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Bilder wie aus Istanbul

Dortmund: Imam singt bei Einschulungs-Feier

Im Netz zirkuliert ein Video, dass einen muslimischen Vorbeter bei einer Einschulungsfeier zeigt. Apollo News hat den Vorgang rekonstruiert.

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Es klingt nach Kairo, Fallujah oder Istanbul – ist aber NRW. Im Internet verbreitet sich aktuell ein Video, das eine Einschulung an einer Gesamtschule in Dortmund zeigt. Bei der Zeremonie in der Aula singt ein Imam ein islamisches Gebet. Es soll ein „erstmaliger interreligiöser Einschulungsgottesdienst“ sein, heißt es.

https://twitter.com/tomdabassman/status/1689541762816110594?s=20

Apollo News konnte die Quelle des Videos und den Zeitpunkt der Aufnahme recherchieren. Der Clip zeigt tatsächlich eine Einschulungsfeier in Dortmund am 7. August. Gegenüber Apollo News wird die Authentizität des Videos bestätigt. „Das Video spiegelt den Verlauf der Veranstaltung nicht vollständig wieder“, erklärt ein Sprecher der Bezirksregierung Arnsberg auf Anfrage. Die Schule habe zur Einschulungsfeier Vertreter beider großen christlichen Konfessionen und einen Imam eingeladen. „60 Prozent der Schüler“ seien Muslime, wird dazu erklärt. Auch sei das Gebet für alle Anwesenden noch auf Deutsch übersetzt worden, was im Video allerdings nicht zu sehen ist.

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Auf ihrer Website beschreibt sich die Schule als einen Ort, an dem „Kinder und Jugendliche verschiedener kultureller Zugehörigkeit, unterschiedlicher Begabung und Leistungsfähigkeit erfolgreich mit- und voneinander lernen, ihr Leben selbständig in einer demokratischen Gesellschaft zu gestalten.“ Die Schule engagiere „sich bereits seit Jahrzehnten in den Bereichen Menschenrechtsbildung und Demokratieerziehung, interkulturelles Lernen, Umwelterziehung und globales Lernen“. In der regionalen Berichterstattung wird die Schule mit Begriffen wie „bunte Vielfalt“ in Verbindung gebracht.

Ein Rabbi ist in der „interkulturellen“ Zeremonie aber nicht zu sehen. Dafür ein Imam – mit fragwürdigem Hintergrund.

Der Imam im Video ist Kopf einer Moschee des staatlichen türkischen Moscheeverbandes Ditib in der Nordrhein-Westfälischen Kleinstadt Altena. In der Lokalpresse wird er als ein Deutscher vorgestellt, der auch Deutsch spreche. Der gebürtige Krefelder studierte in Ankara islamische Theologie. Die Ditib steht seit Jahren in der Kritik, weil die Grenzen zu radikalem Islam in der Organisation immer wieder verschwimmen. In der Vergangenheit beteten Ditib-Imame unter anderem für den Sieg türkischer Truppen und islamistischer Milizen bei deren Einmarsch in Syrien. Über Moscheen des Verbandes wurden auch Gegner des Erdogan-Regimes ausspioniert.

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