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„Anfang vom Ende“

Genderstern vor Aufnahme ins deutsche Rechtschreib-Regelwerk

Der Genderstern könnte am Freitag Teil der offiziellen deutschen Rechtschreibung werden. Eine „Katastrophe“ meinen zwei Sprachwissenschaftler, die Mitglied im Rechtschreibrat sind, der über die Änderung berät.

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Der Rat für deutsche Rechtschreibung plant, Genderzeichen wie das Gendersternchen, den Doppelpunkt und den Unterstrich als „Sonderzeichen“ ins amtliche Regelwerk aufzunehmen. Die entscheidende Abstimmung darüber wird am 15. Dezember in Mainz erwartet. Zwei Mitglieder des Rates sprechen von „einer Katastrophe“ und dem „Anfang vom Ende“.

Seit 2004 legt der Rechtschreibrat die amtliche Rechtschreibung in Deutschland fest, die durch Beschluss der Kultusministerkonferenz rechtlich verbindlich wird. Bisher hat sich der Rat, bestehend aus 40 Personen, stets völlig ruhig und überzeugt gegen das vehement Klagen, die deutsche Sprache gendergerecht zu machen, gestellt. Zuletzt im Juli hatte das Gremium zu der Aufnahme des Genderns in die offizielle deutsche Rechtschreibung noch große Unsicherheit geäußert. 2018 hatte der Rat die Aufnahme des Genderns noch ausdrücklich abgelehnt.

„Eine Katastrophe“

Am Freitag tritt der Rechtschreibrat in Mainz nun erneut zusammen – zum letzten Mal in der bisherigen Aufstellung, zu der neben deutschen Professoren auch Professoren aus deutschsprachigen Regionen, aus der Schweiz, Luxemburg, Belgien und Südtirol, angehören. Nach sechs Jahren wird man also heute den neuen Ratsführer wählen und auch nochmal über das Gendern reden.

Und dieses Mal scheint es so, als würde das Gendern tatsächlich Einzug in die offizielle Rechtschreibung erlangen können. Für viele eine absolute Katastrophe, da ab diesem Moment, das Sternchen, die Unterstriche und Doppelpunkte in den allgemeinen Sprachgebrauch etabliert werden müssten. Die deutsche Sprache wäre dann offiziell plötzlich eine gegenderte Sprache.

Denn genau das sieht der aktuelle Vorschlag vor: Das Genderzeichen soll demnach in einem eigenen Abschnitt „Sonderzeichen“ behandelt werden und damit zwar versteckt, aber dennoch Einzug in die deutsche Amtssprache finden. Eine Entscheidung, die schwerwiegende Folgen hat, so zwei Mitglieder des Rates, beides Germanisten, Ursula Bredel und Peter Eisenberg. Beide bezeichnen die Änderung als „Katastrophe“ und möglicher „Anfang vom Ende“ einer einheitlichen deutschen Standardsprache bezeichnet.

In einer gemeinsamen Stellungnahme äußern Bredel und Eisenberg ihre Verwunderung darüber, dass zuvor ausgeschlossene Genderzeichen nun unbedingt ins Regelwerk aufgenommen werden sollen. „Man möchte sie im nächsten Schritt zur Formulierung von Regeln verwenden können und wird sich dabei mit Sicherheit darauf berufen, dass diese Zeichen ja nun schon eine Weile im Regelwerk enthalten sind und keinerlei Schaden angerichtet hätten”, schreiben die beiden Sprachwissenschaftler in ihrer Erklärung. Der Passus stellt also nach Auffassung der Sprachwissenschaftler eine Art trojanisches Pferd dar, mit dem die Zeichen in die amtliche Rechtschreibung eingeschleust werden.

Die Ablehnung der Gendersprache eigentlich groß

Die geplante Änderung kommt zu einer Zeit, in der die Mehrheit der Bevölkerung die Gendersprache weiterhin ablehnt. In verschiedenen deutschen Bundesländern gibt es politischen Widerstand gegen die sogenannte „gendergerechte Sprache“. Volksinitiativen in Hamburg, Hessen und anderen Regionen appellieren an den Rechtschreibrat, keine Schreibweisen zu erlauben, die mit den geltenden amtlichen Rechtschreibregeln unvereinbar sind.

Parallel dazu hat sich die Initiative „Linguistik vs. Gendern“ an die Rundfunkräte des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gewandt. Die Initiative, von zahlreichen namhaften Sprachwissenschaftlern unterstützt, fordert, von der Pro-Gender-Praxis Abstand zu nehmen. Sie argumentiert, dass es keine wissenschaftliche Evidenz für die Notwendigkeit und den Nutzen der Gendersprache gibt und dass ihr Gebrauch nicht im Einklang mit dem Prinzip der politischen Unparteilichkeit steht.

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