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Großbritannien

Essen als Drehscheibe für Menschenschmuggel: Polizei wird erst nach BBC-Bericht tätig

Eine BBC-Recherche deckte ein Schleppernetzwerk in Essen auf, das als logistische Drehscheibe für Menschenschmuggel nach Großbritannien dient. Erst nach der Presseberichterstattung werden deutsche Behörden aktiv.

Essen fungiert als Drehscheibe für Menschenschmuggel über den Ärmelkanal

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Eine Recherche des britischen Magazins BBC hat aufgedeckt, wie deutsche Städte als logistische Drehscheiben für Menschenschmuggler dienen, die Flüchtlinge über den Ärmelkanal nach Großbritannien bringen. Insbesondere die Stadt Essen soll dabei eine entscheidende Rolle spielen.

Die britische National Crime Agency (NCA) berichtet von mehreren Razzien in Deutschland im Rahmen einer internationalen Operation gegen Schleuserkriminalität. Bei einer umfangreichen Aktion im Februar wurden Boote, Motoren und Rettungswesten sichergestellt sowie 19 Verdächtige festgenommen. Diese Maßnahmen erfolgten jedoch auf Initiative der Strafverfolgungsbehörden in Belgien und Frankreich.

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Deutschland blieb bislang jedoch vollkommen untätig. Demnach habe man die Aktivitäten der Schleuser als „nicht direkt relevant für seine Grenzen“ eingestuft. Großbritannien und speziell Innenministerin Yvette Cooper forderten Deutschland deswegen auf, sich des Sachverhalts endlich anzunehmen. „Nur durch die Zusammenarbeit mit anderen Ländern können wir unsere Grenzsicherheit stärken und diesem entsetzlichen Menschenhandel Einhalt gebieten.“

Doch erst nachdem die Essener Polizei durch die Presse auf das Thema aufmerksam geworden ist, tut sich etwas: Erst jetzt hat auch die Polizei hierzulande ein Strafverfahren gegen die Schleuserbande eingeleitet. Für die Schleuser bietet die Stadt im Westen Deutschlands einerseits eine günstige Nähe zu Calais, das direkt am Ärmelkanal liegt, und andererseits gute Möglichkeiten zur Lagerung von Schlauchbooten und anderem Equipment, das für die Überfahrt benötigt wird.

Ein verdeckt ermittelnder BBC-Reporter, der sich als „Hamza“ ausgab, traf in Essen auf zwei Männer, um die Kosten für eine illegale Kanalüberquerung nach Großbritannien zu besprechen. Der Kontaktmann Abu Sahar, der Verbindungen zu Migrantennetzwerken hat, bot ihm ein „Komplettpaket“ für 15.000 Euro an, bestehend aus einem Schlauchboot, Motor und 60 Schwimmwesten. Bei dem Treffen war auch „al-Khal“ anwesend, offenbar eine hochrangige Figur in der Schmuggelorganisation, die sogar bewaffnete Personenschützer einsetzt.

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