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Landkreis Starnberg

CSU-Landrat möchte Gebäude für Asylbewerber beschlagnahmen

Weil täglich über hundert Flüchtlinge in Oberbayern eintreffen und der Landkreis Starnberg bereits gut 4000 von ihnen aufnahm, drohen die Unterkünfte auszugehen. CSU-Landrat Stefan Frey möchte deshalb leerstehende Objekte umfunktionieren. Dafür droht er notfalls mit der Beschlagnahmung der Immobilien.

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Bildquelle: Martinus KE, Wikimedia Commons via CC BY-SA 4.0 DEED

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Weil alle Notunterkünfte im Landkreis Starnberg mit Migranten besetzt sind, möchte Landrat Stefan Frey nun auch leerstehende Immobilien für Neuankömmlinge bereitstellen. Wie die Bild am Donnerstag berichtete, könnten für dieses Vorhaben notfalls auch Gebäude beschlagnahmt werden, sollten sich die Eigentümer gegen eine Bereitstellung wehren. Im Fokus möglicher Enteignungspläne stünden erst einmal drei Objekte, die momentan als Fort- und Ausbildungsstätten leer stehen und von öffentlichen Trägern betrieben werden, private Immobilien sollen nicht betroffen sein.

Weil es „echt eng“ werde, müsse Frey „alle Mittel ausschöpfen.“ Neben der Beschlagnahmung von Immobilien lässt der Landrat jetzt auch zwei neue Unterkünfte bauen. Da dieses Bauvorhaben allerdings erst bis zum nächsten Frühjahr realisiert werden kann, verhandelt Frey mit den Betreibern der Ausbildungsstätten, um ankommenden Asylbewerbern eine sichere Bleibe für den Winter zu bieten. Sollten sich die Betreiber weigern, dann müsste man „das per Bescheid machen – also beschlagnahmen“, sagte der CSU-Politiker deutlich.

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Bereits über 4000 Flüchtlinge untergebracht

So könnten in jeder dieser Objekte 70 bis 100 Menschen untergebracht werden. Denn jeden Tag kämen 100 bis 200 neue Menschen nach Oberbayern, die es unterzubringen gilt – erst kürzlich wurde dem Landkreis die Unterbringung von 50 Flüchtlingen durch die oberbayerische Regierung auferlegt. „Wir haben zurzeit rund 2600 Geflüchtete“, moniert Frey. Dazu kämen 1800 Menschen aus der Ukraine, die allesamt in elf Gemeinschaftsunterkünften und dezentralen Unterkünften untergebracht sind – in „Wohnungen, Pensionen, Gewerbehallen. Alles was geht.“

Der Landkreis mit gut 120.000 Einwohnern scheint an der Belastungsgrenze angekommen zu sein. „Wir schaffen noch einen Bus“, mahnt Frey, dann sei alles voll. Um weiteren Wohnraum freizuhalten, müssen nun also die ersten Immobilien beansprucht, bald eventuell sogar enteignet werden. Zwar gäbe es die gern genutzte Alternativunterbringung in Turnhallen, diese hält der Landrat aber für keine menschenwürdigen Unterkünfte. Außerdem befürchte er einen Bruch des sozialen Friedens – ob er das aber mit Beschlagnahme von Gebäude verhindern kann, darf fraglich sein.

Anmerkung: In einer früheren Version war im Beitragsbild ein CSU-Politiker ebenfalls mit dem Namen Stefan Frey zu sehen, dabei handelte es sich jedoch nicht um den Starnberger Landrat. Dies haben wir korrigiert.

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