Russland
Gestorben für seine Prinzipien – ein Nachruf auf Alexei Nawalny
Am Freitag starb Russlands wohl prominentester Oppositioneller Alexei Nawalny in einer sibirischen Strafkolonie. Obwohl er nach dem Giftanschlag 2020 in Russland um sein Leben fürchten musste, kehrte er in seine Heimat zurück, um für seine Ideale zu kämpfen. Ein Nachruf.
Alexei Nawalny ist tot – diese traurige Botschaft wurde durch seine Pressesprecherin Kira Jarmysch bestätigt. Laut Angaben der russischen Strafvollzugsbehörde FSIN soll sich sein Tod am Nachmittag des 16. Februars, im Hof der berühmten nordwestsibirischen Strafkolonie „Polarwolf“, ereignet haben. Nach einem Spaziergang soll Nawalny zusammengebrochen und gestorben sein. Die genaue Todesursache ist nach wie vor ungeklärt – und wird es mit Hinblick auf das russische Justizsystem sicherlich auch bleiben.
Es ist ein Tod, der leider nicht überraschend kam. Bereits 2020 wurde Nawalnys inoffizielles Todesurteil gesprochen, höchstwahrscheinlich war es damals eine vergiftete Unterhose, die ihn das erste Mal an die Schwelle des Todes treten ließ. Nach Krankenhausbehandlung im Deutschland folgte 2021 die Rückkehr nach Russland. Dort wurde er umgehend am Flughafen verhaftet und verbrachte den Rest seines Lebens in unterschiedlichen Gerichtsgebäuden, Gefängnissen und Straflagern. Nach 1124 Tagen in Haft, unter teils unmenschlichen Bedingungen, fand Nawalnys persönlicher Kampf für ein anderes Russland nun ein tragisches Ende.
Warum musste Nawalny sterben? Die simple Antwort lautet: Weil es gängige Praxis von totalitären Systemen ist, die kurzfristig effektivste Lösung des Machterhalts zu wählen. Oder anders ausgedrückt: Nawalny war dem Kreml – offensichtlich schon 2020 – zu gefährlich und die einfachste Methode, mit diesem Problem umzugehen, ist Mord. Zuerst versuchte man das per Gift, nach seiner Rückkehr nach Russland dann langsamer: Im Straflager, wo Nawalny seitdem lebte, war er freilich keine Gefahr für Putin mehr, aber es gab für den Kreml auch keinen Grund mehr, ihn am Leben zu lassen oder besonders schonend zu behandeln. Denn mit dem Westen sind die Beziehungen spätestens seit der Invasion der Ukraine 2022 am Boden.
Ob er nun durch Folter oder Überarbeitung in dem frostigen Straflager starb: Für Diktatoren ist das Vorgehen ein lukratives Mittel, man schaltet den Opponenten effektiv aus, das oppositionelle Umfeld wird eingeschüchtert und die Botschaft ist unmissverständlich. Nawalny reiht sich in eine immer länger werdende Liste russischer Regimekritiker und Menschenrechtsaktivisten ein, die für ihr politisches Engagement mit dem Leben bezahlen mussten – man erinnere sich nur an Boris Nemzow, der 2015 auf offener Straße in Moskau erschossen wurde.
Als Alexei Nawalny vor drei Jahren wieder nach Russland zurückkehrte, war er sich natürlich bewusst, auf welche Gefahren er sich einlässt. In den sozialen Medien schrieb er: „Ich will weder mein Land noch meine Überzeugungen aufgeben. Ich kann weder das eine noch das andere verraten. Wenn Ihre Überzeugungen etwas wert sind, müssen Sie bereit sein, für sie einzutreten. Und wenn nötig, muss man auch Opfer bringen.“
Hätte er die Rückkehr nicht gewagt, wäre er zu einem Dasein im Exil verdammt gewesen, zu einem lähmenden Katz- und Mausspiel, bei dem er die russische Politik nur noch aus der Ferne hätte beobachten können. Und er hätte Russland wohl für immer verlassen müssen.
