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Türkischer Rechtsextremismus

Filderstadt: Drei SPD-Lokalpolitiker haben Verbindungen zu Grauen Wölfen

Der SPD-Bundestagsabgeordneten Nils Schmid geriet in der letzten Woche in die Kritik, weil er sich mit Vertretern eines Vereins traf, der den Grauen Wölfen angehört. Nun wird bekannt: Gleich drei SPD-Kandidaten für die Gemeinde- und Kreistagswahlen in Filderstadt haben Verbindungen zu den türkischen Rechtsextremisten.

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Die SPD befindet sich seit Jahren in einem selbstauferlegten „Kampf gegen Rechts“. Doch wenn es um türkische Rechtsextremisten geht, drückt man bei den Sozialdemokraten offenbar gerne mal ein Auge zu. Das zumindest legen die jüngsten Ereignisse aus dem baden-württembergischen Filderstadt nahe: Erst gerät ein SPD-Bundestagsabgeordnete wegen des Besuchs eines Vereins, der den „Grauen Wölfen“ zugehörig ist, in die Kritik. Jetzt wird auch noch bekannt, dass gleich drei Personen, die aktuell für die SPD in Gemeinderats- und Kreistagswahlen kandidieren, aus dem Umfeld der türkischen Rechtsextremisten stammen.

Konkret handelt es sich um Gülten Ilbay, Hasan Arslan und Müesser K. Sie alle haben nach Recherchen von Welt Verbindungen zu eben jenem Verein, bei dem auch der SPD-Bundestagsabgeordnete Nils Schmid mit der gesamten kommunalen Spitze der Sozialdemokraten zum Fastenbrechen zu Gast war: dem Deutsch-Türkischen Freundschaftsverein Filderstadt. Der Name klingt zwar erstmal harmlos, doch der Verein gehört zur Föderation der Türkisch-Demokratischen Idealistenvereine in Deutschland (ADÜTDF) – auch bekannt als die „Graue Wölfe“.

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Und nicht nur das: Laut dem baden-württembergischen Innenministerium gehört der Deutsch-Türkische Freundschaftsverein zu den aktivsten Mitgliedern eben jenes Dachverbands und veröffentlicht online „als Bekenntnis zur türkisch-rechtsextremistischen Ideologie“ regelmäßig „sein Gedenken an türkisch-rechtsextremistische Vordenker“.

Wolfsgruß und Partei-Logos

Die Verbindung zu dem Verein und die Tatsache, dass alle drei SPD-Kandidaten auf dem Foto mit Nils Schmid beim Fastenbrechen zu sehen sind, ist aber nicht das einzige, was sie belastet. Welt liegen nach eigenen Angaben insgesamt 10 Fotos von der 47-jährigen Gülten Ilbay – die für die SPD Filderstadt auf Listenplatz 14 für die Gemeinderatswahl kandidiert – vor, auf denen sie den Wolfsgruß zeigt – also ein Erkennungs- und Bekennungszeichen der türkischen Nationalisten.

Im Hintergrund hängen zudem Bilder, die unter anderem den MHP-Vorsitzenden Devlet Bahçeli zeigen – den Vorsitzenden der Graue-Wölfe-Partei. Die Bilder wurden zwischen Juni 2018 und Dezember 2023 vom Deutsch-Türkischen Freundschaftsverein Filderstadt veröffentlicht.

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Ein anderes Foto des Vereins zeigt Hasan Arslan, der für die SPD auf Listenplatz 25 für die Gemeinderatswahl sowie auf Listenplatz neun für die Kreistagswahl kandidiert. Der 47-Jährige posiert mit zwei weiteren Männern vor einer Fahne mit drei weißen Halbmonden – dem Logo der MHP. Die gleiche Fahne hängt laut Welt auch im Hintergrund eines Fotos, auf dem Müesser K. zu sehen ist – SPD-Kandidat bei der Gemeinderatswahl auf Listenplatz 30.

Die Grauen Wölfe sind eine ultranationalistische Vereinigung in der Türkei, die Anhänger in der ganzen Welt hat. In Deutschland werden der Organisation 10.000 Sympathisanten zugeschrieben. Einer der bekanntesten ist wohl Ex-Nationalspieler Mesut Özil. Dieser protze vor wenigen Wochen mit einem Tattoo, das das Wappen der Grauen Wölfe enthielt, auf Instagram. Die Organisation ist insbesondere gegenüber Kurden, Aleviten und Juden feindlich eingestellt.

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