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RKI-Files

Lauterbach gibt zu: Corona-Maßnahmen „versuchten, Leute zu spalten“

Karl Lauterbach gibt zu, dass es bei Corona-Maßnahmen auch darum ging, „Leute zu spalten“. Das dürfe man bei der Aufarbeitung nicht „erneut versuchen“, meint er. Er gesteht zudem ein, dass die Maßnahmen „bei den Kindern [...] zu weit gegangen sind.“

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Karl Lauterbach möchte die Schwärzungen in den RKI-Files weitestgehend entfernen lassen. Das sagte der Bundesgesundheitsminister in einem Interview mit dem Deutschlandfunk am Donnerstagmorgen. Obwohl der SPD-Politiker die letzte Woche veröffentlichten Protokolle des Robert-Koch-Institut-Krisenstabs nach eigenen Angaben noch nicht sichtete, möchte er damit für mehr „Transparenz“ sorgen.

„Ich habe jetzt gestern veranlasst, dass die Protokolle weitestgehend entschwärzt werden sollen“, berichtet Lauterbach dem Dlf. Es müsse geprüft werden, welche Passagen zum Schutz Dritter geschwärzt bleiben, andere Inhalte sollten aber offen gelegt werden. Damit möchte der Gesundheitsminister verhindern, dass der Eindruck aufkommt, das RKI würde Informationen bewusst zurückhalten und dabei von der Politik beeinflusst werden.

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„Nicht erneut, Leute spalten“

„Es darf nicht der Eindruck entstehen, als wenn es hier die Gruppe gebe, derer, die das nachträglich alles aufklären wollen und anderer, die etwas verschweigen wollen“, erklärt Lauterbach. Eine Aufarbeitung der Coronajahre befürwortet der 61-Jährige, möchte aber keine eigenen Vorschläge machen. Die entscheidende Frage sei aber, in welcher Form eine Aufklärung stattfinden könnte. „Das heißt, wir dürfen nicht den Fehler machen, dass wir jetzt auch in dieser Frage erneut versuchen, Leute zu spalten.“

Lauterbach bittet daher um Verständnis, es müsse die richtige Form der Aufarbeitung gefunden werden. Außerdem ginge es ja im Wesentlichen um die Arbeit seines Vorgängers, Jens Spahn (CDU) – „ich war ja noch nicht im Amt“, erklärt Lauterbach, der seit Dezember 2021 als Gesundheitsminister fungiert und als solcher immer wieder Forderungen nach einer Impfpflicht verlauten ließ.

Lauterbach: Sind bei Kindern „zu weit gegangen“

Diese Forderungen hält Lauterbach auch zwei Jahre später für valide. Allerdings gesteht auch minimale Fehler ein: „Was damals gemacht worden ist, war nicht alles richtig“, moniert der SPD-Politiker. „Ich glaube, dass wir bei den Kindern, also bei den Maßnahmen, zu weit gegangen sind.“ Bereits während der Pandemie gab es starke Warnsignale, dass die Corona-Maßnahmen negative Einflüsse auf die mentale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen haben könnte, Lauterbach reagierte damals nicht (Apollo News berichtete).

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„Wir haben eine Corona-Politik betrieben, die war sehr vorsichtig. Das hat vielen Menschen das Leben gerettet“, rechtfertigt der Minister. Verlässliche Zahlen über die verhinderten oder geförderten Krankheiten oder Todesfälle sind bis dato aber schwer nachzuweisen. Trotzdem nimmt Lauterbach die Maßnahmen und das RKI in Schutz: „Das Robert-Koch-Institut hat in der Pandemie eine ganz herausragende Arbeit gemacht. Deutschland ist besser durch die Pandemie gekommen, als viele andere Länder mit einer ähnlichen alten Bevölkerung.“

Dass das RKI am 19. März 2021 protokollierte, „noch ist nicht zu sehen, dass aufgrund des Impfeffekts weniger Alte sterben“, weiß der SPD-Politiker offenbar nicht (Apollo News berichtete). Aber die Corona-Maßnahmen konnten eben nicht immer wissenschaftlich begründet werden, „die Entscheidung ist natürlich immer eine politische Entscheidung gewesen“, konstatiert Lauterbach.

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