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Mobilität

Deutsche Traditionsfirma will Pionierarbeit leisten – nun droht rechtlicher Ärger

Ein deutsches Traditionsunternehmen will den Zukunftsmarkt autonomes Fahren erobern – doch rechtliche Vorwürfe werfen jetzt Fragen auf. Es geht um viel Geld und gebrochene Zusagen.

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Benteler ist ein deutsches Traditionsunternehmen mit großen Plänen (IMAGO/SOPA Images)

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„Holon treibt den Mobilitätswandel mit seinem autonomen Shuttle Holon urban konsequent voran. In den vergangenen Monaten hat das Unternehmen wichtige Fortschritte erzielt – technologisch, regulatorisch und strategisch. Die Entwicklungen zeigen: Holon ist auf einem stabilen Kurs ist und bereit für den nächsten Schritt in Richtung Markteinführung.“ Die Benteler Group wurde 1875 gegründet – nun will das deutsche Unternehmen eine Führungsrolle im autonomen Fahren erobern. 2026 schon, so der Plan, sollen selbstfahrende Autos im Rahmen eines Pilotprojektes in US-Städten Fahrdienstleistungen übernehmen.

Dazu hatte der Fahrtenvermittler Lyft, einer der großen Uber-Konkurrenten, und die Benteler Group vor wenigen Monaten eine Partnerschaft angekündigt. Lyft will die autonomen E-Shuttles von Holon zunächst in Partnerschaft mit Flughäfen und Städten in den USA einsetzen – mit dem Ziel, den Dienst auf Tausende Fahrzeuge weltweit auszuweiten. Ein echtes Pionier-Projekt.

Nun jedoch sieht sich die deutsche Firma rechtlichen Schritten eines ehemaligen, verprellten Partners gegenüber. Das amerikanische Mobiliy-Startup Beep erhebt teure Vorwürfe gegen die Benteler Group: Diese verstoße durch die Kooperation mit Lyft gegen eine Exklusivvereinbarung. Zudem sei man mit der Rückzahlung eines 30-Millionen-Dollar-Darlehens in Verzug.

Im Juli hatten Lyft und Benteler angekündigt, Holons selbstfahrende Shuttles ab 2026 in US-Städten einzusetzen – verbunden mit einer geplanten Investition von 100 Millionen US-Dollar in ein Werk in der Stadt Jacksonville in Florida. Doch kurz darauf reichte Beep Klage ein und beschuldigte Benteler sowie das verbundene Unternehmen CAB Holding GmbH, eine im Jahr 2024 geschlossene „Alliance Agreement“, eine Vereinbarung zur Zusammenarbeit, verletzt zu haben. Beide Firmen stehen unter der Kontrolle von Casper Benteler, Erbe der milliardenschweren Benteler-Gruppe.

Die Vereinbarung sollte den Aufbau der US-Aktivitäten der Benteler-Tochter Holon Motors in Jacksonville finanzieren und die Markteinführung des autonomen „Holon Mover“ ermöglichen. Beep behauptet jedoch, dass die 30 Millionen Dollar Vorschuss nicht in das zugesagte Fertigungsprojekt geflossen seien und Benteler stattdessen ein Konkurrenzabkommen mit Lyft geschlossen habe – unter Umgehung der vertraglich festgelegten Exklusivität.

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Die US-Firma Beep sieht darin ein „hinterhältiges Vorgehen“ und erhebt noch unbelegte, aber schwere Vorwürfe: Laut Klage habe der 42-Jährige Benteler-Erbe, der in einen langjährigen Machtkampf über die Kontrolle der Benteler-Gruppe verwickelt sein soll, dringend Liquidität benötigt und das Geld von Beep genutzt, um seine eigene Position zu stärken, statt Holons US-Geschäft aufzubauen.

Benteler habe die Rückzahlung der 30 Millionen Dollar anfänglich persönlich garantiert, diese Garantie später jedoch durch seine in Liechtenstein registrierte CAB Holding ersetzt, beklagt Beep weiter. Gleichzeitig habe er – so gegenüber Beep-Führungskräften beschrieben – an einem Deal gearbeitet, um Familienmitglieder auszuzahlen und seine Macht im Unternehmen zu festigen.

Die Klageunterlagen zeigen, dass das „Alliance Agreement“ von 2024 zwischen Beep und Benteler klare Meilensteine vorsah – unter anderem die Sicherung eines US-Produktionsstandorts bis November 2024 und die Lieferung von Prototyp-Shuttles bis Mai 2025. Doch laut Beep hat die Benteler-Tochter Holon weder Grundstücke für das Werk in Jacksonville erworben oder gemietet, noch wichtige Meilensteine erreicht oder die für Mai 2025 versprochenen Prototypen geliefert. Nach dem Zahlungsausfall habe Casper Bentelers CAB Holding zudem formelle Zahlungsaufforderungen ignoriert.


Die Benteler-Tochter Holon hatte im Juli Pläne mit Lyft bekanntgegeben, ab 2026 autonome Shuttles in US-Städten einzusetzen. Ein großes Vorhaben, bei dem die teuren Vorwürfe zur Unzeit kommen.



mro

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Ein Kommentar

  • Bei dem Wort „Pionierarbeit“ krieg ich DEN Zitteranfall, den die göttliche Kanzlerin beim Ertönen der Nationalhymne bekommt! Und wenn ich ans „autonome Fahren“ denke, auch!

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