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Konstantin v. Hammerstein

Familiäre Verbindungen: Filz zwischen Spiegel und Pistorius?

Spiegel-Journalist Konstantin von Hammerstein schreibt viel über Verteidigungspolitik - und verfasste eine Lobeshymne auf Minister Pistorius. Diese erschien kurz nachdem seine Tochter als Redenschreiberin des Ministers eingestellt wurde. Der Spiegel machte dies nicht ausreichend transparent.

Journalist Konstantin von Hammerstein

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Verteidigungsminister Boris Pistorius hat Elisabeth von Hammerstein als neue Redenschreiberin eingestellt. Sie ist die Tochter des renommierten Spiegel-Autors Konstantin von Hammerstein, der seit vielen Jahren über Verteidigungspolitik berichtet. Der Business Insider berichtete zuerst über die fragwürdigen, familiären Verwebungen zwischen dem Magazin und dem Ministerium.

Von Hammerstein war lange Zeit einer der schärfsten Kritiker von Pistorius‘ Vorgängerin, Christine Lambrecht (SPD). Doch nachdem Pistorius das Amt übernommen hatte, änderte sich seine Berichterstattung und wurde positiver gegenüber dem Verteidigungsministerium.

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Elisabeth von Hammerstein hat seit Anfang April ihre Tätigkeit im Referat für Reden im Leitungsbereich des Verteidigungsministeriums aufgenommen. Zuvor war sie über ein Jahr lang Beraterin der Beauftragten des Verteidigungsministeriums für die deutsch-französische Zusammenarbeit. Vor ihrer Tätigkeit im Ministerium war sie über sechs Jahre lang als Programmdirektorin internationale Politik für die Körber-Stiftung tätig.

Ihr Vater Konstantin von Hammerstein hat seit 2014 regelmäßig über Sicherheits- und Verteidigungspolitik berichtet. In den vergangenen zwei Jahren war er einer der strengsten Kritiker von Christine Lambrecht (SPD), der Vorgängerin von Pistorius. Ein Artikel Von Hammersteins vor einem Jahr innerhalb des Verteidigungsministeriums erregte besonderes Aufsehen, in dem er die bisherige Amtszeit von Lambrecht kritisierte und sie als „Null-Bock-Ministerin“ bezeichnete.

Arbeitgeber der Tochter ist „Minister Perfect“

Eine interessante Wendung ergab sich, als kurz nach Elisabeths Einstellung als Redenschreiberin eine Titelgeschichte im Spiegel mit dem Titel „Minister Perfect?“ über Pistorius erschien. Von Hammerstein schwärmte in dem Artikel regelrecht von Pistorius und hob dessen Bestimmung und Arbeitsweise hervor: „Pistorius lässt sich am Abend darauf den Druck nicht anmerken, der auf ihm lastet. Vielleicht spürt er ihn auch nicht, weil er im Bendlerblock seine Bestimmung gefunden hat.“ Diese Lobeshymne wurde veröffentlicht, ohne dass die Chefredaktion und die Leitung des Hauptstadtbüros über die Verbindung der neuen Redenschreiberin informiert wurden. Nach einer Anfrage von Business Insider gab das Magazin dann jedoch einen Transparenzhinweis heraus.

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In diesem wurde die Verbindung zwischen Elisabeth von Hammerstein und Boris Pistorius in dem Spiegel-Artikel nicht als Transparenzhinweis erwähnt. Obwohl es bekannt war, dass Von Hammerstein die Tochter des Spiegel-Autors ist, sorgte die Veröffentlichung für Überraschung und in manchen Fällen auch für Unmut innerhalb des Ministeriums. Aus der familiären Verbindung soll der Spiegel-Journalist im Ministerium zwar kein Geheimnis gemacht haben. Aber es ist nicht der erste anrüchige Vorgang dieser Art: Als Pistorius im Januar frisch ins Amt kam, hatte es bereits ähnliche Kritik gegeben. Sein neuer Minister-Sprecher Michael Stempfle war zuvor ARD-Journalist und hatte nur wenige Tage vor seiner Ernennung einen sehr positiven Kommentar über Pistorius verfasst, worin viele einen Interessenskonflikt erkannten.

Auf Anfrage von Business Insider erklärte das Ministerium, dass Pistorius, sein Büroleiter Christian-Henrik Heusermann und sein Staatssekretär Nils Hilmer über die familiäre Verbindung zu Von Hammerstein Bescheid wussten. Der Spiegel räumte ein, dass die Tätigkeit von Elisabeth von Hammerstein der Chefredaktion und der Leitung des Hauptstadtbüros nicht bekannt war. Nach der Anfrage von Business Insider ergänzte das Magazin die Titelgeschichte zu Pistorius mit einem entsprechenden Transparenzhinweis.

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