Das ließ sein Ideal und sein Glaube an die russische Nation nicht zu. Er war bereit, für seine Überzeugungen am Ende sogar den Tod in Kauf zu nehmen. Diese Entscheidung bedeutet jetzt, dass er neben seiner eigenen Familie auch eine ganze Oppositionsbewegung zurücklässt, die fortan ohne ihn als Zugpferd auskommen muss.
Julia Nawalnaya fand auf der Münchner Sicherheitskonferenz, kurz nachdem der Tod ihres Mannes publik wurde, deutliche Worte: „Wenn es stimmt, dann möchte ich, dass Putin und seine Umgebung, Putins Freunde, seine Regierung wissen, dass sie sich verantworten müssen. Für das, was sie unserem Land angetan haben, meiner Familie und meinem Mann. Und dieser Tag wird bald kommen.“
Wie bald dieser Tag kommen wird, steht noch in den Sternen. Alexei Nawalnys Tod ist eine bittere Pille für all jene, die auf ein anderes Russland hoffen. Aber wichtiger als sein Tod ist sein Leben. Nawalny war mutig genug, jenen den Spiegel vorzuhalten, die zu sehr in ihrer selbstzerstörerischen Realität verhaftet sind, als dass sie noch erkennen könnten, was richtig und was falsch ist.
Er war mutig genug, bis zu seinem letzten Atemzug an seinen Überzeugungen festzuhalten. Alexei Navalny war kein Heiliger, er war Mensch und dadurch fehlbar. Er hatte Ecken und Kanten, politische Überzeugungen, die nicht jeder teilt. Aber er war bereit, die Konsequenzen für diese Überzeugungen zu tragen, hat bis zuletzt den Glauben an die russische Gesellschaft nicht aufgegeben und sein Leben der Hoffnung auf bessere Zeiten untergeordnet.
Seine letzte Botschaft lautete nicht umsonst: „Ihr dürft nicht aufgeben. Wenn sie beschließen, mich zu töten, bedeutet das, dass wir unglaublich stark sind.“
Ein Antisemit, Rassist und Nazionalist,e r war all das, was unsere Regierung anprangert, aber er war gegen Putin, da zählt, das andere scheinbar nicht.
Dieselben Politiker, die über Nawalny wehklagen, schweigen eisern zu Julian Assange. Wir sollten eine neue Maßeinheit einführen: »Assange-Nawalny« – die Maßeinheit westlicher Heuchelei.
https://www.dushanwegner.com/assange-nawalny/
dazu: Mikrobe der meschlichen Dummheit
(gilt Vergangenheit/Gegenwart/Zukunft)
https://www.youtube.com/watch?v=hvFhjYhYJUw
Eine Lobeshymne auf einen Kriminellen.
Es ist immer schlimm wenn ein Mensch stirbt, aber der Westen mach aus ihm etwas was er nie war. Bei uns stirbt Julian Assange (der wirklich die Welt verändert hat indem er US Kriegsverbrechen belegt hat) langsam aber sicher in einem UK Knast und zugleich betrauert der „Werte-Westen“ einen russischen Nationalisten der bei der letzten Wahl 2 % der Stimmen bekommen hat als Freiheitskämpfer. Die haben doch echt einen an der Waffel…
„Julia Nawalnaya fand auf der Münchner Sicherheitskonferenz, kurz nachdem der Tod ihres Mannes publik wurde, deutliche Worte: „Wenn es stimmt, dann möchte ich, dass Putin und seine Umgebung, Putins Freunde, seine Regierung wissen, dass sie sich verantworten müssen. Für das, was sie unserem Land angetan haben, meiner Familie und meinem Mann. Und dieser Tag wird bald kommen.“
Wie und warum Nawalny zu Tode gekommen ist, kann ich nicht beurteilen.
Es handelt sich m.E. allein um ein innerrussisches Thema.
Offensichtlich kommt sein dubioser Tod aber der NATO-Kriegspropaganda sehr gelegen….
