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Evangelische Kirche

EKD-Ratsvorsitzende zu Migration: Aufnahmegrenze „noch lange nicht erreicht“

Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschland ist der Meinung, dass Deutschland noch deutlich mehr Flüchtlinge aufnehmen sollte als bisher. Die Kapazitätsgrenze sei laut der Pfarrerin „noch lange nicht erreicht“.

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EKD / Jens Schulze, CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons

Deutschland sollte noch deutlich mehr Migranten aufnehmen als bisher. Dieser Meinung ist Annette Kurschus, Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschland. Im Interview mit der FAZ erklärt sie, dass die Grenze der Aufnahmekapazität „noch lange nicht erreicht“ sei. Diese sei „aus Sicht der Nächstenliebe“ erst der Fall, wenn es „zur Selbstaufgabe“ komme. Kommunen, die über Überforderung klagen, solle man laut Kurschus zwar zuhören. Sie entgegnet jedoch: „Von den vielen Ehrenamtlichen in unseren Kirchen, die sich in der Arbeit mit Geflüchteten engagieren, höre ich diese Klage allerdings nicht.“

„Grundsätzlich“, so die Pfarrerin, müsse Deutschland als „reiches Land“ in der Lage sein, „noch mehr Menschen aufzunehmen, die vor Krieg und unterschiedlichster Not aus ihrer Heimat fliehen“. Diese Not begründe sich unter anderem auch durch den Klimawandel. Kurschus: „Auch die Folgen der Klimakatastrophe zwingen immer mehr Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen.“ Sie ist daher der Meinung, dass es „deutlich mehr legale Zugangswege nach Europa“ brauche. 

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„Menschliche Schicksale lassen sich nicht auf eine Höchstzahl festschreiben“

Angesprochen auf die Unterstützung von Seenotrettern durch die evangelische Kirche, erklärte die Ratsvorsitzende, dass sie weiterhin zu der Entscheidung stehe, durch diese Hilfe „wenigstens einige“ retten zu können. Forderungen nach einer Obergrenze hält Kurschus für eine „populistische Nebelkerze“, denn: „Menschliche Schicksale lassen sich aus christlicher Sicht nicht auf eine Höchstzahl festschreiben.“  

Bereits in der Vergangenheit hatte sich Kurschus mehrfach gegen eine Begrenzung der Migrationsströme nach Deutschland ausgesprochen. Erst im August hatte sie die Zurückweisung von Flüchtlingen an den EU-Außengrenzen kritisiert. „Wir wenden uns gegen jede Art von Abschottungs- und Abschreckungspolitik“, sagte die Pfarrerin in Dortmund. Was an den EU-Außengrenzen etwa mit Zurückweisungen von Schutzsuchenden passiere, habe „mit Menschenwürde an vielen Stellen wenig zu tun“, so Kurschus.

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