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Twitter-„Krieg“

J.K. Rowling kassiert Anzeige, weil sie auf biologische Fakten besteht

Nachdem J.K. Rowling in einer Twitter-Debatte die Trans-Frau India Willoughby als Mann bezeichnete, spitzte sich die Auseinandersetzung zu. Willoughby erstattete Anzeige gegen die Autorin, bezeichnete die Bemerkung als "Hassverbrechen". Die Polizei hat die Untersuchung eingestellt, doch es ist noch nicht vorbei.

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J.K. Rowling steht seit Jahren in der Kritik, „transphob“ zu sein. Aufhalten tut sie das nicht. Aktuell sorgt die Autorin wieder für Schlagzeilen im Rahmen eines Twitter-Duells – in das sogar die Polizei eingeschaltet wurde. Auf der anderen Seite dieses Zweikampfs steht India Willoughby. Die 58-Jährige ist Transsexuell und Nachrichtensprecher in Großbritannien, dort bekannt aus Sendungen wie der Reality-Show Celebrity Big Brother. Willoughby hatte bereits 10 Jahre lang als Mann als Nachrichtensprecher für ITV Border gearbeitet, kündigte dann im Jahr 2010, um die volle Geschlechtsumwandlung durchzuführen, meldete sich später als Frau wieder zurück.

Der „Krieg“ begann, als die Autorin J.K. Rowling sich erneut dagegen aussprach, biologische Männer in Schutzräume für Frauen zu lassen. Innerhalb einer Debatte auf Twitter fragte ein User sie, ob „diese Lady die Männerumkleidekabine benutzen solle“, dazu war ein Video von India Willoughby tanzend im Paillentenkleid gepostet. Rowling antwortete darauf:„India ist nicht zu Frau geworden. India spielt die misogyne männliche Fantasie einer Frau nach.“ 

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India Willoughby antwortete darauf prompt. „Wie kannst du es wagen, JK Rowling. Ich bin eine Frau. Anerkannt durch das Gesetz und in der Realität. Du bist so eine böse Person.“ Willoughby posted dazu einen Ausschnitt ihres Personalausweises, der mit dem weiblichen Geschlecht ausgestellt ist und Screenshots von Zeitungsartikeln, die darüber berichten, dass sie für die Frau des Jahres 2023 nominiert wurde. Biologische Fakten gegen juristische Einträge – auf Twitter verhärteten sich die Lager der jeweiligen Anhänger. Rowling überrollte eine Welle an Beleidigungen, Willoughby erklärte in einem Interview, sie hätte Morddrohungen bekommen.

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Die darauf folgende Twitter-Debatte und ein hin und her an Tweets über den jeweils anderen von J.K. Rowling und India Willoughby mündete schlussendlich in einem TV-Interview, das Willoughby Byline TV gab. Auf die Frage, was India Willoughby gegen die „Beschimpfungen“ unternehmen werde, antwortete diese: „Ich war bei der Polizei und habe es angezeigt.“ Willoughby bezeichnete den Tweet als „Hassverbrechen“ und forderte, dass dies genauso verfolgt wird, wie etwa die Verwendung des N-Wortes in Bezug auf Schwarze. 

Byline berichtete dazu, dass dies zur Festnahme Rowlings führen könnte. Diese erklärte, von der vermeintlichen Strafverfolgung unbeeindruckt, ihre Seite der Geschichte. So startete die Auseinandersetzung zwischen den beiden nicht erst mit ihrem Tweet. „Vor einiger Zeit haben meine Anwälte mir geraten, dass ich nicht nur gute Chancen in einem Prozess gegen India Willoughby wegen Diffamierung habe, sondern dass Indias obsessive Ausrichtung auf mich über die letzten Jahre die gesetzliche Schwelle für Belästigung erreichen könnte.“ Sie erklärte weiter, dass kein Gesetz von ihr verlangen kann zu lügen und einen Mann als Frau zu bezeichnen.

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Wenige Tage später stellt sich das zumindest im vorliegenden Einzelfall als wahr heraus. Die durch India eingeschaltete Polizei verfolgt den Fall nicht weiter. Die Daily Mail zitierte einen Sprecher der Northumbria Polizei: „Wir sind uns zwar über der Aufregung bewusst, die dies verursacht haben mag, der Post wurde aber überprüft und erfüllt nicht die Strafschwelle.“

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India Willoughby kündigte bereits an, dass sie gegen die Einstellung der Strafverfolgung vorgehen und am Montag eine Überprüfung erbeten werde. „Da sind bestimmte Dinge an den Statements, über die ich nicht glücklich bin.“ Sie bezeichnete die Entscheidung der Polizei als enttäuschend und sagte über die Bemerkung von J.K. Rowling, „ein deutlicheres Beispiel für offensichtliche Transphobie“ könne man nicht finden, „dieses Land ist ein Witz“. Sie behauptete weiter, die Polizei sei von Rowlings Einfluss eingeschüchtert. 

Mit einem Blick auf die Twitter-Aktivität Rowlings scheint es, als hätten die drohenden strafrechtlichen Konsequenzen sie nur noch mehr in ihrem Kampf motiviert. So postet sie kurz darauf mehrere weitere transkritische Tweets, die wieder für Furore und Shitstorms gegen die Autorin sorgten. „Es ist Unsinn. 99,9 Prozent der Welt weiß, dass es Unsinn ist. Der Kaiser ist nackt. Er mag zwar Lippenstift tragen, aber seine Eier baumeln für jeden sichtbar.“

Sie bleibt damit ihrer Kampfansage aus dem Herbst letzten Jahres treu. Die Mail on Sunday hatte damals zu vermeintlichen Plänen der Labour-Partei berichtet, nach denen „Misgendering“ und Transphobie mit bis zu zwei Jahren Gefängnis bestraft werden sollten. Rowling kündigte daraufhin an, dass sie für ihre Überzeugung auch ins Gefängnis gehen würde: „Ich rücke gerne zwei Jahre ein, wenn die Alternative verpflichtende Sprache und die erzwungene Verleugnung der Wirklichkeit und der Bedeutung des biologischen Geschlechts sind.“ 

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