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Weltfrauentag

„Frauenpower“: Ver.di bestreikt bundesweit Einzelhandel

Die Gewerkschaft Ver.di rief am Freitag deutschlandweit zu Streiks im Einzelhandel auf. Mit „Frauenpower“ sollten Konzerne wie Edeka und Rewe bekämpft werden. Aber auch im Flug- und öffentlichen Personennahverkehr sorgte Ver.di für Ausfälle – dabei ging es längst nicht mehr um Frauen.

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Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Ver.di) nutzte den Weltfrauentag, um den Einzelhandel zu bestreiken. Mit „Frauenpower“ sollten am Freitag hunderte Filialen von Rewe, Edeka und Co. in zahlreichen Bundesländern betroffen sein. Das Argument: 67 Prozent der Angestellten im Einzelhandel seien Frauen. Gleichzeitig sei diese Branche besonders von Altersarmut gefährdet.

Im Kampf für Lohngleichheit betreibt Ver.di damit mittlerweile nicht nur einen Kampf gegen die Großkonzerne, sondern auch gegen den Bürger, der öffentliche Dienstleistungen immer häufiger wegen Streiks nicht in Anspruch nehmen kann – dass Lufthansa-Mitarbeiter, Beschäftigte im ÖPNV und Einzelhandel die Arbeit niederlegen, geht größtenteils auf Ver.di zurück. Alle drei Branchen streikten am Freitag.

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Vor allem Rewe-Filialen wurden bestreikt, weil der Konzern die schleppend laufenden Tarifverhandlungen laut Ver.di immer wieder blockiert. „Anstatt dort ihren Einfluss zu nutzen und die Tarifverhandlungen zu einem Abschluss zu bringen, gehören sie mit zu den Konzernen, die an Stelle von Verhandlungen ein Tarifdiktat gesetzt haben“, erklärte Ver.di in einer Pressemitteilung.

Die Gewerkschaft wollte am Freitag „mit geballter Frauenpower“ gegen dieses „Tarifdiktat“ vorgehen – doch Frauen stehen dabei gar nicht im Mittelpunkt. Denn einerseits gibt es bei Tarifverträgen keinen geschlechterspezifischen Unterschied, andererseits bezahlt Rewe die eigenen Mitarbeiter gleich.

Ver.di lässt auch außen vor, dass Frauen in Führungspositionen im Einzelhandel gut repräsentiert sind: Während die erste Führungsebene zu 38 Prozent von weiblichen Personen bekleidet wird, sind es in der zweiten Führungsebene sogar 65 Prozent und damit zwölf beziehungsweise ganze 25 Prozent mehr, als in der Gesamtwirtschaft, errechnete der Handelsverband Deutschland.

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Auch das Argument der Altersarmut lässt sich nicht ausschließlich auf den Einzelhandel beschränken. Laut Statistischem Bundesamt waren 2022 ganze 17,3 Millionen Menschen von Altersarmut betroffen, deutlich mehr als die im Einzelhandel tätigen 3,2 Millionen. Frauen über 65 Jahre sind mit 21 Prozent nur etwas häufiger von Altersarmut gefährdet als Männer (17,5 Prozent).

Vor diesem Hintergrund erhärtet sich der Verdacht, dass es Ver.di bei ihrem Streik nicht tatsächlich um die Belange der Frauen ging. Stattdessen nutze man den Tag offenbar, um einen Totalausfall des gesellschaftlichen Lebens zu erzwingen. Als wären die Gewerkschaftler mit ihren Flug- und Bahnstreiks den Bürgern nicht schon genug auf die Nerven gegangen.

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