Navalnys Ideale waren u.a. ein ausländerfreies, ethnisch rein russisches Russland.
Der Typ würde hierzulande als lupenreiner Nazi betituliert, wäre er nicht nützlich gewesen als Märtyrer gegen den Gottseibeiuns Putin.
Aber hierzulande werden ja auch ukrainische, waschechte Nazis, selbst wenn sie mit Hakenkreuzfahnen posieren, noch als Kâmpfer für „westliche Werte“ geführt. Immerhin lernt man so, was diese Werte sind.
Festzuhalten bleibt, dass Navalny mit seinem Ableben das Maximum an Nützlichkeit für seine Sponsoren im Wertewesten geleistet hat. Was das „cui bono“ beantwortet.
Nur so an Rande: wieso wurde eigentlich nicht in ähnlicher Weise der Tod Gonzalo Liras in ukrainischer Haft aufgearbeitet ?
Er war sicherlich nicht die hellste Kerze auf der russischen Torte. Aber er hat sich halt an den Westen verkauft, um in Russland politisch zu punkten, was ihm letztendlich zum Verhängniss wurde. Ihn jetzt als russischen Patrioten hinzustellen finde ich daher ein wenig übertrieben.
Über Verstorbene nichts Schlechtes – doch lohnt sich ein Tieferschürfen. Da hat es einige (sehr) dunkle Flecken in seiner Vita mit Blick auf Minderheiten. Und, mit Verlaub, auch er hat den Bazillus des Totalitären in sich getragen.
… und wem nutzt nun Nawalnys Tod?
Bitte mal gründlich nachdenken.
Welch ein Theater ! Gutes Timing so passend zur MSC mit der völlig überraschten Ehefrau. Eine fantastische Geschichte, könnte von Ballingkat stammen. Macht euch Sorgen um Assange!
Bevor ich es vergesse, googelt mal Gonzalo Lira, bevor ihr entrüstet seid.
Der Tod kam offenbar genau zum richtigen Zeitpunkt ! Wer da mal wieder seine Finger im Spiel hatte ??? Für Putin war der Typ ein Nichts, die Russen hatten kein Interesse an seinem Tod. Vermutlich wieder nur ABLENKUNG von den tatsächlichen Bedrohungen, so ging diese „Sicherheitskonferenz“ (herrliches Wort!) mit vielen WAFFENBEFÜRWORTERN unter. Der „Held“ konnte das Betteln natürlich nicht lassen !! Hören alle diese Typen sich eigentlich noch selber zu ?? WAS hat das mit SICHERHEIT zu tun, wenn jetzt schon 300 MILLIARDEN für WAFFEN Deutschland zahlen will, aber die Infrastruktur an vielen Ecken und Enden am Boden liegt ?? KEIN GELD MEHR FÜR WAFFEN, VERHANDELUNGEN und endlich RÜCKTRITTT DER AMPEL !!
Die Erklärungen zum Tod von Nawalny sind alles Spekulationen, denn keiner kann wirklich wissen was passiert ist. Ist er an den langfristigen Folgen seiner Vergiftung verstorben, waren es die Strapazen im Gefängnis kombiniert mit den Vorbelastungen und seinem Hungerstreik oder hat jemand nachgeholfen. Beim letzten Punkt stellt sich dann die Frage warum? Nawalny hätte noch auf Jahrzehnte im Gefängnis gesessen. Bis er heraus gekommen wäre, wäre Putin vermutlich schon tot gewesen und Nawalny selbst alt und krank. Das macht alles keinen Sinn. Man kann seinen Tod bedauern, seinen Angehörigen das Beileid aussprechen, aber die Wahrheit wird wohl nie ans Licht kommen und wenn doch wird sie nicht als solche akzeptiert werden.
„…Russlands wohl prominentester Oppositioneller Alexei Nawalny…“?
Und medial hier in Europa von vielen regierungskonformen Medien hochgeschrieben. Letztendlich war er einer von vielen Kriminellen, die sich gegen den eigenen Staat gestellt haben! Für die einen ein Held, für die anderen ein Opfer! Möge er in Frieden in seiner Heimaterde ruhen!
