haben mit Fridays For Future klargemacht, wo wir stehen. Ich freue mich heute auf der großen Kundgebung gegen Antisemitismus ebenfalls zu sprechen“, schrieb Luisa Neubauer am Sonntag auf Twitter. Dazu teilte sie das – mehr als überfällige – Statement von Fridays For Future Deutschland zu den jüngsten israelfeindlichen Äußerungen ihrer Mitglieder. 

FFF-Gründerin Greta Thunberg hatte sich in der vergangenen Woche öffentlich mit den Palästinensern solidarisiert und unter anderem einen Anti-Israel-Appell von einer Pro-Hamas-Organisation verbreitet (Apollo News berichtete). Auch die Sprecherin von Fridays for Future Deutschland, Elisa Bas, war kürzlich mit israelfeindlichen Aussagen aufgefallen. In Reaktion auf einen Gastbeitrag des Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, über die Gefahr für Juden nach dem Terrorangriff auf Israel schrieb Bas, dass Schuster eine „Pogrom-Stimmung gegen Palästinenser:innen“ anheizen würde. Dem jüdischen Staat warf sie zudem in den Sozialen Medien einen „Genozid“ an den Palästinensern vor. 

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Nach diesen Ereignissen hatte sich Fridays For Future trotz offensichtlich zahlreicher Medienanfragen nie zu den Vorwürfen geäußert, geschweige denn von ihnen distanziert. Erst am Freitag mühte man sich zu einem blutleeren Statement ab: „Uns erreichen gerade viele Nachrichten und Fragen, wie wir uns zur aktuellen Situation positionieren. Wir sind solidarisch mit den Opfern der Gewalt der Hamas, verurteilen den Terror und hoffen, dass alle Geiseln gesund zurückkehren werden. Wir sind uneingeschränkt solidarisch mit Jüdinnen und Juden, die weltweit und auch hier antisemitische Gewalt erleben.“ So der Floskelsalat. 

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Es folgte – natürlich – ein Blick über die Gewalt der Hamas hinaus: „Wir sehen das Leid der Zivilbevölkerung und insbesondere der Kinder in Gaza“, heißt es weiter in dem Statement. „Der steigende anti-muslimische Rassismus auch hier in Deutschland erfüllt uns mit großer Sorge.“ „All das“, so die Klimaaktivisten, „sind keine Widersprüche“. Vielmehr seien ihre „Herzen groß genug, all das gleichzeitig fühlen zu können“.

Ihr „großes Herz“ wollte Luisa Neubauer dann wohl auch am Sonntag auf der pro-israelischen Demo am Brandenburger Tor präsentieren. Es wäre ihre Gelegenheit gewesen, öffentlich vor über 10.000 Teilnehmern und zahlreichen Medienvertretern zu erklären, dass sie mit den Äußerungen ihrer FFF-Kollegen nicht einverstanden ist. Sie hätte deutlich machen können, dass es in der Klimabewegung – vielleicht zu ihrem Bedauern – auch israelfeindliche Strömungen gibt, sie aber ihr Bestes tut, diese zu bekämpfen. Man würde meinen, dass dies das Mindeste ist, was die Vorsitzende von Fridays For Future Deutschland nach den Ereignissen der letzten Tage auf einer pro-israelischen Demo abliefern müsste, um ihre Solidarität mit Israel noch irgendwie glaubwürdig zu machen. 

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Antisemiten – das sind immer nur die anderen

Es geschah jedoch nichts dergleichen. Stattdessen palaverte Neubauer nur davon, dass sie selbst in ihrer Schulzeit immer wieder antisemitisches Verhalten mitbekommen habe – auf eine Verurteilung der Äußerungen von Greta Thunberg und ihren Kollegen wartete man vergeblich. Diese Praxis ist bei Neubauer und Fridays For Future nicht neu – sondern längst eingespielt. Bereits Anfang des Jahres war Neubauer in einem Interview mit der Jüdischen Allgemeinen auf den Judenhass in der Klimabewegung angesprochen worden. Konkret ging es damals unter anderem um eine FFF-Ortsgruppe, die gemeinsam mit einer pro-palästinensischen Organisation, die der antisemitischen BDS-Bewegung nahesteht, eine Klima-Demo veranstaltet hatte. 

Neubauer sagte schon damals über das ganze Interview hinweg nichts zu den konkreten Vorwürfen gegen Fridays For Future, sondern prangerte stattdessen an, dass wir in einer „strukturell antisemitischen Gesellschaft“ leben würden – es daher nicht nur die Aufgabe von Fridays For Future – sondern von uns allen – sei, gegen Diskriminierung in Deutschland vorzugehen. 

Es ist genau dieses – mit Verlaub – diplomatische Gelaber, was nach dem Angriff der Hamas am 7. Oktober nur noch schwer zu ertragen ist. Wer angesichts der brutalen Gewalt, die in den vergangenen Wochen den Israelis von den palästinensischen Terroristen angetan wurde, nicht dazu finden kann, sich klar pro-israelisch zu positionieren und sich stattdessen in „Beide Seiten haben Fehler gemacht“-Statements verliert, der macht deutlich, dass er im Kern offenbar eben nicht hinter dem jüdischen Staat steht. Neubauer jedenfalls hat ihre Chance versäumt, dem offensichtlichen Antisemitismus in den eigenen Reihen klar entgegenzutreten. Ihr angebliches Mitgefühl für das Leid der Israelis ist dadurch endgültig unglaubwürdig geworden. 

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