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Weil Geld erarbeiten eine „Legende“ sei

Jusos wollen 60.000 Euro für alle 18-Jährigen – bezahlt vom Erbe anderer

Die SPD-Jugend fordert ein „Grunderbe“ von 60.000 Euro für alle 18-Jährigen in Deutschland – finanziert durch eine hohe Erbschaftssteuer. Auch Ausländer, Flüchtlinge und Menschen ohne Aufenthaltsstatus sollen dieses bekommen. Geld selbst zu erarbeiten, sei ein Mythos, erklären die Jusos.

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Die SPD-Jugendorganisation will auf ihrem kommenden Bundeskongress ein sogenanntes „Grunderbe“ für alle Menschen in Deutschland beschließen. Laut einem Antrag des Bundesvorstands der Jusos, über den der Tagesspiegel zuerst berichtete, soll dieses „Grunderbe“ 60.000 Euro schwer und nur an den Wohnsitz in Deutschland gekoppelt sein. Jeder, auch Ausländer, Flüchtlinge und sogar Menschen ohne Aufenthaltsrecht, würden also diese umfangreiche Einmalzahlung erhalten.

Als Begründung führen die Jusos die massive Vermögensungleichheit in Deutschland an. Durch zu geringe Erbschaftssteuern bleibe immer mehr Vermögen in einzelnen Familien, sagte die stellvertretende Juso-Chefin Sarah Mohamed dem Tagesspiegel. „Viele andere leben von Monat zu Monat und sind schon froh, wenn die Reparatur einer kaputten Waschmaschine sie nicht im nächsten Monat hungern lässt.“

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„Idee einer Gesellschaft, in der Arbeit die treibende Kraft für Wohlstand ist“ sei „Legende“

Erarbeitetes Geld? Für Mohamed ist das ein Mythos. „Die Idee einer Gesellschaft, in der Arbeit die treibende Kraft für Wohlstand ist, verkommt mit dem aktuellen System zur Legende. Ein Grunderbe, mit weiteren Maßnahmen flankiert, kann dabei helfen, diesen Teufelskreis zu durchbrechen“, meint die Jungpolitikerin, die als Arbeit in ihrem Lebenslauf „Studentin“ angibt.

Die Jusos beziffern die Kosten auf 45 Milliarden Euro. Finanziert werden soll das „Grunderbe“ durch eine Erbschaftssteuer von zehn Prozent ab einem Freibetrag von einer Million Euro. Der Steuersatz soll progressiv ausgestaltet sein, sodass unter Umständen sogar ein Steuersatz von 90 Prozent greifen könnte. Die Jusos kritisieren, dass in Deutschland viele Vermögen „leistungslos vererbt“ werden.

Die Idee ist nicht neu: So hatte der SPD-Politiker Carsten Schneider vor einiger Zeit ein „Startkapital“ von 20.000 Euro für alle 18-Jährigen in Deutschland gefordert. Laut dem Tagesspiegel will die SPD Mecklenburg-Vorpommern das Thema auch beim SPD-Bundesparteitag im Dezember debattieren lassen. Ursprünglich geht die Idee eines „Grunderbes“ auf das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) um Marcel Fratzscher zurück.

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