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Berlin

Kentler-Experimente: Immer mehr Opfer von pädosexuellem Netzwerk melden sich zu Wort

Im Februar veröffentlichte die Universität Hildesheim einen Bericht über den Sexualwissenschaftler Helmut Kentler. Jetzt melden sich immer mehr Opfer des pädosexuellen Netzwerks zu Wort. Mitarbeiter von öffentlichen Institutionen sollen am Missbrauch Minderjähriger beteiligt gewesen sein.

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Jahrzehntelang hat der Sexualwissenschaftler Helmut Kentler Kinder und Jugendliche an pädophile Ziehväter vermittelt – jetzt häufen sich die Berichte über mögliche Missbrauchsopfer des pädophilen Netzwerks hinter Kentler. Neben der Berliner Kinder- und Jugendhilfe beteiligten sich neuesten Erkenntnissen zufolge wohl auch Mitarbeiter von Hochschulen, Forschungsinstituten, Bildungs- und Ausbildungsinstitutionen sowie der evangelischen Kirche an den absurden Kentler-Experimenten

Das berichtet dpa mit Verweis auf die Universität Hildesheim, die bereits im Februar einen Bericht über Kentlers Experimente veröffentlicht hatte und damals feststellen musste, dass der Wissenschaftler den Missbrauch von Kindern „institutionalisierte“. In den vergangenen Monaten haben sich weitere Opfer und Zeitzeugen von Kentlers Netzwerk bei den Wissenschaftlern der Universität Hildesheim gemeldet.

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Aufgrund der neuen Meldungen würde das Forschungsteam nun Gespräche mit den Betroffenen führen, Informationen systematisieren und überlegen, „wie es in welcher Weise weitergehen kann“. Dieses Vorgehen zeigt, dass die Erkenntnisse über Kentlers Experimente noch größere Dimensionen annehmen, als bisher vermittelt.

Denn Mitarbeiter von Hochschulen, Forschungs- sowie Bildungseinrichtungen und der evangelischen Kirche sollen Kentlers Experimente geduldet, unterstützt oder sich aktiv beteiligt haben, in dem sie sexuelle Gewalt an Minderjährigen ausübten. Die Tragweite des Skandals erreicht mittlerweile auch die politische Ebene: Die Berliner Jugendverwaltung teilte dem Tagesspiegel mit, eine bundesweite Aufarbeitung sei „dringend“ notwendig.

Kentler hatte in den 1970er Jahren Bekanntheit erlangt, als er Kinder und Jugendliche vom Straßenstrich am Bahnhof Zoo mithilfe des Landesjugendamtes Berlin an pädophile Männer vermittelte, weil er der Auffassung war, dass pädophile Ziehväter für die Erziehung von Kindern besser geeignet sind, als Zieheltern. Er galt über 30 Jahre als führender Kopf eines pädosexuellen Netzwerks aus Reformpädagogen.

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