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„Tag des treuhändischen Unternehmertums“

Lang und Steinmeier loben Kollektivierung von Unternehmensleitung

Die Mär von der bitter-benötigten Zuwanderung und emissionsfreien Unternehmungen wird dieses Jahr von Frank-Walter Steinmeier auf dem „Tag des treuhändischen Unternehmertums“ proklamiert. Letztes Jahr war es Ricarda Lang, die dort ein Kapitalismus-kritisches „neues Betriebssystem“ für die Wirtschaft forderte.

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Screenshot YouTube – Stiftung Verantwortungseigentum

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Es ist ein Seminar für große Worte und inhaltsloses Kundtun narrativer Parolen. Die Konferenz zum „Tag des treuhändischen Unternehmertums“ lädt jährlich Unternehmer, aber auch Redner aus Politik und Wirtschaft ein. Dieses Jahr hatte Frank-Walter Steinmeier die Möglichkeit, über die Wichtigkeit von Zuwanderung und nachhaltiger Wirtschaft zu philosophieren.

„Der Kampf gegen die Folgen der Klimaveränderung verlangt von Politik und Gesellschaft und eben auch von Unternehmen, umfassende Konzepte und Maßnahmen, um möglichst schnell und effektiv zu dekarbonisieren, ja, aber gleichzeitig eben auch die industrielle Basis unseres Landes aufrechtzuerhalten“, erklärte er am Freitag. Wie gut das funktioniert, sehen wir ja seit einiger Zeit: Abwanderung oder gar Insolvenz und Abmeldung der Unternehmen – aber das scheint Steinmeier vergessen zu haben.

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Den mittelständischen Unternehmern im Publikum gratuliert er, viele von ihnen hätten „bedeutende Anteile an den Weltmärkten erobert und dass das Qualitätssiegel ‚Made in Germany‘ heute immer noch einen guten Namen hat, liegt eben auch daran.“ Hätte dieses Siegel jedoch noch so einen großen Stellenwert, würde Deutschland wohl keiner Deindustrialisierung ins Auge blicken.

Doch Steinmeier sieht Deutschland wohl immer noch als reiche Industrienation. Er warnt, vor dem Hintergrund des demografischen Wandels brächten wir „Zuwanderung, wir müssen sie allerdings organisieren und steuern.“ Ein Vorhaben, das auch schon für Angela Merkel zu viel war und in Anbetracht eines Einwanderungswachstums von 1,5 Millionen Menschen alleine im Jahr 2022, überdimensionale Größen annimmt. Dazu passt Steinmeiers Annahme, die Gründungsaktivitäten seien bei Menschen mit Migrationshintergrund häufiger, als bei jenen ohne Einwanderungsgeschichte. Demografischer Wandel, unkontrollierte Zuwanderung – der Niedergang einer starken Volkswirtschaft hat viele Gesichter.

Auch Ricarda Lang setzte zu dystopischen Höhenflügen an

Im vergangenen Jahr durfte bei dem Unternehmer-Tag bereits Ricarda Lang ihre Auffassungen zum Besten geben. Die Bundesvorsitzende der Grünen sprach damals von einer Wirtschaft, die dem Menschen dienen solle. Lang ist überzeugt: „Wenn wir endlich verstehen, dass die Märkte der Zukunft klimaneutral sind, dass die Märkte der Zukunft digital sind. Nur dann werden wir uns im internationalen Systemwettbewerb mit einem Silicon Valley-Turbokapitalismus, aber auch einem chinesischen Staatskapitalismus durchsetzen können.“

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Und um diese Bestrebungen umzusetzen, sprach Lang von einem „neuen Betriebssystem“, in dem Wirtschaft einer Logik folgen sollte. „Die Logik, dass wir unter einem Unternehmen nicht nur einen einzelnen Eigentümer verstehen sollen, der Profit erwirtschaftet.“ Für die Grünen-Politikerin ist klar, dass immer viele Menschen gemeinsam die Verantwortung für ein Unternehmen übernehmen sollten.

Und genau das ist auch der Gedanke des Veranstalters der Konferenz: Die Stiftung Verantwortungseigentum organisiert den „Tag des treuhändischen Unternehmertums“ alljährlich in Berlin. Die Stiftung sieht langjährige Mitarbeiter und Menschen, die sich mit der Unternehmensphilosophie identifizieren können, in leitender Position – und nicht etwa Aktionäre. Gewinne seien außerdem nur noch „Mittel zum Zweck“. Mit Kapitalismus und Marktwirtschaft hat das nur noch wenig zu tun, es sind klar sozialistische Züge, wie auch Langs Aussagen untermauern.

Sozialistische Prinzipien als Stärkung der „demokratischen Grundordnung“

Die 29-Jährige sieht in der Umverteilung des Unternehmens auf viele Miteigentümer die Absicherung, dass ein Unternehmen dem Zweck diene, zu dem es gegründet worden ist, und nicht nur auf schnellstmögliche Akkumulation des Kapitals aus ist. In ihren Augen würde diese anti-kapitalistische Herangehensweise die Verwendung von Dumping-Löhnen ausmerzen und die Schnelllebigkeit der modernen Wirtschaft rückgängig machen.

In diesem Zusammenhang sprechen Lang und Steinmeier von einer sozialen Marktwirtschaft, die gesellschaftliche Forderungen und Nöte in den Vordergrund des eigenen Handelns rückt. Beide nennen nachhaltiges Wirtschaften als Schlüsselelement, um die gesamtwirtschaftliche Lage in Deutschland wieder anzukurbeln. Steinmeier formuliert es gar noch pikanter: „Wenn in ihrem Wirken soziales und ökologisch verantwortungsvolles Wirtschaften sichtbar wird, dann bin ich mir ganz sicher, dann stärkt das auch unsere freiheitliche, demokratische Grundordnung insgesamt.“

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