Ein Faschist weniger, gut so!
Wenn US Amerikaner foltern dann sind sie ganz leise die Hosenscheißer.
Wer Frau und Kinder hat und sich so provokant und Dumm verhält den kann man nicht helfen! So ein Verhalten könnte man ja fast schon Krank nennen.
Auch wenn er tatsächlich einem Mord durch das Regime zum Opfer gefallen sein sollte, macht das ihn nicht zum Heiligen. Ich empfehle der Autorin sich mit den Tatsachen dieser Person zu beschäftigen. Papageien, die linksgrüne Geschichten wiederholen, gibt es doch wirklich schon genug.
Preise sollte es für solche Menschen geben. Bei uns kriegt wer ein Bundesverdienstkreuz oder so einen Literaturpreis?
Gratismut kann man diesem Menschen wohl kaum vorwerfen.
Ein Held!
Diese Regierung dreht sich wie die Fahne im Wind. Mehr braucht es als Kommentar dazu nicht…
Es ist nicht so, daß der Gegner eines Bösen notwendigerweise ein Guter ist. In den russischen Straflagern findet man die unterschiedlichsten Leute, von Oppositionellen bis zu organisierten Kriminellen. Daß ein solches System nicht alle überleben, ist beabsichtigt. Von daher halte ich es durchaus für möglich, daß Nawalny einfach einer der üblichen Toten ist, die dieses üble System zur Folge hat, auch ohne daß er ganz gezielt vom Aufsichtspersonal umgebracht wurde. Es steht zu vermuten, daß sich unter den Häftlingen jemand fände, der gegebenenfalls den Job übernähme. Ausgeschlossen ist es auch nicht, daß ein Mitgefangener aus persönlichen Gründen ein Motiv hatte, sich Vorteile erhofft hat, oder daß N. an einer unbehandelten Erkrankung oder „plötzlich und unerwartet“ verstarb. Die Schande ist das System der Straflager selbst und der Umgang mit dem Vorfall, die Vertuschung einerseits und die dieses einen Falles andererseits.
Er soll an einem Blutgerinnsel gestorben sein.Das kommt relativ häufig auch in jüngerem Alter vor.Da wird keine Fremdeinwirkung benötigt.Und wenn schon Fremdeinwirkung ,es gilt immer noch der römische Gerichtsspruch :“cui bono ?“
Ich möchte hierzu auf einen interessanten Artikel im Focus hinweisen, der sich mit den zeitlichen Abläufen beschäftigt und sich auf die Nowaja Gaseta Europe beruft, die widerum Kontakt zu einem Mithäftling haben soll.
https://www.focus.de/politik/ausland/gegenueber-kreml-kritischer-zeitung-tumult-in-der-nacht-razzia-am-morgen-mithaeftling-teilt-brisante-details-zu-nawalny-tod_id_259679264.html
Stammt der Text aus einer Vorlage? „Warum musste Nawalny sterben? Die simple Antwort lautet: Weil es gängige Praxis von totalitären Systemen ist, die kurzfristig effektivste Lösung des Machterhalts zu wählen.“ – ach der zweite Teil bezieht sich wohl (natürlich ausschließlich) auf Russland. Dann kann dass ja kein Einzelfall sein, wer wurde den noch alles umgebracht? Lebt in Russland überhaupt noch jemand von der Opposition?
Hier unken wieder die Putin-Lover.
Wenn Navalny kriminell war, dann seid Ihr es auch.
Der Mann hat sich für ein freies Russland eingesetzt, indem jeder seine Meinung sagen darf ohne von einem Despoten in ein Gulag verfrachtet zu werden.
Und selbstverständlich hat ihn diese Behandlung umgebracht, was denn sonst ?
Putin ist ein Massenmörder !
Warum rückt er Navalnys Leichnam nicht raus ?
Ganz einfach : eine Obduktion könnte Licht in seine Hölle bringen.