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Saarland

Katholische Kirche entlässt im Ehrenamt tätigen AfD-Politiker: „Nationalismus und Christentum sind unvereinbar“

Im Saarland hat das Bistum Trier einen ehrenamtlichen Mitarbeiter entlassen, weil der AfD-Politiker ist. Der Generalvikar des Bistums sagte, „völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar“. Der AfD-Politiker erklärte, der Ausschluss richtet sich weniger gegen seine Personalie, sondern gegen die AfD.

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Weil ein ehrenamtlicher Mitarbeiter des Bistums Trier gleichzeitig AfD-Abgeordneter ist, hat die Kirche den Politiker jetzt gefeuert. Christoph Schaufert sitzt für die AfD im saarländischen Landtag – und war bis vor kurzem ehrenamtlich in der Kirchgemeinde St. Marien Neunkirchen tätig. Das Bistum Trier erklärte jedoch am Mittwoch, „dass die Mitgliedschaft in einem kirchlichen Gremium nicht vereinbar sei mit einer die Partei ‚Alternative für Deutschland‘ (AfD) repräsentierenden Funktion“.

Der Generalvikar des katholischen Bistums, Dr. Ulrich von Plettenberg, bat die Kirchgemeinde, Schauferts Tätigkeit im Verwaltungsrat der Kirche zu beenden. „Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar“, so Plettenberg.

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Immer mehr AfDler aus Kirchenjobs entlassen

Erst vor wenigen Tagen hatte eine evangelische Gemeinde in Sachsen-Anhalt einen Pfarrer wegen einer AfD-Kandidatur entlassen und ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Der evangelische Kirchenverband in Mitteldeutschland forderte von dem Pfarrer, „gegen rechtsextremistische Positionen Stellung zu beziehen“ (Apollo News berichtete). Die AfD wird in Sachsen-Anhalt Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestuft.

Im Saarland liegt eine solche Einschätzung nicht vor. Generalvikar Plettenberg betonte dennoch, „Parteien, die rechtsextrem sind oder am Rande dieser Ideologie wuchern, können für uns Christen kein Ort der politischen Betätigung sein“.

Der Verwaltungsrat und der katholischen Pfarrgemeinderat der Pfarrei St. Marien hatten bereits Ende Februar um eine Prüfung der Personalie gebeten. Schaufert sei ein hoher Funktionsträger der AfD und habe sich öffentlich nicht von extremistischen Positionen distanziert. Das wiederum schade dem Ruf der Gemeinde.

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Entlassung dient „öffentlicher Wahrnehmung“

Plettenberg folgte den Ausführungen der Kirchgemeinde und argumentierte, zwischen kirchlichen und den individuellen öffentlichen Positionierungen müsse es eine gewisse Übereinstimmung geben, weil eine im Ehrenamt tätige Person „mitverantwortlich für die Glaubwürdigkeit der Kirche“ ist.

In einem Gespräch mit Schaufert habe sich gezeigt, dass der 55-Jährige an seinen Funktionen als AfD-Abgeordneter festhalten möchte, meinte Plettenberg. Schaufert zeigte sich daraufhin enttäuscht: „Ich habe meine Ämter immer strikt getrennt und das Kirchenamt nie als politische Bühne genutzt“. Der AfD-Politiker bemängelte, man habe ihm nichts vorwerfen können, sondern vielmehr seine Tätigkeit für die AfD in den Vordergrund gerückt.

Die Pfarrei bestätigte Schauferts Kritik und erklärte, es gehe weniger um die Personalie Schaufert, sondern viel mehr um „das Wahrnehmen außerhalb der Kirchengemeinde, die eben mit Leitungsfunktionen innerhalb der Kirche nicht vereinbar sind.“ Der 55-Jährige ist seit 2016 Mitglied der AfD und momentan stellvertretender Fraktionsvorsitzender im saarländischen Landtag.

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