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Regierung in Bern begeistert

In der Schweiz soll jetzt ein Computer die „Klimawende“ planen

Die schweizerische Regierung lobt einen „Supercomputer“, der die Ergebnisse von Klimapolitik vorberechnen soll - und damit quasi Klima-Planpolitik aus dem Prozessor liefert.

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In der Schweiz soll Klimapolitik jetzt aus dem Computer kommen. Das zumindest legt eine Veröffentlichung der Regierung in Bern nahe, die einen neuen „Supercomputer“ feiert. Der soll Klimaszenarien und die Auswirkungen von politischen Maßnahmen berechnen – und so die Verantwortung für Klimaschutzmaßnahmen vom Politiker an den Prozessor delegieren. 

„Welche Massnahmen haben den grössten Effekt und sind zudem ökonomisch vorteilhaft, um das Netto-Null-Emissionsziel zu erreichen, wie es sich etwa die Schweiz vorgenommen hat? Antworten liefert nun eine grosse Computer-Simulation“ schreibt die schweizerische Regierung, der Bundesrat, auf seiner Website. Entwickelt wurde das Modell vom Paul-Scherrer-Institut in der Nordschweiz. 72.000 Variablen seien für jedes dieser 4000 Szenarien berücksichtigt worden, freut sich das Institut im Jubeltext über seine eigene Leistung. Sogar „18 Unsicherheitsfaktoren“ habe man berücksichtigt. 

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Doch gerade diese Zahlen sollten skeptisch machen. Die Entwicklung des Klimas ist ein extrem komplexer und vor allem auch nicht linearer Vorgang. Jeder „Unsicherheitsfaktor“ in diesen 72.000 Variablen kann sich auf die anderen 71.999 Variablen auswirken, was wiederum Folgen für die anderen Variablen hat. Soll heißen: Jedes solche Modell ist grundsätzlich wenig seriös – und schon gar keine Maßgabe für Politik. Und überhaupt: Solche Zukunftsszenarien sind Gedankenspiele, die sich in der Vergangenheit bereits oft genug als falsch erwiesen. 

Politische Planungen am Computer sind keine neue Idee. In den 70ern wollte der kommunistische Herrscher Chiles, Salvador Allende, in seinem Land eine computergestützte Planwirtschaft errichten – „Cyberism“ heißt diese Idee. Das Konzept scheiterte letztendlich, als die chilenische Wirtschafts- und Finanzordnung kollabierte und es zum Putsch durch das Militär kam. Seitdem haben sich zwar Computer weiterentwickelt – die Probleme bei solch komplexen Simulationen bleiben allerdings.

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